US-Wahl |
26.07.2020 14:44:00
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Bank of America zu Joe Biden: Warum ein Machtwechsel im Weissen Haus zu einer Aktien-Rally führen könnte

Aktuellen Umfragen zufolge stehen die Chancen für einen Regierungswechsel in den USA gut: Trump-Herausforderer Joe Biden könnte der nächste Präsident der Vereinigten Staaten werden. Und anders als von vielen erwartet, könnte sich dies auch auf die Aktienmärkte positiv auswirken, glauben Experten.
• Gemeinsames Vorgehen könnte Märkte aber stützen
• Mögliche Überraschungsrally bei Biden-Sieg
"Starke Aktienmärkte! Ihr wollt sie abtauchen sehen? Dann stimmt für die radikale Linke mit ihren grossen Steuererhöhungen!", schrieb der aktuelle US-Präsident Donald Trump unlängst auf seinem Lieblingsmedium Twitter.
Strong Stock Market Numbers. You want to see them dive? Vote for the Radical Left with their BIG Tax Hikes!
- Donald J. Trump (@realDonaldTrump) July 21, 2020
Tatsächlich steht der Republikaner mit seiner Ansicht, eine demokratische Regierung könnte sich negativ auf die Aktienmarktentwicklung auswirken, nicht alleine da. Viele Anleger hoffen auf eine Wiederwahl des 74-Jährigen: "Rein für die Finanzmärkte wäre Trump das Beste", so Robert Greil, Chefstratege der Münchner Privatbank Merck Finck, noch im März. "Bei ihm wissen die Märkte am besten, wie es weiterläuft". Dieser Meinung sind auch zahlreiche andere Experten: Könnte die Wall Street wählen, wäre wohl Donald Trump der Favorit im Rennen um das US-Präsidentschaftsamt. Immerhin verspricht er, im Falle seiner Wiederwahl weitere Fiskalanreize, auch sollen die Steuern gesenkt werden.
Der grösste Trump-Konkurrent Joe Biden hingegen ist mit der Forderung angetreten, die Steuersenkung, die der US-Präsident durchgesetzt hat, zurückzunehmen - angesichts der aktuellen Lage vieler US-Unternehmen in Zeiten der COVID-19-Pandemie sind das für viele Firmen eher düstere Aussichten. Darüber hinaus sehen Experten einen möglichen Demokraten-Sieg aber inzwischen deutlich weniger belastend für die US-Märkte, als noch vor einigen Monaten. Denn Joe Biden gilt als gemässigter Demokrat, von einem massiven Marktcrash gehen Beobachter inzwischen nicht mehr aus. Inzwischen haben Experten sogar Listen mit Aktien angelegt, die im Falle eines Biden-Sieges profitieren dürften.
Bank of America hält Überraschungsrally für möglich
Auch die Bank of America sieht einen möglichen neuen US-Präsidenten Biden nicht per se als Börsenkiller, sondern sieht im Gegenteil sogar die Möglichkeit, dass die Märkte eine Überraschungsrally hinlegen könnten. Michelle Meyer, die für das US-Wirtschaftssegment bei der Bank of America Merrill Lynch zuständig ist, hält insbesondere die Tatsache für entscheidend, dass mit einem demokratischen Präsidenten und einer gleichzeitigen Mehrheit der Demokraten im US-Kongress ein einheitliches Vorgehen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie möglich wäre. Ein ermächtigtes demokratisches Weisses Haus und ein Kongress könnten 2020 ein ungewöhnlicher Segen für den Markt sein, wenn Investoren glauben, dass eine einheitliche Regierung die Coronavirus-Krise besser bewältigen könnte, zitiert CNBC die Expertin. "Eine demokratische Wende bei den Wahlen im Jahr 2020 könnte zu einer Börsenrally führen, wenn die Wall Street eine einheitliche Regierung als hilfreich für den Kampf gegen COVID-19 und den Abbau der Handelsspannungen zwischen den USA und China ansieht", sagte die Bank of America-Expertin.
Vorteile einer Senats-Kongress-Pattsituation in Corona-Zeiten offenbar ausser Kraft
Dass sich die Börsen tendenziell besser entwickeln, wenn es eine Pattsituation zwischen US-Senat und US-Kongress gibt, sieht Meyer vor dem aktuellen Pandemie-Hintergrund nicht als vorausgesetzt an. "Die Eindämmung des Coronavirus ist von entscheidender Bedeutung", so die Expertin. Anleger konzentrierten sich weiterhin darauf, wie die Folgen der Pandemie abgeschwächt werden könnten und würden daher wahrscheinlich denjenigen zujubeln, von denen sie glauben, dass sie die wirksamsten Massnahmen zur Bekämpfung der Krankheit und zum Schutz der Wirtschaft ergreifen werden. Der Ansatz von Joe Biden sei, selbst mehr in die Entscheidungen eingebunden zu sein, während Donald Trump häufig den örtlichen Behörden die Verantwortung überlässt.
"Die Aktien haben sich seit März erholt, was darauf hindeutet, dass die Anleger die Rezession von 2020 hinter sich lassen und die Unternehmen anhand der Gewinne ausserhalb des Jahres bewerten. Ein deutlicher Anstieg der neuen COVID-19-Ausbrüche könnte diesen Optimismus jedoch umkehren", wies sie noch einmal auf die enorme Wichtigkeit der Krisenmassnahmen im Hinblick auf eine Pandemie-Eindämmung hin.
Ein vereintes Vorgehen von Kongress und Senat könnte sich ihrer Ansicht nach in diesem Zusammenhang als vorteilhaft erweisen und den Märkten eine Überraschungsrally bescheren.
Redaktion finanzen.ch
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