Expertenkonsens |
04.03.2025 08:56:00
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Schweizer Aktienmarkt mit Rekordjahresstart: Diese potenziellen Gewinner- und Verlierer-Aktien sollten Anleger kennen

Der Schweizer Aktienmarkt verzeichnet einen Rekordstart ins Jahr, doch viele Anleger fragen sich, welche Titel weiterhin Potenzial bieten und wo Risiken lauern. Das sind die potenziellen Gewinner und Verlierer an der Schweizer Börse.
• Gewinnpotenzial trotz Herausforderungen
• Mögliche Verlierer im Blick
Schweizer Aktienmarkt auf Rekordniveau
Die Schweizer Börse befindet sich auf Rekordniveau, mit einem Anstieg des Leitindex Swiss Market Index (SMI) um mehr als 12 Prozent seit Jahresbeginn - dem stärksten Jahresstart seit mindestens 25 Jahren.
Angesichts dieser Rally fragen sich jedoch viele Investoren, wie es weitergeht und welche Aktien trotz des Höhenflugs noch Gewinnpotenzial bieten. Analysteneinschätzungen und Kursziele können dabei eine Orientierung geben. Besonders zwei Small-Caps und ein Blue-Chip werden als vielversprechend eingestuft, während bei einem High-Flyer und einem Schlusslicht mit Verlusten zu rechnen ist, wie cash.ch berichtet. In die Bewertung flossen ausschliesslich Unternehmen mit mehr als neun Analystenschätzungen ein.
Aktien mit dem grössten Gewinnpotenzial
Die grössten Gewinnchancen im Nebenwerteindex Swiss Performance Index (SPI) sehen Analysten derzeit bei DocMorris, mit einem möglichen Kursanstieg von fast 63 Prozent. Dahinter folgen SoftwareONE und Barry Callebaut, deren Aktien jeweils ein Aufwärtspotenzial von 39 Prozent bieten.
Trotz dieser hohen Kursziele stehen alle drei Unternehmen jedoch vor ernsthaften Herausforderungen. DocMorris kämpfe derzeit mit sinkenden Margen und Gewinnen, sodass Analysten eine Kapitalerhöhung für notwendig halten, um die Geschäftstätigkeit fortzusetzen.
Im letzten Jahr stieg der Umsatz des Unternehmens unterdessen um 6,7 Prozent an. Damit konnte DocMorris die Erwartungen der Analysten weitgehend erfüllen. Das Unternehmen selbst hatte einen Umsatzanstieg zwischen 5 und 10 Prozent in Aussicht gestellt.
SoftwareONE sehe sich mit einem stagnierenden Geschäft konfrontiert und hofft durch eine Fusion mit Crayon auf eine Trendwende.
Zudem musste das Unternehmen im vergangenen Jahr einen deutlichen Gewinnrückgang hinnehmen. Zwar wuchs der Umsatz leicht um 0,6 Prozent auf 1,02 Milliarden Franken, jedoch sackte der bereinigte Jahresgewinn um 33 Prozent auf noch 73,0 Millionen ab.
Barry Callebaut leide derweil unter den stark gestiegenen Kakaopreisen, die sowohl die Nachfrage als auch die Margen belasten, heisst es weiter. Jedoch habe sich der Kakaopreis seit seinem Hoch im Dezember bereits um 32 Prozent reduziert. Die Markterwartungen reagieren darauf: Seit Jahresbeginn wurde die Aktie siebenmal hochgestuft und nur einmal herabgestuft.
Der weltgrösste Schokoladenkonzern verzeichnete im Zeitraum September bis November 2024 einen Rückgang des Verkaufsvolumens um 2,7 Prozent auf insgesamt 565'238 Tonnen Schokolade. Trotz dieses Absatzrückgangs stieg der Umsatz um 54 Prozent auf 3,45 Milliarden Franken.
Die Unsicherheiten spiegeln sich auch in der Kursentwicklung wider. In den letzten 52 Wochen verlor DocMorris über 72 Prozent, während SoftwareONE rund 61 Prozent einbüsste - allein 15 Prozent nach der Fusionsankündigung. Barry Callebaut fiel derweil um etwa 11 Prozent.
