Zins und Inflation |
20.03.2024 22:12:00
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SNB-Zinsentscheid im Fokus: Kommt die erste Zinssenkung schon am Donnerstag?
Am Donnerstag steht der erste SNB-Zinsentscheid an. Doch ist mit einer ersten Zinssenkung zu rechnen?
• Erste Zinssenkung im Juni erwartet
• Entwicklung am Devisenmarkt spricht auch gegen sofortigen Zinsschritt
Kein Zinsschritt im März?
Diese Woche ist der erste Zinsentscheid dieses Jahres fällig. Die SNB wird am kommenden Donnerstag über einen möglichen Zinsschritt entscheiden. Während ein Zinsschritt in diesem Monat durch die US-amerikanische Notenbank Fed nach den jüngsten Konjunkturdaten an den Zinsmärkten komplett "ausgepreist" sei, sehe es bei der Schweizerischen Nationalbank etwas anders aus, wie "cash.ch" berichtet. Demnach werde die Schweiz zu den ersten in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften gehören, die tatsächlich über eine Zinssenkung nachdenken könnte. Doch obwohl sich die Schweizer Wirtschaft stabilisiert zeige und die Inflation bereits seit mehreren Monaten im Zielbereich liege, gehe man am Markt davon aus, dass die SNB den Leitzins vorerst bei 1,75 Prozent belassen werde.
Demnach erwarten Ökonomen laut einer Bloomberg-Umfrage im März noch keine Zinssenkungen durch die Schweizer Währungshüter, wie "cash" berichtet. Die implizite Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte betrage aktuell noch rund 30 Prozent, wird Alexander Koch von der Raiffeisen Schweiz rezitiert.
Auch "nzz"-Redakteur Thomas Fuster erklärt in seiner Kolumne, dass es hinsichtlich eines sofortigen Zinsschrittes keinen Grund zur Eile gebe. Obwohl einige das Inflationsproblem als gelöst betrachten, zeigt sich, dass der Weg zu stabilen Preisen selten gradlinig verläuft. Ein Beispiel dafür sei die USA, wo die Inflation im Februar überraschenderweise angestiegen war.
Insgesamt gehe der Trend zwar in die richtige Richtung, dennoch seien die Inflationsgefahren noch nicht überwunden. Ein großer Teil der Verbesserungen im vergangenen Jahr sei nämlich dem stärkeren Franken zu verdanken, erklärt "nzz"-Autor Fuster. Dieser habe dazu geführt, dass die Preise von Importgütern günstiger geworden sind. Bei inländischen Gütern sehe dies jedoch noch ganz anders aus. Hier lag die Inflation in den vergangenen 14 Monaten lediglich einmal unter der 2-Prozent-Marke, nämlich in diesem Februar (1,9 Prozent).
Die Binneninflation bleibt also demnach nach wie vor relativ hoch, insbesondere bei Dienstleistungen, deren Preise hauptsächlich von Lohnkosten abhängen und sich aufgrund der langsamen Lohnentwicklung nur mit mässiger Geschwindigkeit verändern. Außerdem wird erwartet, dass die Inflation in den kommenden Monaten leicht ansteigen wird, da der im Dezember beschlossene zweite Anstieg des hypothekarischen Referenzzinssatzes noch nicht in den Inflationsdaten enthalten ist. Die Auswirkungen dieser Erhöhung der Mietzinsen werden jedoch erst ab April bei den Mietern spürbar sein, so Fuster.
Dann ist mit einem Zinsschritt zu rechnen
Mit einer ersten Senkung des Leitzinses um 25 Basispunkte ist Ökonomen nach hierzulande erst im Juni zu rechnen. Zwei weitere Schritte im September und Dezember sollen den Leitzins dann auf ein Prozent bringen, erklärt "finanzmarktwelt" in Berufung auf Bloomberg. Bloomberg Economics erklärt demnach: Die SNB "könnte eine sofortige Zinssenkung ernsthaft in Betracht ziehen. Da sich die Wirtschaft in der Schweiz jedoch gut hält, der Druck auf den Wechselkurs sich in Grenzen hält und die Inflation wahrscheinlich etwas anziehen wird, wird sie unserer Ansicht nach lieber abwarten und die Zinsen vorerst unverändert bei 1,75 Prozent belassen. Wir sehen die erste Zinssenkung am 20. Juni, zwei Wochen nachdem die EZB mit der Lockerung der Geldpolitik beginnen dürfte."
Devisenmarkt im Blick
Ebenfalls gegen eine Senkung des Leitzinses in der Schweiz spreche auch die aktuelle Entwicklung auf dem Devisenmarkt, wie "nzz"-Redakteur Fuster erklärt. Nach einem starken Wertzuwachs des Franken im Jahr 2023 hat sich seit Jahresbeginn das Gegenteil ereignet. Seit Anfang Januar hat der Franken wieder deutlich an Wert verloren. Diese Abwertung habe ähnliche Auswirkungen wie eine Zinssenkung. Somit haben sich die monetären Bedingungen bereits in diesem Jahr gelockert, ohne dass die Schweizerische Nationalbank tatsächlich eingreifen musste.
Redaktion finanzen.ch
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