20.01.2025 16:59:40
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Eba-Stresstest simuliert lang anhaltende geopolitische Spannungen
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Der europäische Bankenregulierer Eba (European Banking Authority) hat seinen neuen Bankenstresstest gestartet. Wie die Eba mitteilte, wird die Solvenzentwicklung von 64 europäischen Banken unter extrem widrigen Bedingungen geprüft. Der Test simuliert für die Jahre 2025 anhaltende geopolitische Spannungen, einen kumulativen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 6,3 Prozent sowie einen starken Anstieg von Arbeitslosigkeit und Inflation. Die Regelungen des seit Jahresbeginn geltenden Regulierung ("Bankenpaket") werden berücksichtigt.
Nach Angaben der Eba wurde die Methodik im Vergleich zu früheren Stresstests in einigen wichtigen Punkten geändert. So wird die ab dem 1. Januar 2025 geltende Capital Requirements Regulation (CRR3) 1, berücksichtigt. Die Änderungen betreffen die Anwendung des Output-Floors und berücksichtigen die Aufschiebung der grundlegenden Überprüfung des Handelsbuchs.
Der Test betrifft 64 europäische Institute, davon 51 unter Aufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), und erfasst 75 Prozent der Banken-Assets der EU und Norwegens. Die Banken werden mithilfe ihrer eigenen Modelle und des von der Eba gelieferten Testrahmens die Auswirkungen auf Eigenkapital und Solvenz feststellen und ihren Aufsichtsbehörden melden. Diese überprüfen die Angaben der Banken und stellen sie gegebenenfalls in Frage.
Im Vergleich zu früheren Übungen wird im Negativszenario ein stärkerer Schwerpunkt auf die Verschärfung geopolitischer Spannungen gelegt, sowohl im Hinblick auf die Eskalation von Konflikten als auch auf Schocks für den Welthandel und die Lieferketten auf Sicht und infolgedessen auf eine starke wirtschaftliche Kontraktion. Die unterstellte Materialisierung dieser Risiken löst breite und substanzielle Korrekturen der Vermögenspreise und einen starken Rückgang des BIP aus.
Im Gegensatz zum vorherigen Stresstestszenario, das von einer anhaltend hohen Inflation über den gesamten Zeitraum ausging, zeichnet sich dieses Szenario durch einen milderen und vorübergehenden Inflationsanstieg aus. Wie üblich ist das Negativszenario hypothetisch und basiert auf einer Reihe von schwerwiegenden Annahmen, die darauf abzielen, in allen EU-Ländern für angemessenen Stress zu sorgen.
Die Testmethodik beruht auf der Annahme einer unveränderten Bankbilanz und beinhaltet auch für das widrige Szenario eine Geld- und Fiskalpolitik, die das so genannte Basisszenario vorsieht. Letzteres entspricht den Prognosen, die die nationalen Zentralbanken im Dezember an die EZB gemeldet haben.
Die Ergebnisse des Tests fliessen in den Prozess der laufenden Bankenaufsicht (SREP) ein, sie haben aber keine direkten Auswirkungen auf Eigenkapitalanforderungen oder die Fähigkeit der Institute, Dividenden zu zahlen. Sie werden Anfang August veröffentlicht.
Von deutscher Seite unterziehen sich folgende Banken dem Stresstest:
Bayerische Landesbank
Citigroup Global Markets Europe AG
Commerzbank AG
Deutsche Bank AG
DZ Bank
Goldman Sachs Bank Europe SE
J.P. Morgan SE
Landesbank Baden‐Württemberg
Landesbank Hessen‐Thüringen
Morgan Stanley Europe Holding SE
Norddeutsche Landesbank
Volkswagen Financial Services AG
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/sha
(END) Dow Jones Newswires
January 20, 2025 11:00 ET (16:00 GMT)
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