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Ausfallgarantie 23.03.2023 15:56:00

Credit Suisse-Aktie gibt ab: Finma reagiert auf Kritik zur Abschreibung von CS-Anleihen - SNB-Chef: CS-Konkurs zu riskieren, wäre verantwortungslos

Credit Suisse-Aktie gibt ab: Finma reagiert auf Kritik zur Abschreibung von CS-Anleihen  - SNB-Chef: CS-Konkurs zu riskieren, wäre verantwortungslos

Die Finma hat die international auf Kritik gestossene Abschreibung der eigenkapitalbezogenen AT1-Anleihen der Credit Suisse am Donnerstag begründet.

UBS
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Die vertraglichen Bedingungen für den Ausfall seien wegen der Ausfallgarantie des Bundes für die ausserordentlichen Liquiditätsdarlehen an die CS erfüllt, teilte die Schweizer Finanzmarktaufsicht am Donnerstag mit.

Die von der CS ausgegebenen AT1-Instrumente sähen vor, dass sie im Falle eines sogenannten "Trigger-Ereignisses", insbesondere bei der Gewährung ausserordentlicher staatlicher Unterstützung, vollständig abgeschrieben werden könnten, heisst es in der Mitteilung. Die vom Bund am Sonntag in Kraft gesetzte Notverordnung habe die Finma dazu ermächtigt, gegenüber der Darlehensnehmerin und der Finanzgruppe die Abschreibung des zusätzlichen Kernkapitals anzuordnen.

Gestützt auf die vertragliche Grundlage sowie die Notverordnung habe die Finma die Credit Suisse angewiesen, die AT1-Anleihen abzuschreiben, heisst es weiter. Die CS müsse zudem die betroffenen Gläubigerinnen und Gläubiger darüber unverzüglich zu informieren. Sogenannte Tier-2- Anleihen würden dagegen nicht abgeschrieben, heisst es weiter.

In der Schweiz seien AT1-Instrumente so ausgestaltet, dass sie abgeschrieben oder in hartes Kernkapital gewandelt werden, bevor das Eigenkapital der betroffenen Bank komplett aufgebraucht oder abgeschrieben sei, so die Finma. Diese von Grossbanken öffentlich herausgegebenen Instrumente würden hauptsächlich von institutionellen Investoren gehalten.

Dass die Halter von AT1-Anleihen ihren Einsatz völlig verlieren, war vor allem im Ausland auf viel Kritik gestossen und hatte für Unruhe an den Finanzmärkten geführt. Anwälte bereiten in dieser Sache bereits Klagen vor.

AT1 steht für "Additional Tier One"-Kapital. Dieses ist dafür da, um im Krisenfall in Eigenkapital umgewandelt zu werden. Entsprechend erhöht sich durch die jetzige Abschreibung das Eigenkapital der CS bzw. der neuen Gesamtbank um den entsprechenden Betrag.

SNB-Chef: CS-Konkurs zu riskieren, wäre verantwortungslos gewesen

SNB-Direktor Thomas Jordan verteidigte die am letzten Wochenende durchgepeitschte Übernahme der kriselnden Credit Suisse durch ihre Rivalin UBS. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) unterstützte das Vorhaben mit umfangreichen Liquiditätshilfen.

"Ein Konkurs der Credit Suisse hätte schwerwiegende Folgen für die nationale und internationale Finanzstabilität und für die Schweizer Wirtschaft gehabt. Dies zu riskieren, wäre verantwortungslos gewesen", sagte Jordan gemäss Redetext an der Medienkonferenz zur geldpolitischen Lagebeurteilung. Mit ihren Massnahmen hätten Bund, Finanzmarktaufsicht und die Nationalbank der Krise um die Credit Suisse Einhalt geboten.

Die Lösung sei unter hohem Zeitdruck erarbeitet worden, sagte Jordan. Denn sie sollte vor Marktöffnung in Asien in dieser Woche bereit sein. Die Nationalbank hatte zu dem Zeitpunkt angekündigt, dass sie zusätzliche umfangreiche Liquidität in Form von Darlehen zur Verfügung stellen würde, um eine erfolgreiche Umsetzung der Übernahme zu unterstützen.

Die SNB gewähre solche Hilfen im Rahmen ihrer gesetzlichen Aufgabe, zur Stabilität des Finanzsystems beizutragen, erklärte Jordan. "Unsere Liquiditätsmassnahmen sind Kredite, die besichert sind und verzinst werden, und keine Geschenke", betonte der SNB-Chef explizit.

