Trump 2.0 |
16.04.2024 23:20:00
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Ehemaliger US-Botschafter: Schweizer Banken würden von Wiederwahl Donald Trumps profitieren
Im November wandern wieder alle Blicke in Richtung der USA. Dann wird zum 60. Mal der Präsident des Landes gewählt. Laut Edward T. McMullen, dem ehemaligen US-Botschafter für die Schweiz, könnte ein Wahlsieg die Beziehungen zwischen beiden Ländern begünstigen.
• McMullen blickt auf Trumps Amtzeit zurück
• Schweizer Banken könnten von Wiederwahl profitieren
US-Wahl steht im November an
Am 5. November 2024 kommt es in den USA erneut zum Showdown. Dann wird der nächste Präsident der Vereinigten Staaten gewählt. Während relativ früh klar war, dass der derzeitige Amtsinhaber und Demokrat Joe Biden auch für eine zweite Amtszeit kandidieren wolle, kristallisierte sich erst in den vergangenen Monaten heraus, dass auch Donald Trump erneut zur Wahl antritt. Der Republikaner bekleidete das Amt des US-Präsidenten vor Biden und unterlag diesem bei der Wahl im November 2020. Einer Neuauflage des Duells Biden gegen Trump steht damit also nichts mehr im Wege.
Ex-Botschafter ist der Schweiz schon lange verbunden
Ein Wahlsieg Trumps hätte weitreichende Folgen, auch für das Schweizer Bankensystem. Dessen ist sich der ehemalige US-amerikanische Botschafter für die Schweiz, Edward T. McMullen, sicher. Den in New York City geborenen Diplomaten verbindet eine lange Historie mit der Schweiz, wie er kürzlich im Interview mit "finews.ch" verriet. "Ich komme schon seit meiner Jugend in die Schweiz: Meine Familie und ich hatten einen enormen Respekt vor dem Schweizer Geschäftssinn, der auch die Bankenwelt einschliesst", erinnerte sich McMullen. "Die Schweiz blickt auf eine der ältesten Banking-Traditionen der Welt zurück. Die Unternehmer, die diese Banken gründeten, steigerten über einen langen Zeitraum das Kapital vieler Familien überall auf der Welt." So kristallisiere sich am Beispiel der Eidgenossenschaft heraus, welche Aspekte für das Bankwesen im Allgemeinen sprechen.
Freundschaft zu UBS-Chef Sergio Ermotti
Nachdem McMullen Trump bereits bei seiner Präsidentschaftskampagne im Jahr 2016 unterstützte, wurde er 2017 zum Botschafter für die Schweiz und Liechtenstein berufen und folgte damit auf Suzan G. LeVine. "Ich habe mich mit den meisten Präsidenten von Banken wie Vontobel, Credit Suisse oder UBS getroffen", erinnerte sich der Unternehmer an seine Zeit als Diplomat. "Sergio Ermotti wurde ein guter Freund, er ist es immer noch. Als Botschafter müssen Sie diese Manager natürlich kennen." Noch heute unterhalte er Beziehungen zu namhaften Bankern, wie er weiter betonte. Nachdem Biden 2021 das Präsidentschaftsamt von Trump übernahm, schied auch McMullen als Botschafter aus. Sein derzeitiger Nachfolger ist Scott Miller.
Selbstregulierung Schweizer Banken
In der Vergangenheit standen die Bankbeziehungen zwischen den USA und der Schweiz bereits vor einigen Herausforderungen, wie McMullen erklärte. Mittlerweile seien die Fronten zwar geklärt, Schweizer Banken agieren in den USA damit jedoch unter ihrem Potenzial. "Die Schweizer gelangten grösstenteils von selbst zur Erkenntnis, dass man, wenn man mit einem sehr aggressiven IRS und einer Regierung konfrontiert ist, die das Schweizer Bankwesen verteufeln will, einen Weg finden muss, um gegenzusteuern", so der Unternehmer. "Das taten sie: Sie haben sich selbst reguliert. Sie finden heute keine Schweizer Banken mehr, die Geschäfte betreiben, die für die amerikanische Regierung ein Problem sind oder sein sollten." Dabei könnten Schweizer Banken mit Nachhaltigkeit, Lebensfähigkeit und Stärke glänzen, was in den USA aufgrund Regierungsvorgaben jedoch nicht ermöglicht werde.
Trump mit Verständnis und Respekt für Schweizer Vorgehen
Im Rahmen des Interviews blickte McMullen ausserdem auf die Unterschiede der Beziehungen zwischen den beiden Ländern im Hinblick auf unterschiedliche Legislaturperioden zurück. So habe die Regierung von Trumps Vorgänger Barack Obama einen "sehr aggressiven Befehls- und Kontrollansatz" mit sich gebracht, was das Bankenwesen zwischen USA und Schweiz belastet habe. McMullen heftete sich jedoch ans Revers, diese Anspannungen in seiner Zeit als Botschafter abgebaut zu haben. Unter Trump habe sich die Stimmung hier weiter gebessert. "Republikanische Regierungen tendieren dazu, die Lebensfähigkeit und die Bedeutung der kapitalistischen Märkte anzuerkennen. Die Trump-Regierung verstand und respektierte diese kapitalistische Produktivität der Schweiz, die sich auch im Bankensystem widerspiegelt", lobte McMullen die vorherige Präsidentschaftsperiode. "Häufig pflegen republikanische Regierungen tendenziell laissez faire-Stil, während demokratische Regierungen dazu neigen, Schweizer Banken anzugreifen, mit Bussen zu belegen und Ressourcen abzuschöpfen."
Trump baute Beziehungen auf - Biden führt diese weiter
Trotz seiner Nähe zu Trump fand der Ex-Diplomat lobende Worte für Bidens Vorgehen. "Die Regierung von Präsident Biden war in den letzten drei Jahren ziemlich vernünftig in Sachen Bankensystem. Im letzten Frühjahr, als die USA und die Schweiz mit ihren jeweiligen Bankenkrisen konfrontiert waren, hatten wir einen Dialog zwischen der Fed und der SNB, der half, das Problem mit Credit Suisse zu lösen. Ich denke, diese Regierung hat einen ziemlich guten Job gemacht, um das fortzusetzen, was wir während der vier Jahre von Präsident Trump aufgebaut haben." Zwar stehe die Zusammenarbeit mit der Schweiz - im Gegensatz zu Trumps Führung - für die Biden-Regierung nicht an oberster Stelle, dennoch lasse sich zumindest eine Kooperationsbereitschaft erkennen. "Als ich die Botschafterposition übernahm, hatte ich die Ehre, einen Präsidenten zu haben, der die Bedeutung der Beziehung verstand, mich unterstützte, wann immer ich ihn brauchte: im Handel, im Bankwesen, in den internationalen Beziehungen."
Das bedeutet eine Wiederwahl Trumps für die Schweiz
Wenn Trump die Wahl im November für sich gewinnen könnte, werde er McMullen zufolge genau dort weitermachen, wo er 2021 aufgehört hat. "Dies ist kein Präsident, der vom Mars fällt und wir erst herausfinden müssen, wer er ist. Er hatte vier grossartige Jahre als Präsident, alles bewegte sich in die richtige Richtung", schwärmte der Unternehmer über die Politik des Ex-Präsidenten. Dementsprechend dürften von einer Rückkehr Trumps auch die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und der Schweiz profitieren, so McMullen. "Wir hätten grossartige Möglichkeiten für ein kontinuierliches Wachstum und Investitionen zwischen unseren Ländern."
Redaktion finanzen.ch
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