Alternativen zum Tech-Riesen |
22.11.2020 16:09:00
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Amazon-Aktie zu teuer? Einige US-Titel könnten sich für Anleger als Alternative erweisen
Zwar gilt die Amazon-Aktie als einer der grossen Profiteure der Corona-Krise, seit Juli notiert das Papier des Versandhändlers unter der Führung von Jeff Bezos aber auf hohem Niveau ohne grössere Kursveränderungen. Diese fünf US-Aktien könnten sich für Anleger alternativ lohnen - und sich auch nach der Krise behaupten.
• Einzelhändler mit Abholservice
• Vielversprechende Märkte auch nach Krise stark
Amazon-Aktie: Größere Kurssprünge bleiben aus
Zwar verzeichnete die an der US-Börse NASDAQ gelistete Amazon-Aktie im März einen Einbruch, im Vergleich zur Situation an den Gesamtmärkten hielt sich dieser aber deutlich in Grenzen. Schnell kletterte das Papier wieder auf Vorkrisenniveau - und bald sogar deutlich darüber. Seit Juli notiert die Aktie des Online-Versandhändlers nun bereits auf einem hohem Niveau von mehr als 3'000 US-Dollar. Größere Kurssprünge bleiben aber momentan aus. Erst kürzlich wurde der E-Commerce-Marktführer außerdem ins Visier von EU-Wettbewerbshütern genommen. So soll Amazon seine Marktmacht missbraucht und damit gegen Kartellvorschriften verstoßen haben. Für Jeff Reeves vom Finanzportal "MarketWatch" Grund genug, um zu hinterfragen, ob Anleger die Amazon-Aktie aktuell noch ihren Portfolios hinzufügen sollen. Als Alternative zum Tech-Riesen schlägt er fünf Werte vor, die sich auch nach der Pandemie noch behaupten können sollten.
Big Lots-Aktie: Händler richtet sich auf Pandemie aus
Die US-amerikanische Einzelhandelskette Big Lots hat sich darauf spezialisiert, Artikel in großen Mengen und mit hohen Nachlässen einzukaufen und die Produkte dann zu günstigen Konditionen an Endverbraucher weiterzuverkaufen. Laut Reeves spreche dieses Geschäftsmodell Investoren schon alleine deshalb an, weil es sowohl auf Seiten der Händler als auch der Kunden von der wirtschaftlichen Unsicherheit unserer Zeit profitiert. So kaufe das Unternehmen Bestände von kleineren Geschäften auf, die sich im Zuge der Pandemie und der damit verbundenen geringeren Laufkundschaft nicht mehr am Markt halten können. Gleichzeitig spreche der Konzern mit seinen Niedrigpreis-Produkten aber auch Kunden mit geringerem Einkommen an, die durch die Krise ebenfalls wirtschaftlich ins Straucheln geraten sind. Zusätzlich habe Big Lots sich in ein "Omnichannel"-Unternehmen verwandelt, das seinen Onlineauftritt und das Einkaufserlebnis vor Ort überarbeitet und miteinander verknüpft hat. So habe der Händler im vergangenen Jahr die Funktion eingeführt, Artikel online zu reservieren und in der jeweiligen Filiale abzuholen. In diesem Jahr wurde das Abholmodell dann in allen 1'400 Filialen umgesetzt, wie Reeves berichtet. Dies scheint sich für die Handelskette ausbezahlt zu haben: Der Konzern erreichte den ersten Platz im "Top Omnichannel Retailers Report 2020", einer Rangliste der Omnichannel-Programme von 100 Einzelhändlern und der Durchführung dieser Programme.
Der Gewinn pro Aktie betrug 2019 noch 3,67 US-Dollar, laut Reeves wird sich dieser 2020 aber mehr als verdoppelt haben, da das Unternehmen bei den Einnahmen ein Plus von 15 Prozent verzeichnen kann. Im Handel an der New York Stock Exchange sind Big Lots-Aktien in diesem Jahr bereits um mehr als 65 Prozent gestiegen.
Carvana-Aktie: Trend zur Digitalisierung
Der Online-Gebrauchtwagenhändler Carvana, bietet potenziellen Autokäufern eine Alternative zu Autohäusern vor Ort. Dabei konnte das Unternehmen besonders von der Corona-Krise und einem Trend hin zu digitalen Dienstleistungen profitieren und nahm die besondere Situation zum Anlass, sein Geschäftsmodell anzupassen. Neben einem Ausbau des Online-Angebots bietet der Händler in den USA insgesamt 30 Verkaufsautomaten an. Im dritten Quartal 2020 konnte der Konzern seinen Umsatz somit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 41 Prozent steigern auf 1,544 Milliarden US-Dollar.
