Freigabe von Reserven |
04.12.2021 23:01:00
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US-Präsident Biden will Ölpreise drücken - und erreicht laut Analyst womöglich das Gegenteil
Die angekündigte Freigabe strategischer Ölreserven durch die US-Regierung dürfte nicht den gewünschten Effekt auf die Ölpreise haben. Eine Entwicklung, die vorherzusehen war, glaubt ein Analyst.
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Jetzt informieren• Druck auf OPEC+ erhöht
• Analyst fürchtet deutlichen Ölpreisanstieg
Rasant gestiegene Energiepreise haben die Vereinigten Staaten zu einer Reaktion veranlasst: Das Land kündigte an, seine strategischen Ölreserven anzuzapfen. Die Massnahme wurde in Abstimmung mit anderen Ländern wie China, Indien, Japan, Südkorea und Grossbritannien vereinbart, der Zeitpunkt der Freigabe soll ebenfalls noch gemeinsam festgelegt werden. Doch anders als von US-Präsident Joe Biden womöglich erhofft, stellte sich bislang kein deutlicher Rückgang der Ölpreise ein. Denn die Massnahme wurde bereits erwartet und am Markt entsprechend eingepreist. Auch wenn die Ölreserven tatsächlich auf den Markt kommen, ist ein Preisrückgang fraglich, glaubt ein Analyst. Er fürchtet, Biden könnte sogar das Gegenteil erreichen und einen weiteren Anstieg der Ölpreise ausgelösen.
Freigabe ist "reine Spielerei"
Trotz der angekündigten Freigabe der Ölreserven haben die Ölpreise nicht in dem Mass nach unten korrigiert, wie erhofft. Zwar kam es zu einem Rückgang beim Preis für das schwarze Gold, dabei wirkten sich Sorgen um die Ausbreitung der neuen Coronavirus-Variante Omikron aber deutlich belastender aus als die Massnahme von Joe Biden.
Stephen Schork, Herausgeber des "Schork Report", sieht das Anzapfen der Ölreserven sogar als "reine Spielerei". "Es wird nicht funktionieren, ganz einfach, weil die strategische Erdölreserve - die strategische Erdölreserve jedes Landes - nicht dazu da ist, den Preis zu manipulieren", so der Analyst gegenüber "Squawk Box Asia" bei CNBC. Diese Erdölreserven seien nur dazu da, kurzfristige, unerwartete Lieferunterbrechungen auszugleichen, erklärte der Experte.
Hat Biden OPEC+ zum Handeln gezwungen?
Stattdessen könnte Biden den Verbrauchern sogar einen Bärendienst erwiesen und einen deutlichen Anstieg der Ölpreise ausgelöst haben. "Es gibt eine beträchtliche Menge an Wetten, dass wir die 100 Dollar pro Barrel bei Öl sehen werden", so Schork. Seiner Ansicht nach könne die Preismarke bereits im ersten Quartal 2022 erreicht werden, insbesondere dann, wenn es auf der Nordhalbkugel einen kalten Winter gebe.
Energieexperten hatten bereits im Vorfeld der Reservefreigabe vor einem solchen Schritt gewarnt und einen Showdown mit der OPEC+ vorhergesagt. Denn die Organisation erdölexportierender Länder plus wichtiger Förderländer wie Russland macht trotz deutlich gestiegener Ölpreise keine Anstalten, von ihrem Plan abzurücken, die Förderbeschränkungen, die während der Corona-Krise beschlossen wurden, schneller abzubauen als geplant. Der aktuelle Plan der OPEC+-Allianz sieht vor, die Ölproduktion jeden Monat um 400.000 Barrel täglich anzuheben. Aktuell fördert die Gemeinschaft rund 27 Millionen Barrel täglich - ein deutlicher Abschlag verglichen zur Vor-Pandemie-Zeit.
Von Biden und anderen Staatsmännern durch die Freigabe der Ölreserven unter Druck gesetzt, könnte die OPEC+ bei ihrem Treffen in der kommenden Woche sogar eine Aussetzung der Produktionsausweitung beschliessen - die Ölpreise würden dann voraussichtlich weiter steigen, statt wie gewünscht fallen.
Schork kritisiert vor diesem Hintergrund deutlich die Massnahmen der USA. "Es ist ein klares Zeichen der Verzweiflung, dass dies das einzige Werkzeug in der Box ist und nicht funktionieren wird. Ich glaube, der Markt wird den Bluff der USA als solchen erkennen und wir werden wahrscheinlich in einem Monat eher höhere Preise als niedrigere Preise sehen", sagte Schork.
Redaktion finanzen.ch
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