Trotz attraktiver Kursziele sei daher Vorsicht geboten. Aktienanalysten spezialisieren sich zwar auf Branchen und Unternehmen, doch präzise Kursprognosen bleiben schwierig. Kurszielrevisionen sind oft aussagekräftiger als reine Kursziele, da sie auf veränderte Einschätzungen zum Geschäftsverlauf hinweisen.
Alle drei Unternehmen haben in den letzten zwölf Monaten deutliche Kurszielsenkungen erfahren. Bei DocMorris wurden die Prognosen um 56 Prozent, bei SoftwareONE um 50 Prozent und bei Barry Callebaut um 15 Prozent reduziert. Dies unterstreicht, dass trotz hoher theoretischer Kurschancen weiterhin erhebliche Risiken bestehen.
Die potenziellen Verlierer-Aktien
Swissquote und Swatch Group weisen im Swiss Performance Index (SPI) die niedrigsten Kursziele auf. Während der Kurszielkonsens bei Swissquote rund 16 Prozent unter dem aktuellen Kursniveau liegt, sehen Analysten bei Swatch ein weiteres Verlustpotenzial von 11 Prozent.
Die beiden Unternehmen könnten jedoch kaum unterschiedlicher sein. Während Swissquote im vergangenen Jahr über 62 Prozent zulegte, verloren die Swatch-Aktien mehr als 16 Prozent. Die Aktie der Onlinebank aus Gland steigt seit Oktober 2023 nahezu ohne Rückschläge. Seit Januar 2024 wurden Kursziele und Ratings erneut nach oben angepasst, doch der starke Anstieg macht Analysten vorsichtiger. Seit Jahresbeginn haben zwei Experten die Aktie herabgestuft, während nur einer eine Hochstufung vorgenommen hat. Die Analystenmeinungen sind gespalten: Vier empfehlen einen Kauf, vier raten zum Halten, und ein Experte spricht eine Verkaufsempfehlung aus.
Swatch hingegen zeigt das gegenteilige Bild. Seit März 2023 fällt die Aktie nahezu unaufhaltsam, befindet sich jedoch seit November 2024 in einer Bodenbildungsphase, in der sich der Kurs nach längeren Verlusten stabilisieren könnte. Seit Mai 2023 wurden die Kursziele stetig gesenkt - zunächst langsamer als der Aktienwert, mittlerweile jedoch vorausschauender.
Der Gewinneinbruch für 2024 fiel jedoch deutlich stärker aus als am Markt befürchtet, und eine Trendwende im wichtigsten Absatzmarkt sei derzeit nicht in Sicht. Swatch meldete für 2024 einen Umsatzrückgang von 14,6 Prozent auf 6,74 Milliarden Franken. Der Betriebsgewinn (EBIT) stürzte von 1,19 Milliarden Franken im Vorjahr auf 304 Millionen Franken ab. Die EBIT-Marge sank damit drastisch von 15,1 Prozent (2023) auf nur noch 4,5 Prozent.
Zwei weniger bekannte Analysehäuser empfehlen die Swatch-Aktie jedoch derzeit zum Kauf, die Mehrheit der Experten bleibt hingegen skeptisch. Elf Analysten raten zum Halten, während zwölf weiterhin eine Verkaufsempfehlung aussprechen. Zudem haben 14 der 23 Analysten ihr Rating in den vergangenen Monaten um mindestens eine Stufe gesenkt, was auf anhaltende Unsicherheiten hindeutet.
Vorsicht geboten
Das Kurspotenzial von DocMorris, SoftwareONE oder Barry Callebaut ist jedoch nicht automatisch ein Kaufargument - genauso wenig sei das Verlustpotenzial von Swissquote zwingend besorgniserregend. Dass der Marktkonsens unterhalb des aktuellen Aktienkurses liegt, kann auch darauf hindeuten, dass Analysten die Geschäftsentwicklung und den Kursanstieg unterschätzt haben. Solche Fehleinschätzungen sind in beide Richtungen keine Seltenheit, weshalb Kursziele allein keine verlässlichen Wendepunkte für Aktienkursentwicklungen liefern. Dennoch liegen Analysten mit ihrer allgemeinen Markteinschätzung nicht immer falsch.
Redaktion finanzen.ch
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