Perspektive im Blick |
20.09.2024 22:18:00
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Rücksetzer als Kaufchance: Schweizer Führungskräfte stocken ihre Aktienbestände auf
Einige Schweizer Top-Manager nutzten jüngste Kursrückgänge, um Aktien ihrer eigenen Unternehmen nachzukaufen. Diese Transaktionen werden oft als Ausdruck von Vertrauen in die Zukunft der Firmen gewertet.
• Einschätzung und Perspektive des Unternehmens im Fokus
• Kursrücksetzer als Kaufchance genutzt
Schweizer Top-Manager kaufen Aktien nach
Anfang September haben Führungskräfte mehrerer Unternehmen aus dem Swiss Performance Index (SPI) Aktien ihrer eigenen Firmen erworben, wie aus Einreichungen bei der SIX Exchange Regulation zu entnehmen ist. Einige dieser Unternehmen, bei denen entsprechende Transaktionen stattgefunden haben, nimmt das Nachrichtenportal cash.ch genauer unter die Lupe.
Bei Accelleron erwarb ein Mitglied der Geschäftsleitung 200 Aktien im Wert von 8'272 Franken. Drei Verwaltungsratsmitglieder von Compagnie Financière Tradition tätigten ebenfalls Käufe: Zwei erwarben jeweils 375 Aktien für 57'844 und 56'985 Franken, während ein weiteres Mitglied 250 Aktien im Wert von 38'000 Franken kaufte.
Ein Mitglied der Geschäftsleitung von Galenica kaufte 80 Aktien im Wert von 4'216 Franken, während bei INTERROLL ein Verwaltungsratsmitglied 3 Aktien im Wert von 7'620 Franken erwarb. Bei Medmix gab es zwei Käufe durch Mitglieder der Geschäftsleitung: 2250 Aktien im Wert von 23'443 Franken und 1550 Aktien im Wert von 16'013 Franken.
Auch bei Metall Zug und Mikron wurden Transaktionen durchgeführt: Ein Verwaltungsratsmitglied von Metall Zug kaufte 50 Aktien im Wert von 60'835 Franken, während bei Mikron ein Verwaltungsratsmitglied 3005 Aktien im Wert von 54'991 Franken und 62 Aktien im Wert von 1137 Franken erwarb.
Orior verzeichnete ebenfalls zwei Käufe durch Mitglieder der Geschäftsleitung: 584 Aktien im Wert von 31'164 Franken und 1000 Aktien für 51'489 Franken. Pheonix Mecano sah Käufe von 100 Aktien im Wert von 42'764 Franken und 674 Aktien im Wert von 289'149 Franken durch Mitglieder der Geschäftsleitung.
Den grössten Kauf tätigte ein Mitglied der Geschäftsleitung von Pierer Mobility mit 16'500 Aktien im Wert von 432'300 Franken und einem weiteren Erwerb von 32'500 Aktien im Wert von 839'575 Franken.
Kauf als Ausdruck von Zuversicht
Solche Management-Transaktionen geben Aufschluss darüber, wie Mitglieder des Verwaltungsrats und der Geschäftsführung den Zustand und die Perspektiven ihres Unternehmens einschätzen, erklärt cash.ch. Im September gab es in einigen Firmen bedeutende Aktienkäufe, jedoch keine Verkäufe - ein grundsätzlich positives Signal. Im Einzelfall können die Hintergründe jedoch auch komplexer sein.
Ein Beispiel dafür sei der Zweiradhersteller Pierer Mobility. Zwei Transaktionen umfassten insgesamt 49'000 Aktien im Wert von fast 1,3 Millionen Franken. Aus Händlerkreisen sei zu hören, dass der grössere der beiden Käufe wohl auf den CEO und Unternehmensgründer Stefan Pierer zurückgeht, der gleichzeitig Mehrheitsaktionär der Beteiligungsgruppe ist. Diese Information wurde auch durch das Unternehmen bestätigt: Stefan Pierer erwarb über die Pierer Bajaj AG ein Aktienpaket im Wert von rund 840'000 Franken.
