UBS Anlagethemen |
04.10.2022 08:49:21
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Europäischer Emissionshandel: Korrektur als mögliche Einstiegschance
Kolumne
Nachdem der CO2-Preis im August ein Allzeithoch erreicht hatte, gab er wieder deutlich nach. Insbesondere der verstärkte Kampf gegen den Klimawandel spricht laut UBS CIO GWM mittelfristig für wieder steigende Notierungen. Anleger können sich mit Tracker-Zertifikaten in diesem speziellen Markt positionieren.
Eckpfeiler der Klimapolitik
Die Bemühungen der EU im Kampf gegen die Erderwärmung laufen im «European Green Deal» zusammen. Über allem steht das Ziel, den Ausstoss an klimaschädlichen Treibhausgasen bis 2030 gegenüber dem Niveau von 1990, um mindestens 55 Prozent zu reduzieren. Als einen Eckpfeiler der EU-Klimapolitik bezeichnet Brüssel das europäische Emissionshandelssystem ETS.2 Bereits 2005 ging dieses Instrument zur Preisfindung für Treibhausgase an den Start. Bis heute gilt das Prinzip «Cap and Trade»: Jährlich wird eine maximale Anzahl an zur Verfügung stehenden CO2-Zertifikaten definiert und an die Teilnehmer verteilt (Cap). Diese «EU Allowance» (kurz EUA) legt fest, wieviel CO2 pro Teilnehmer emittiert werden kann. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, überschüssige Zertifikate im Markt anzubieten oder dort zusätzliche CO2-Bewilligungen zu erwerben, um die eigenen Über-Emissionen zu decken (Trade). Dank mehrerer Reformen hat sich das ETS, mit dem seit 2020 das Schweizer Emissionshandelssystem verknüpft ist, zu einem wirkungsvollen Baustein der Klimapolitik mit globaler Vorbildfunktion gewandelt.3
Rücksetzer nach dem Allzeithoch
Dementsprechend verteuert haben sich die Verschmutzungsrechte im Lauf der Zeit. Am 19. August 2022 kostete der entsprechende Terminkontrakt erstmals mehr als EUR 99. Dieser Future steht für das Recht, eine Tonne an Treibhausgasen zu emittieren. UBS CIO GWM erklärte das Allzeithoch damit, dass eine starke Nachfrage auf ein reduziertes Angebot an EUAs traf. Eine Rolle hat den Experten zufolge auch der heisse Sommer gespielt. Der verstärkte Einsatz von Klimaanlagen zog einen höheren Strombedarf nach sich. Wegen der Trockenheit und niedrigen Flusspegeln konnten die Elektrizitätsquellen Atom und Wasserkraft nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen. Folgerichtig nahm der Einsatz von fossilen Brennstoffen zu. Ein Übriges taten die hohen Gaspreise in Europa. Sie haben den Kohlebedarf zusätzlich forciert, was wiederum zu höheren Emissionen und einem entsprechend steigenden Bedarf an Verschmutzungsrechten führte.
Als mögliche Belastungsfaktoren für den CO2-Preis bezeichnete CIO GWM schon zum Zeitpunkt des Allzeithochs die allgemeinen Rezessionssorgen. Hinzu käme der politische Druck, durch die Ausgabe von mehr EUAs für eine Kostenentlastung der beteiligten Unternehmen zu sorgen. Mit der Erwartung eines kurzfristigen Rücksetzers sollten die Analysten Recht behalten: Gegenüber dem historischen Top hat der EUA-Kontrakt bis in den September hinein um rund ein Drittel nachgegeben. Mittelfristig erwartet UBS CIO GWM wieder höhere CO2-Preise. Die Analysten verweisen auf die verschärften Ziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen sowie die rückläufige Zahl an ausstehenden Verschmutzungsrechten. Höhere Kosten für den Treibhausgasausstoss seien erforderlich, um die Emissionen sukzessive zurückzufahren und gleichzeitig Investitionen in klimafreundliche Technologien auszulösen. Investoren, die sich im EU-Emissionshandel engagieren möchten, sollten laut UBS CIO GWM jedoch die verstärkte Volatilität der europäischen CO2-Kontrakte im Auge behalten.4
Innovativer Anlagezugang
Naturgemäss machte die hohe Schwankungsbreite in diesem Markt auch vor den Tracker-Zertifikaten auf den UBS CMCI Components Emissions Total Return Index nicht Halt. Dieser Basiswert versucht, den europäischen Emissionshandel möglichst genau zu replizieren. Wie der Name verrät, kommt dabei die innovative Methodik der CMCI Rohstoffindizes zum Einsatz. Typisch für dieses Konzept erreicht der Index eine konstante einjährige Future-Fälligkeit, indem er auf täglicher Basis zwischen den Dezember-EUA-Kontrakten rolliert. Die jeweils Ende Jahr auslaufenden Futures zeigen über die gesamte CO2-Terminkurve die höchste Liquidität. Mit Hilfe dieser Methodik lässt sich der Einfluss der für den Terminmarkt typischen Unwägbarkeiten reduzieren und gleichzeitig eine stabile Abbildung des ETS erreichen. Neben den positiven Preisprognosen spricht die Möglichkeit der Diversifikation für ein Engagement in diesem speziellen Markt. Der CO2-Preis zeigt mit anderen Anlageklassen wie Aktien oder Obligationen eine vergleichsweise geringe Korrelation. Die Tracker-Zertifikate auf den UBS CMCI Components Emissions Total Return Index stehen sowohl in EUR (SIX Symbol EMOCIU) als auch USD (SIX Symbol TMOCIU) zur Verfügung. Die Verwaltungsgebühr für die Open End-Produkte beträgt 0.41 Prozent (EUR-Ausführung) respektive 0.49 Prozent (USD) pro Jahr. Bitte beachten Sie, dass kein Kapitalschutz besteht. Zudem muss - wie immer bei Strukturierten Produkten - das Emittentenrisiko berücksichtigt werden.
Quellen:
1) Europäische Kommission, Ursula von der Leyen, Rede zur Lage der Nation, 14.09.2022
2) Internetseite Europäische Kommission: «Increasing the ambition of EU emissions trading», Abfrage am 19.09.2022
3) UBS AG, London Branch, «EU Emissions Trading System A Primer to the ETS», 25.01.2021
4) UBS CIO GWM, Investment Research, «European carbon prices at a record high», 22.08.2022
Jérôme Allet, Leiter Public Distribution für Strukturierte Produkte Schweiz, UBS
Jérôme Allet, Leiter Public Distribution für Strukturierte Produkte Schweiz, UBS Investment Bank
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