Kurschancen |
12.06.2024 23:18:00
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Börsenparty geht weiter: Diese vier Schweizer Nebenwerte könnten nun durchstarten
Kürzlich eroberte der heimische Leitindex SMI die 12'000-Punkte-Marke zurück und knackte ein neues Rekordhoch. Auch wenn der Markt schon weit nach oben gelaufen ist, dürfte sich ein Aktieninvestment weiterhin lohnen - gerade in wachstumsstarke Schweizer Nebenwerte. Doch welche Papiere sind hier besonders aussichtsreich?
• Neben Dividendentitel könnten sich wachstumsstarke Mid-Caps aus der Schweiz lohnen
• Nebenwerte-Investment nichts für schwache Nerven - bieten aber grosse Chancen
In den vergangenen Jahren hatten Anleger, die in die Schweiz investiert hatten, nicht allzu grossen Grund zur Freude. Zwar ging es auch am hiesigen Aktienmarkt seit dem Corona-Einbruch im Frühjahr 2020 konstant nach oben. Allerdings fiel der Aufwärtsdruck nicht so stark aus wie bei anderen Aktienmärkten. Es waren allen voran die stark gewichteten Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche, die mit ihrer schwerfälligen Kursentwicklung den gesamten SMI bremsten. Das Resultat: Der SMI stieg in den vergangenen zwölf Monaten nur um 8,89 Prozent an, wohingegen der DAX um 16,35 Prozent und der breite US-Marktindex S&P 500 im selben Zeitraum sogar um 24,38 Prozent (Stand ist jeweils der 7. Juni 2024) anstieg.
Optimisten könnten den Performance-Vergleich aber auch dahingehend interpretieren, dass der Schweizer Aktienmarkt noch grosses Aufholpotenzial aufweist. Tatsächlich zeigte sich der SMI kürzlich in starker Verfassung, übersprang er doch wieder die 12.000-Punkte-Schallmauer und markierte ein neues Jahreshoch. Nun nimmt das heimische Börsenbarometer wieder das knapp zweieinhalb Jahre alte Rekordhoch ins Visier. Es könnte deshalb ein guter Zeitpunkt sein, bei Schweizer Aktien - sowohl bei Standard- als auch bei Nebenwerten - zuzuschlagen.
Doch welche Papiere bieten sich hierfür besonders an? Während die besten Dividendentitel aus der Eidgenossenschaft den meisten Investoren ein Begriff sein dürften, könnten sich unter den Mid- und Small-Cap-Favoriten noch der ein oder andere kaum bekannte Wert finden lassen. In der Favoritenliste von "schweizeraktien.net" befinden sich vier Unternehmen aus der zweiten Reihe, die demnach besonders hohe Kurschancen aufweisen dürften.
Barry Callebaut: Lohnen sich die hohen Restrukturierungskosten?
Ein Blick auf den Schweizer Chocolatier Barry Callebaut könnte sich lohnen. Entgegen dem Industrietrend - die Schokoladenbranche muss deutlich höhere Kakaopreise verkraften - stieg der Umsatz von Barry Callebaut im ersten Geschäftshalbjahr um 11,1 Prozent. Allerdings fiel der Gewinn deutlich, auf nur noch 76,8 Millionen Schweizer Franken, was vorrangig mit hohen Kosten zu erklären ist. Diese entstehen durch vielfältige Restrukturierungsmassnahmen wie Werksstillegungen und Entlassungen.
Das Management geht die Aufgabe an, den weltweit grössten Kakaoverarbeiter fit für die Zukunft zu machen. Die Aktionäre werten diese Bemühungen positiv, der Kurs von Barry Callebaut liegt bei einem gegenwärtigen Preis von 1'565,00 Schweizer Franken seit Jahresanfang 10,29 Prozent im Plus (Stand: 7. Juni 2024). Bis zum historischen Höchstkurs ist es aber dennoch weiterhin ein gutes Stück, weshalb sich ein Engagement lohnen könnte.
Komax: Übernahme in China verspricht weiteres Wachstum
Ebenfalls auszahlen könnte sich ein Investment in Komax, ein global tätiges Technologieunternehmen aus Dierikon (Kanton Luzern). Komax hat sich auf Märkte im Bereich der Automatisierung konzentriert und im April eine Übernahme in China getätigt. Konkret erwarb Komax einen Anteil von 56 Prozent an dem chinesischen Unternehmen Hosver, einem Spezialisten für die Verarbeitung von Hochvoltkabeln. Bereits im laufenden zweiten Quartal 2024 soll die Transaktion abgeschlossen werden. Die vier Gründer von Hosver leiten auch künftig das Unternehmen, Komax sicherte sich jedoch bereits die Option auf eine spätere vollständige Übernahme.