Gleichzeitig hat Pierer Mobility an der Börse jedoch eine schwierige Phase durchlaufen. Die Aktie fiel von einem Hoch von 86 Franken im März 2023 auf aktuell unter 26 Franken. Im ersten Halbjahr verzeichnete das Unternehmen einen Umsatzrückgang und einen Nettoverlust, nachdem im Juni bereits eine Gewinnwarnung veröffentlicht worden war. Für das Gesamtjahr bleibt das Management vorsichtig und erwartet weiter sinkende Umsätze und Gewinne. Weshalb also der Aktienkauf?
Die naheliegendste Erklärung sei laut cash.ch, dass sich die Aktie auf einem Rekordtief befand. Der aktuelle Kurs von 25,50 Franken liegt nämlich deutlich unter dem durchschnittlichen Kursziel der von Bloomberg befragten Analysten von rund 33 Franken, was auf Aufwärtspotenzial hindeutet (Stand: 19. September 2024).
CEO Stefan Pierer hat zuletzt auch optimistische Töne angeschlagen: Er zeigte sich zuversichtlich, dass sich das Motorradgeschäft in den USA im zweiten Halbjahr erholen könnte. Zudem kündigte er an, dass die Nettoverschuldung bis Ende 2025 deutlich gesenkt werden soll, wobei die dafür nötige Finanzierung bereits gesichert sei. Pierer scheine also auf eine spätere Erholung zu setzen.
Rücksetzer zum Aktienkauf nutzen
"Stefan Pierer betrachtet den Aktienkauf als mittelfristige Investition, da er vermutlich davon ausgeht, dass sich das Motorradgeschäft in den nächsten drei Jahren stabilisiert und die Schuldenlage verbessert", erklärt Mark Diethelm, Analyst bei der Bank Vontobel, im Gespräch mit cash.ch. Allerdings werde das Unternehmen bis dahin weiterhin vor Herausforderungen stehen - "weshalb kurzfristig orientierte Anleger vermutlich zurückhaltend bleiben", so Diethelm.
Eine ähnliche Kursentwicklung wie bei Pierer Mobility zeigen auch die Aktien von Orior. Sie sind seit ihrem Zwischenhoch von 84,80 Franken im April 2023 auf derzeit 48,65 Franken gefallen (Stand 19.09.2024). Dennoch blickt das Unternehmen optimistisch in die Zukunft: Für das zweite Halbjahr rechnet das Management mit einer "wesentlichen Verbesserung der Rentabilität im Vergleich zum ersten Halbjahr und einem leichten organischen Wachstum." Zudem wird an einem Strategieupdate gearbeitet, das unter dem Titel "Strategie 2030" im Dezember präsentiert werden soll. Die jüngsten Aktienkäufe durch Mitglieder der Geschäftsleitung könnten deshalb ein positives Zeichen sein.
Auch bei Phoenix Mecano nutzten ein oder mehrere Führungskräfte den Kursrückgang zu Aktienkäufen. Die Aktie ist seit ihrem Hoch von Mitte Mai deutlich gefallen und hat das Niveau von Ende November 2023 erreicht. Zuletzt kostete das Papier 432,00 Franken (Stand: 19. September 2024). Der Komponenten- und Gehäusehersteller hatte in der ersten Jahreshälfte 2024 unter der schwächelnden Konjunktur in Europa zu leiden und verzeichnete einen Gewinnrückgang. Dennoch zeigte sich CEO Rochus Kobler im August zuversichtlich und sieht das Unternehmen gut aufgestellt, um von einer zukünftigen Markterholung zu profitieren.
Generell seien Aktienkäufe durch das Management oft ein Ausdruck von Zuversicht, da die Führungskräfte meist tiefere Einblicke ins Unternehmen haben als externe Anleger. Diese positive Haltung könne sich schliesslich auch auf andere Marktteilnehmer übertragen.
Redaktion finanzen.ch
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