Goldpreis
Goldpreis im Blick |
28.06.2020 17:16:00
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Rückzug aus Goldhandel: Diese Folgen hat die Entscheidung der Banken für den Goldmarkt
Die Corona-Krise könnte langfristige Auswirkungen auf die Goldpreise haben. Denn einige Banken haben in der jüngsten Vergangenheit durch die besonderen Entwicklungen am Markt herbe Verluste einstecken müssen und wollen nun vorsichtiger agieren.
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Jetzt informieren• Banken erleiden durch Goldgeschäft teils heftige Verluste
• Investoren setzen vermehrt auf Gold-ETFs
Die Corona-Krise sorgte im ersten Quartal 2020 für einen Crash und hinterlässt vor allem bei Unternehmen aus besonders betroffenen Branchen, aber auch in der gesamten Wirtschaft ihre Spuren. Auch am Goldmarkt könnte es nach den Verwerfungen im Frühjahr zu langfristigen Veränderungen kommen.
Störungen in der Lieferkette
Durch die Corona-Krise kam es in diesem Jahr zu Störungen in der Gold-Lieferkette. Durch das Herunterfahren der Wirtschaft mussten auch die Goldraffinierien in der Schweiz, die zu grossen Teilen für die Herstellung der Goldbarren weltweit zuständig sind, ihre Produktion stoppen. Auch grosse Goldraffinerien in anderen Ländern, wie in Kanada oder Südafrika waren vorübergehend geschlossen. Hinzu kam, dass der Flugverkehr nur eingeschränkt möglich war, wodurch der Transport von fertigen Barren nahezu zum Erliegen kam. Die Gold-Reserven befanden sich also in Zwischenlagern und warteten auf den Weitertransport. "Gold war genug vorhanden, aber in der falschen Form und am falschen Ort", gibt das Handelsblatt Ross Norman, einen unabhängigen Branchenanalysten in London, wieder.
Banken machen mit dem Goldhandel Verluste
Die Probleme in der Lieferkette sorgten dafür, dass der Goldpreis in New York deutlich stieg, während er in London, wo die Banken das Gold in ihren Tresoren lagerten, nicht so stark nach oben ging. So kam es dazu, dass sich die Preise in New York und London extrem auseinander entwickelten. Eine Unze Gold kostete zum nächstmöglichen Liefertermin in New York zeitweise rund 90 Dollar mehr als in London, berichtet das Handelsblatt.
Die Banken, die im Goldhandel aktiv sind und sich für gewöhnlich gegen das Risiko von fallenden Goldpreisen absichern, indem sie an der Terminbörse in New York short gehen, wurden von diesen Entwicklungen hart getroffen. "Die Banken wurden von den Problemen in der Lieferkette kalt erwischt", so Norman. "Sie mussten hohe Preise zahlen, um Gold nach New York zu schaffen."
So habe beispielsweise die HSBC im Mai innerhalb eines Tages im Londoner Goldhandel einen Verlust in Höhe von 200 Millionen Euro erlitten. Die Scotiabank habe gar angekündigt, sich aufgrund der Marktverwerfungen vom März endgültig aus dem Goldhandel in London zurückzuziehen.
Künftig geringere Volatilität am Goldmarkt?
Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Edelmetallexperte beim Beratungshaus Fragold, gehe laut Handelsblatt davon aus, dass Banken in Zukunft vorsichtiger agieren, wodurch die Liquidität des Goldmarktes abnehmen dürfte. Investoren, die bisher vermehrt auf steigende Goldpreise wetteten, könnten sich aus den Terminmärkten zurückziehen. Denn seit der Unterbrechungen der Goldversorgung "tendieren Futures dazu, deutlich über den von ETFs verwendeten Londoner Preisen zu handeln, und die Kosten für den Austausch auslaufender Futures-Kontrakte gegen aktive - ein Handel, der als Roll bezeichnet wird und alle paar Monate stattfindet - sind stark gestiegen", so Reuters.
Normalerweise verlaufen die Investitionsströme in Futures, die eher kurzfristige Anleger anziehen, und ETFs, die eher längerfristige Anleger anziehen, parallel. Doch nun sind die ETF-Bestände seit Ende März insgesamt um 14 Prozent gestiegen, während Long-Positionen an der Comex-Börse in New York nach Angaben des World Gold Council und des Betreibers der Comex, der CME Group, um sieben Prozent zurückgingen, berichtet Reuters. Sollten Investoren künftig also weiterhin vermehrt zu weniger schwankungsanfälligen Gold-ETFs greifen, könnte dies zu einem Rückgang der Volatilität am Goldmarkt führen.
Redaktion finanzen.ch
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