Trotz gesunkener Ölpreise |
11.01.2024 22:41:00
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Diese fünf Ölaktien dürften mit Rekorddividenden aufwarten
Die fünf weltgrössten börsennotierten Ölkonzerne werden ihre Anleger für 2023 voraussichtlich mit Rekordausschüttungen erfreuen - sehr zum Ärger von Umweltaktivisten.
• Gewinne der grossen Ölkonzerne wohl rückläufig
• Dennoch könnten die fünf Super-Majors erneut Rekordsummen ausschütten
Bereits für 2022 hatten BP, Shell, Chevron, ExxonMobil und TotalEnergies ihre Aktionäre mit Rekordausschüttungen belohnt. Wie der britische "Guardian" unter Berufung auf das Institute for Energy Economics and Financial Analysis (IEEFA) berichtet, wurden mittels Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe insgesamt 104 Milliarden US-Dollar ausgeschüttet. Dies war möglich, weil Russlands Einmarsch in der Ukraine die Ölpreise in die Höhe getrieben hatte und den Ölkonzernen damit Rekordgewinne bescherte.
Rekordausschüttungen auch für 2023
Trotz öffentlicher Empörung könnten die Unternehmen ihre Ausschüttungen für das Jahr 2023 nochmal steigern: "Bei dem derzeitigen Tempo der Ausschüttungen durch Aktienrückkäufe und Dividenden könnten diese fünf Super-Majors im Jahr 2023 einen Rekord bei den Ausschüttungen an die Aktionäre aufstellen und die 104 Milliarden Dollar, die im Kalenderjahr 2022 ausgegeben wurden, noch übertreffen", wird Trey Cowan, Analyst bei der IEEFA, zitiert.
Laut dem "Guardian" hat Shell bereits angekündigt, ihre Aktionäre mit mindestens 23 Milliarden US-Dollar belohnen zu wollen. Dieser Betrag sei mehr als sechsmal so hoch wie die Summe, die der britische Ölkonzern 2023 für erneuerbare Energien eingeplant hat.
Proteste von Umweltaktivisten
Die erneuten Rekordausschüttungen verwundern zunächst, da ein überaus heisses Jahr 2023 sowie ein um 11 Prozent gesunkener Ölpreis (WTI) eigentlich geringere Unternehmensgewinne zur Folge hatten. Dass die Ölkonzerne dennoch ihre Ausschüttungen steigern, dazu liefert der "Guardian" mehrere Erklärungsansätze. Demnach vertreten einige Kampagnengruppen wohl die Ansicht, dass diese Rekordausschüttungen dazu dienen sollen, Investoren von den zunehmenden Protesten auf Hauptversammlungen und Konferenzen von Ölunternehmen abzulenken.
So hatten sich beispielsweise im Januar 2023 mehrere Greenpeace-Aktivisten in kleinen Booten einer fahrenden Ölplattform von Shell genähert und diese in der Nähe der Kanarischen Inseln bestiegen. Im November hat der Ölkonzern deshalb eine Schadensersatzklage gegen die Umweltschutzorganisationeingereicht, die sich laut dem Nachrichtensender Sky News auf 1,7 Millionen Pfund (1,95 Millionen Euro) belaufen soll.
Zahlreiche öffentliche Proteste gibt es aber nicht nur gegen die umweltschädlichen fossilen Brennstoffe. Die Ölkonzerne sehen sich daneben auch mit dem Vorwurf konfrontiert, vom Ukraine-Krieg zu profitieren, während gleichzeitig Millionen Haushalte unter der Last der hohen Energiekosten ächzen.
Sichere Zukunft der Ölindustrie
Dieter Helm, Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Oxford, denkt hingegen nicht, dass solche Proteste für die Ausschüttungspolitik der Konzerne eine Rolle spielen. Vielmehr glaubt der ehemalige Regierungsberater, dass die grosszügigen Ausschüttungen darauf hindeuten, dass die Branche weiterhin von ihrer künftigen Rentabilität überzeugt ist.
"Diese Unternehmen investieren enorme Summen in neue Projekte und schütten höhere Dividenden aus, weil sie davon überzeugt sind, dass sie hohe Renditen erzielen werden. Und wenn wir uns den aktuellen Stand der Klimaentwicklung ansehen, wer sagt, dass sie sich irren?", sagte Helm.
Zukunftssicherung der Ausschüttungen
Die Analysten von S&P Global Market Intelligence (SPMI) weisen auf einen weiteren interessanten Aspekt hin: Demnach erfolgen die Rekordausschüttungen grösstenteils auf dem Wege von Aktienrückkäufen. Dieses Instrument würde es den Ölkonzernen ermöglichen, ein Gewinnplus mit ihren Anteilseigern zu teilen, ohne die langfristige Verpflichtung einer Änderung der Dividendenpolitik einzugehen. Zudem hätten Aktienrückkäufe den Vorteil, dass sie die Zahl der ausstehenden Aktien verringern, was die Erfüllung der Dividendenpolitik künftig "billiger" machen würde.
Redaktion finanzen.ch
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