FDP will wohl Abspaltung des CS-Inlandgeschäfts und Börsengang

Die FDP will die Vollintegration der gesamten CS-Gruppe in die UBS verhindern. Die schweizerische Kernbank der Credit Suisse soll abgespalten, eigenständig weitergeführt und an die Börse gebracht werden. Dies geht aus dem Entwurfstext einer Kommissionsmotion hervor, wie die "CH Media"-Titel schreiben.

Mit dem Zusammengehen von UBS und CS sei aus Sicht der "Too big to fail"-Problematik eine "Monsterbank" mit einer Bilanzsumme von 200 Prozent des Bruttoinlandprodukts der Schweiz entstanden, so FDP-Präsident Thierry Burkart. Es stelle sich die Frage, was die Schweiz im Falle einer Notlage dieser Grossbank tun würde.

Noch lasse sich diese Entwicklung gemäss dem Motionstext verhindern. Im Rahmen der geltenden "Too big to fail"-Regeln war die CS dazu verpflichtet, einen "Resolution Plan" auszuarbeiten. Dieser Plan hat aus der Credit Suisse Schweiz AG "eine lebensfähige eigenständige Bank gemacht", so die Einschätzung der Partei.

Die Schweizer Einheit solle nach Thierry Burkarts Vorstellungen noch am Tag der Übernahme der CS durch die UBS abgespaltet werden, erklärte das Blatt weiter. Die Aktionäre der UBS beziehungsweise der früheren CS würden Aktien der neu kotierten Credit Suisse Schweiz AG erhalten.

Die Medienstelle der UBS habe nicht auf Anfragen zu Burkarts Vorschlag reagiert. Gemäss Informationen von "CH Media" habe die UBS den Wert der Schweiz-Einheit der CS von Beratern berechnen lassen, die ihn auf rund 15 Milliarden Franken schätzten.

CS Real Estate Fund International reduziert Ausschüttung

Die Credit Suisse senkt die Ausschüttung für ihren Immobilienfonds CS REF International. Pro Anteil sind es laut Mitteilung vom Donnerstag noch 35 Franken nach 40 Franken im Jahr davor.

Der Nettoinventarwert (NAV) reduzierte sich ausserdem wie bereits angekündigt deutlich. Im Februar war von einer NAV-Reduktion um rund 10 Prozent die Rede. Heute hat die CS mit der Veröffentlich des Fonds-Abschlusses für das Geschäftsjahr 2022 die konkreten Zahlen kommuniziert. So sank der NAV per Ende 2022 auf 961,39 von 1070,72 Franken pro Anteil, was einem Minus von 10,2 Prozent entspricht.

Wie ebenfalls schon angekündigt sieht sich die Fondsleitung mit umfangreichen Rücknahmeforderungen konfrontiert: Per 31. Dezember 2022 waren es 13,3 Prozent der ausgegebenen Anteile, die zurückgefordert wurden. Sie sollen unter Einhaltung der ordentlichen Kündigungsfrist voraussichtlich im April 2024 zurückbezahlt werden, heisst es nun in der heutigen Mitteilung.

Die Anlagerendite im vergangenen Jahr für den Fonds wird mit -6,8 Prozent angegeben. Insbesondere aufgrund von Abwertungen der Bestandesliegenschaften in den USA, Grossbritannien, der Niederlande und Polen sowie dem Verkauf von drei nicht mehr strategiekonformen Liegenschaften in Chile sei der Verkehrswert der Liegenschaften auf knapp 3,7 Milliarden von 4,2 Milliarden Franken gesunken. Nach den erwähnten drei Verkäufen in Chile enthält das Portfolio nun noch insgesamt 54 Liegenschaften.

Weiter werde ausserdem die Umstellung des Fonds in ein NAV-basiertes Produkt angestrebt, wobei die Vorbereitungsarbeiten fortgeschritten seien. Unter dem Vorbehalt der Zustimmung der internen Organe sowie der Finanzmarktaufsicht Finma sei die Umstellung in der zweiten Hälfte 2023 zu erwarten.

Wettbewerbskommission wird bei juristischer Beurteilung nur Stellungnahme abgeben

Die Wettbewerbskommission (Weko) wird bei der Beurteilung der wettbewerbsrechtlichen Aspekte der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS lediglich eine Stellungnahme abgeben. Der Entscheid über mögliche Bedingungen und Auflagen zum Zusammenschluss der beiden Grossbanken liege aber bei der Finma, sagte Weko-Direktor Patrik Ducrey am Mittwochabend in der Sendung "Echo der Zeit" von Radio SRF.

