Börsenausblick |
16.02.2015 11:00:00
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«Frankenaufwertung ist am Aktienmarkt eingepreist»
Was erwartet Anleger diese Woche, wo bieten sich Chancen und wo Risiken? Jeden Montag gibt an dieser Stelle ein anderer Experte eine Einschätzung über die aktuelle Börsenwoche - heute Anja Hochberg, CIO Schweiz und Europa bei der Credit Suisse.
Gibt es Einflüsse der Vorwoche, welche an der Börse nachwirken werden?
Anja Hochberg*: Aktuell sind das sowohl die Diskussionen um Griechenland, den Waffenstillstand in der Ukraine und natürlich angesichts der Berichtssaison für die Schweizer Unternehmen die Frage nach den Perspektiven des Schweizer Frankens und den Auswirkungen auf die Unternehmensgewinne.
Welche Ereignisse werden die kommende Woche prägen?
Angesichts der Geldknappheit der griechischen Banken, denen aktuell von der EZB nur Übergangskredite genehmigt werden, steuert die griechische Frage unweigerlich auf einen Höhepunkt zu. Das realistischste Szenario für mich ist eines, das einen Austritt Griechenlands vermeidet aufgrund von Zugeständnissen aus der Eurozone, die am grundsätzlichen Reform- und Sanierungskurs aber nicht rütteln, den neuen Machthabern in Griechenland aber eine gesichtswahrende Rückkehr erlaubt. Zudem setzt sich die Unternehmensberichtssaison fort und wir erwarten die Einkaufsmanager-Daten.
Wie wird sich die Schweizer Börse kurzfristig entwickeln?
Eine absehbare Lösung in Griechenland ist nicht nur positiv für den allgemeinen Risikoappetit, sondern hilft auch den Franken zu stabilisieren. Absolut also positive Zeichen für den Schweizer Markt. Der europäische Markt dürfte allerdings seine Outperformance in einem solchen Fall fortführen können, insbesondere da die Einkaufsmanagerdaten (PMI) auch eine konjunkturelle Verbesserung anzeigen dürften.
Welche Schweizer Unternehmen/Branchen stehen in nächster Zeit besonders im Fokus?
Auch hier dürfte der Schweizer Franken den Marktfokus entscheidend prägen, da die Branchen, die eine hohe einheimische Kostenbasis haben und Erträge eher aus dem Euroraum erzielen, einer besonderen Aufmerksamkeit unterliegen werden. Das gleiche gilt für die kleineren und mittelgrossen Firmen.
Ihr Ratschlag für Anleger - wo bieten sich Chancen?
Genau da liegen ja auch die Chancen. Der Schweizer Markt hat rasch, aber doch undifferenziert reagiert. Jetzt gilt es diejenigen Unternehmen zu finden, die für das neue Umfeld am besten aufgestellt sind. Das sind auf der einen Seite Dividendentitel wie Adecco, Swiss Prime Site und Zurich Insurance Group. Andererseits auch Firmen mit einem hohen US-Dollar Exposure wie Dufry, Kana und Logitech, die vom schwächeren Franken zum Dollar profitieren.
Wo sehen Sie Risiken?
Risiken beziehen sich eher auf die aktuellen politischen Risiken. Wenngleich wir sowohl im Falle Griechenlands als auch der Ukraine von einer Annäherung der Parteien ausgehen, trübt doch eine Eskalation die Marktstimmung. Grundsätzlich dürfte aber in einem solchen Fall der defensivere Schweizer Markt besser aufgestellt sein, vorausgesetzt, der Schweizer Franken wertet sich nicht substantiell auf.
Wie schätzen Sie die Entwicklung an der Schweizer Börse über die nächsten 12 Monate ein?
Ich bin überzeugt, dass mit der schnellen Marktreaktion im Nachgang an die SNB-Entscheidung die negativen Aspekte der Frankenaufwertung grösstenteils eingepreist sind. Ich attestiere daher dem Schweizer Markt absolutes Erholungspotenzial im Rahmen der Entwicklung des Weltaktienmarktes.
*Dr. Anja Hochberg ist Chief Investment Officer für die Region Schweiz und Europa bei der Credit Suisse. Vor ihrem Eintritt in die Bank 2001 war Anja Hochberg in der Volkswirtschaftsabteilung der Landesbank-Hessen Thüring als Analystin tätig. Anja Hochberg hat nach ihrem Studium in Berlin und einem Nachdiplomstudium in Brügge ein Doktorat an der University of Wales gemacht, wo sie auch während vier Jahren als Dozentin im Bereich internationale Finanzmärkte tätig war.
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