Schon 2023 hatte Komax mit Schleuniger eine vielbeachtete Übernahme getätigt, wodurch der Umsatz einen deutlichen Auftrieb erhielt. So meldete Komax für das Geschäftsjahr 2023 einen Umsatzanstieg um 24 Prozent auf 752 Millionen Schweizer Franken. Allerdings schwächelte die Gewinnentwicklung, das EBIT ging um 5,5 Prozent auf 67,8 Millionen Schweizer Franken zurück. Ebenfalls müssen sich die Komax-Aktionäre mit einer sinkenden Dividende begnügen.
Ein Investment in Komax könnte sich zwar auszahlen, ist aber gewiss nichts für schwache Nerven. In den vergangenen zwölf Monaten verlor das Komax-Papier, das derzeit 154,00 Schweizer Franken (Stand: 7. Juni 2024) kostet, deutliche 35,83 Prozent an Wert.
Medartis: Wandelanleihe für Akquisitionen
Ein weiterer interessanter Mid-Cap-Wert ist Medartis. Kürzlich sorgte der Baseler Medizintechnikhersteller für Aufsehen, als er eine unbesicherte Wandelanleihe im Volumen von 115,8 Millionen Schweizer Franken begab. Die Medartis-Wandelanleihe ist mit 3 Prozent Verzinsung ausgestattet und hat eine Laufzeit bis 2031. Scheinbar hat Medartis Grosses vor: Der Erlös der Anleihe soll für Finanzierungszwecke und potenzielle Akquisitionen verwendet werden. Zudem betont CEO Dirk Kirsten in einer Unternehmensmitteilgung, dass Medartis durch diesen Schritt die Investorenbasis erweitern und eine grössere Flexibilität erlangen könne. Auf diese Weise werde das Wachstum beschleunigt.Tatsächlich konnte Medartis im Geschäftsjahr 2023 eine deutliche Umsatzsteigerung von 17 Prozent auf nun 212,0 Millionen Schweizer Franken verbuchen. Der EBITDA-Betriebsgewinn verdoppelte sich sogar auf 31,9 Millionen Schweizer Franken. Auch für 2024 ist der Medizintechnikhersteller zuversichtlich und rechnet mit einer Steigerung des Umsatzes "im mittleren Zehnerprozentbereich".
Trotz der gut aufgenommenen 2023er-Zahlen läuft die Medartis-Aktie seit Monaten seitwärts. Auf Zwölf-Monats-Sicht zeigt sich ein kleiner Gewinn in Höhe von 2,93 Prozent für die Medartis-Papiere, die derzeit 77,20 Franken (Stand: 7. Juni 2024) kosten.
LEM Holding: Einstiegschance in den Dauerbrenner?
Ein vierter Nebenwert, der einen genaueren Blick verdient haben könnte, ist LEM Holding. Der Hersteller von Komponenten, die zur Messung von Strom und Spannung verwendet werden, befindet sich seit Jahren international auf Wachstumskurs. Der Aktienkurs hat denn auch in dem vergangenen Jahrzehnt konstant an Wert zugenommen. Das Unternehmen mit Sitz in Freiburg im Üechtland musste im Geschäftsjahr 2023/2024 (per Ende März) zwar einen leichten Umsatzrückgang von 0,1 Prozent auf 405,8 Millionen Schweizer Franken hinnehmen. Allerdings sei dies hauptsächlich auf negative Währungseffekte zurückzuführen, belastet der starke Schweizer Franken doch das Geschäft mit dem Ausland. Sofern diese negative Belastung ausgeklammert wird, zeigt sich ein solides organisches Wachstum von 7,2 Prozent. Allerdings verringerte sich auch der Gewinn um 12 Prozent auf nur noch 81,8 Millionen Franken und die Gewinnmarge um 2,7 Prozentpunkte auf 20,0 Prozent. LEM gibt denn auch zu, dass die Sonderkonjunktur - im Vorjahr zeigte sich eine sehr starke Nachfrage nach den Komponenten von LEM - weitgehend vorüber sei, blickt aber dennoch vorsichtig optimistisch in die Zukunft.
Auch die LEM-Aktie dürfte nur für risikoaffine Anleger von Interesse sein, weisen die Papiere doch seit Jahren beträchtliche Schwankungen auf. Immerhin zeigt sich seit Jahren ein Aufwärtstrend, kosten die LEM-Papiere doch deutlich mehr als noch vor der Corona-Pandemie. Auf Zwölf-Monats-Sicht allerdings zeigt sich ein anderes Bild: Hier liegen die LEM-Anteilsscheine, die derzeit 1'516,00 Franken (Stand: 7. Juni 2024) kosten, 31,25 Prozent im Minus. Besonders verschnupft dürften die Aktionäre auf die Dividendensenkung reagiert haben. Andererseits ist die LEM-Aktie nun schon deutlich zurückgekommen und erscheint zumindest im Vergleich zu den Höchstpreisen aus Anfang 2022 als günstig.
Redaktion finanzen.ch
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