Bereits bei der Ankündigung der CS-Übernahme am Sonntagabend hatte Finma-Präsidentin Marlene Amstad erklärt, dass die Finanzmarktregulierung der Aufsichtsbehörde die Kompetenz gebe, die "Wettbewerbssituation zu überschreiben". Tatsächlich könne die Finma die Zuständigkeit für die Beurteilung des Zusammenschlusses an sich ziehen, wenn Gläubigerschutzinteressen, Finanzstabilität im Vordergrund stünden, bestätigte Ducrey gegenüber SRF.

Mehrere Monate

Die Weko werde nun im Verlauf des Verfahrens die notwendigen Daten zusammentragen, sagte Ducrey. Dabei gehe es darum, welche Auswirkungen der Zusammenschluss auf die Märkte in der Schweiz wie auch auf die Produkte auf Dienstleistungen der neuen Bank habe. Die Finma werde dabei die notwendigen Unterlagen zur Verfügung stellen. "Das ist auch für uns Neuland, das haben wir noch nie gemacht", räumte er ein.

Das Verfahren habe noch nicht begonnen und werde wohl mehrere Monate in Anspruch nehmen, sagte Ducrey. "Das Verfahren beginnt erst, wenn die UBS die Zusammenschlussmeldung eingereicht hat." Am Schluss werde die Finma einen Entscheid sprechen - verbieten könne sie die Übernahme allerdings nicht mehr, da sie den Vollzug am Sonntag bereits genehmigt habe.

Ausländische Behörden

Es sei zudem davon auszugehen, dass die UBS die Übernahme auch in verschiedenen anderen Ländern und Jurisdiktionen melden müsse, betonte der Weko-Direktor. Dazu gehörten insbesondere die EU, die USA wie auch verschiedenen asiatische Länder. "Es ist davon auszugehen, dass es mehrere Monate dauert, bis die letzten Behörden über die Übernahme entschieden haben."

Der Zusammenschluss der beiden Grossbanken hat zu Befürchtungen über die das Entstehen einer "Monsterbank" mit einer noch verschärften "Too big to fail"-Problematik geführt. Zudem wurde befürchtet, dass sich mit dem Entstehen des neuen Institut die Wettbewerbssituation im Inlandsmarkt verschlechtert.

Fitch setzt Rating für Swisscard AECS auf "Rating Watch Negative"

Die Ratingagentur Fitch hat das Rating für die Kreditkartenherausgeberin Swisscard AECS auf "Rating Watch Negative" (RWN) gesetzt. Swisscard ist eine gemeinsame Tochtergesellschaft von American Express und der Credit Suisse.

Die Änderung erfolge, nachdem bereits die Ratings für die Credit Suisse auf die Beobachtungsliste gesetzt worden seien, teilte Fitch am Donnerstag mit. Die Swisscard-Ratings, welche nun auf eine mögliche Abstufung überprüft würden, lauten "A-" für das langfristige und "F2" für das kurzfristige Emittenten-Rating.

Ausserdam hat Fitch das "Shareholder Support Rating" (SSR) von Swisscard auf "bb-" von zuvor "bbb" reduziert und es auf die Beobachtungsliste "Rating Watch Evolving" RWE gesetzt. Das Kreditprofil von Swisscard könnte von der Übernahme der CS durch die UBS negativ beeinflusst werden, so die Begründung von Fitch für die vorsichtigere Haltung.

Compliance-Leiter Taylor wird CS verlassen

Der Leiter der Compliance-Abteilung der britischen und europäischen Investmentbank der Credit Suisse wird das Unternehmen verlassen. Mark Taylor, ein Spezialist für den Bereich Compliance, der 2018 von Goldman Sachs zur Credit Suisse kam, werde die Schweizer Bank bis Juni verlassen, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen der Zeitung Financial News berichteten. Die Credit Suisse wollte in der Sache keine Stellungnahme abgeben.

Im Schweizer Handel verlieren die CS-Aktien zeitweise 3,15 Prozent auf 0,8046 Franken.

Zürich (awp) / Dow Jones Newswires

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Bildquelle: Pincasso / Shutterstock.com

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27.11.24 UBS Outperform RBC Capital Markets
31.10.24 UBS Hold Deutsche Bank AG
31.10.24 UBS Buy Goldman Sachs Group Inc.
31.10.24 UBS Outperform RBC Capital Markets
31.10.24 UBS Overweight JP Morgan Chase & Co.
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