Carvana ging im April 2019 an die New York Stock Exchange, die Aktie schloss am ersten Tag bei 12 US-Dollar. Mittlerweile wird das Papier bei mehr als 200 US-Dollar gehandelt. Alleine in diesem Jahr legte der Anteilsschein bereits um fast 130 Prozent zu.
Chewy-Aktie: Umsatzplus dank Vorratskäufen
Der Online-Händler Chewy hat sich auf Haustierbedarf spezialisiert und bietet neben Tiernahrung auch Zubehörartikel an. Das Unternehmen könne laut Reeves davon profitieren, dass US-Amerikaner 2019 95,7 Milliarden US-Dollar für Produkte und Dienstleistungen rund um Haustiere ausgegeben haben. Für dieses Jahr erwartet er hier erstmals Ausgaben von mehr als 100 Milliarden US-Dollar. Weiterhin habe Chewy derzeit etwa 50 Prozent am Marktanteil von Online-Verkäufen von Tierzubehör. Im vierten Quartal 2019 hat der Händler einen Umsatz von fast einer Milliarde US-Dollar verbuchen können, was einem Plus von 41 Prozent zum Vorjahreszeitraum entspricht. Dies hänge vor allem damit zusammen, dass Haustierbesitzer Futter und Zubehör eher in größeren Mengen auf Vorrat kaufen als bei Bedarf. Zusätzlich sieht Reeves bei Chewy ein großes Wachstumspotenzial, da sich viele Menschen im Zuge der coronabedingten Kontaktbeschränkungen ein neues Haustier angeschafft haben.
Die Chewy-Aktie ist ebenfalls an der NYSE notiert und schoss seit Januar bereits um fast 120 Prozent nach oben.
Dick’s Sporting Goods-Aktie: Höhere Nachfrage nach Sportartikeln während Pandemie
Der Sportartikelhändler Dick’s Sporting Goods nutzte die Pandemie, um die Anzahl der Online-Bestellungen und Filialabholungen zu erhöhen. So konnte das Unternehmen seinen Nettoumsatz im zweiten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 20 Prozent auf 2,71 Milliarden US-Dollar erhöhen. Die Online-Umsätze legten um fast 200 Prozent zu. Zwar hänge das gewaltige Umsatzplus vor allem damit zusammen, dass Kunden während der Pandemie vermehrt Sportarten wie Golfen oder Freizeitaktivitäten wie Camping nachgegangen sind, dennoch hält Reeves den Markt um Sportartikel für einen ordentlichen Umsatzantreiber, der auch nach der Pandemie stark positioniert sein dürfte.
Zwar brach der Kurs der Dick’s Sporting Goods-Aktie an der NYSE ein, nachdem BioNTech und Pfizer ermutigende Ergebnisse zu ihrem sich in der Entwicklung befindenden Corona-Impfstoff bekanntgaben, auf lange Sicht rechnet Reeves aber mit einem deutlichen Kursanstieg.
Farfetch-Aktie: Luxusmodehändler bereits vor der Krise erfolgreich
Mit dem Online-Händler für Luxuskleidung Farfetch schließt Reeves seine Liste an Aktienempfehlungen. Noch bevor die Corona-Krise den Trend zum Online-Handel begünstigte, verbuchte der Luxus-Anbieter im zweiten Quartal 2019 einen Bruttoumsatz von 1,7 Milliarden US-Dollar, womit sich Farfetch zum weltweit größten Einzelhändler für saisonale Luxuskleidung gemausert habe, so das Unternehmen. Für das Jahr 2020 rechnet der Versandhändler mit einem Umsatzwachstum von mehr als 50 Prozent, im Jahr 2021 will Farfetch seinen Umsatz außerdem um weitere 30 Prozent steigern. Zwar sei das Geschäftsmodell des Kleidungsanbieters derzeit noch nicht profitabel, ein derartiges Wachstum sei laut Reeves dennoch beachtlich. Aufgrund von höheren Margen bei Luxusartikeln könnte Farfetch im Vergleich zu Amazon bei Modeartikeln außerdem langfristig besser abschneiden.
An der NYSE legte die Farfetch-Aktie in diesem Jahr bereits um mehr als 340 US-Dollar zu. Da dieser Aufwärtstrend bereits vor der Corona-Pandemie begann, sieht Reeves hier auch nicht die Gefahr eines Kurseinbruchs.
Redaktion finanzen.ch
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