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Enorme Goldzukäufe 17.12.2023 14:48:00

Warum China an den Rekordständen von Gold nicht unschuldig sein dürfte

Warum China an den Rekordständen von Gold nicht unschuldig sein dürfte

Analysten haben unterschiedliche Gründe für die starke Entwicklung des Goldpreis 2023 ausfindig gemacht: Hohe Inflationsraten, ein Ende der Zinserhöhungen oder auch geopolitische Spannungen. Doch tatsächlich könnte ein ganz anderer Grund ausschlaggebend für die Gold-Rally sein.

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• People's Bank of China weitet ihre Goldreserven seit Monaten massiv aus
• China besitzt mehr Gold als Indien und Länder in Afrika und Lateinamerika zusammen
• Massive Goldzukäufe Chinas wegen geopolitischen Spannungen um Taiwan

Erstmals in der Geschichte knackte der Goldpreis am 4. Dezember die 2'100-Dollar-Marke und markierte zuletzt bei 2'153 Dollar je Unze ein neues Rekordhoch. Trotz einer kleinen Korrektur notiert der Goldpreis bei einem derzeitigen Preis von 2'033,80 US-Dollar (Stand: 16. Dezember 2023) leicht über der vielbeachteten Schallmauer von 2'000 Dollar. Doch offensichtlich sind es nicht nur Privatanleger, die sich angesichts der Aussichten auf ein Ende des Zinsstraffungszyklus und dem damit einhergehenden Attraktivitätsgewinn von Goldgegenüber Anleihen mit dem gelben Edelmetall eindecken. Vielmehr spielen auch die Zentralbanken eine gewichtige Rolle bei dem starken Gold-Interesse - hierbei ragt besonders die People's Bank of China (PBC) heraus.

So viel Gold kauft die chinesische Zentralbank

So zeigen Statistiken des World Gold Council, dass die chinesische Zentralbank in den vergangenen zwölf Monaten enorme Goldkäufe tätigte. Die Goldreserven der PBC haben sich in diesem Zeitraum demnach um ungefähr 200 Tonnen Gold vergrössert. Laut Bloomberg habe China allein im Oktober 23 Tonnen an Gold gekauft. Der Gold-Gesamtbestand belaufe sich mittlerweile auf 2'215 Tonnen - ein gigantischer Wert, übersteigen die chinesischen Goldreserven demnach doch diejenigen von Afrika, Indien und Lateinamerika zusammengenommen.

In Geldbeträgen berechnet investiere die PBC derzeit jeden Monat mindestens eine Milliarde Dollar in ihre Goldzukäufe, wie Goldkontrakthändler aus Singapur laut "ntv" berichten. Tatsächlich könnte die chinesische Eindeckung mit dem Edelmetall aber noch umfänglicher sein: In den Medien Asiens tauchen regelmässig Meldungen auf, die behaupten, dass Chinas Goldreserven und Goldankäufe deutlich grösser seien als offiziell angegeben. Es wird behauptet, dass China eine verborgene Goldreserve besitzt, die durch die beträchtliche Eigenförderung des Landes gespeist wird. Laut "statista" war China 2022 mit 330 Tonnen vor Russland (320 Tonnen), Australien (320 Tonnen), Kanada (220 Tonnen) und den USA (170 Tonnen) der grösste Goldförderer der Welt. Zudem kauften private und halbstaatliche Adressen in China massiv Gold zu - nicht zuletzt, um sich vor der Immobilienkrise zu schützen, schreibt die "Financial Times".

Chinesische Zentralbank will sich mit Gold-Zukäufen vor Sanktionen wappnen

Über die Gründe des enormen Gold-Engagements der chinesischen Zentralbank muss man keine ausufernden Spekulationen anstellen - macht die chinesische Regierung doch kein Geheimnis daraus, dass die massive Aufstockung der Goldreserven dazu dient, sich für einen potenziellen Krieg mit Taiwan und den USA vorzubereiten. Im Kriegsfall dürfe China nicht zum Opfer westlicher Sanktionen werden, sondern müsse unabhängiger wirtschaften können. Chen Hongxiang von der PBC drückt Chinas Absichten wie folgt aus: "Vor dem Hintergrund des verschärften strategischen Wettbewerbs zwischen China und den USA und des Konflikts um die Strasse von Taiwan sollten wir uns davor hüten, dass die USA dieses Modell der Finanzsanktionen gegen China wiederholen," zitiert Reuters Hongxiang. Schon Russland hatte vor dem Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 seine Goldreserven auffällig stark aufgestockt.

Spannungen zwischen China und Taiwan nehmen zu

Chinas Goldzukäufe sind somit vor dem Hintergrund der zunehmenden Spannungen zwischen den USA und deren Verbündeten in Taiwan, Japan und den Philippinen auf der einen Seite sowie China auf der anderen zu sehen. Zuletzt patrouillierte die USS Gabrielle Giffords absichtlich in den von China beanspruchten Gewässern im Südchinesischen Meer, was von China scharf verurteilt wurde. China behauptet, dass die USA den Frieden in der Region stören, während die USA China vorwerfen, eine aggressive Politik in diesem Gebiet zu betreiben und den Widerstand der Anrainerstaaten Vietnam, Taiwan, Malaysia, Brunei, Indonesien und den Philippinen zu provozieren.

China verstärkt seine direkten militärischen Provokationen gegenüber Taiwan, indem es regelmässig Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe in die Nähe der Insel schickt, einschliesslich Flugzeugen, die die sensible Mittellinie der Strasse von Taiwan überfliegen. Diese Aktionen erfolgen vor den anstehenden Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Taiwan am 13. Januar.

Im November fanden allein vier grossangelegte Einsätze der chinesischen Luftwaffe in der Region statt, schreibt "ntv". China behauptet, diese Aktivitäten seien darauf ausgerichtet, "geheime Absprachen" zwischen Taiwan und den USA zu verhindern und Chinas territoriale Integrität zu schützen. Die Volksrepublik betrachtet die sich seit 1949 als "Republik China" bezeichnende Insel als abtrünnige Provinz und strebt ihre Wiedervereinigung an. Xi Jinping betonte kürzlich in einem Gespräch mit US-Präsident Joe Biden, dass die Wiedervereinigung unaufhaltsam sei und China diesen Kurs verfolgen werde. Zweifelsohne dürfte sich China zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht hinsichtlich der Spannungen rund um Taiwan etwas wohler fühlen, wenn es riesige Reserven an Gold sein Eigen nennt.

Redaktion finanzen.ch

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