UBS Anlagethemen |
20.06.2023 10:03:25
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Renditemöglichkeiten bei konsolidierenden Märkten?
Kolumne
Den Aktienmärkten könnte ein Stimmungsumschwung drohen. Dies ist aber noch lange kein Grund, um die eigenen Renditewünsche zurückzuschrauben. Bei einer Konsolidierung der Börsen schlägt nämlich die Stunde des "Schweizer Lieblings" unter den Strukturierten Produkten: dem Barrier Reverse Convertible.
Trotz anhaltend hoher Inflation sowie einer schwächelnden Wirtschaft zeigen die Kurskurven prominenter Aktienindizes wie dem S&P 500 oder DAX weiter nach oben. Doch im Zuge zunehmender Rezessionsängste mehren sich die kritischen Stimmen. Nach den erreichten Topniveaus der letzten Wochen wird in den Medien immer öfters vor einer Konsolidierung der Märkte gewarnt. Beispielsweise erwarten die Experten von Morgan Stanley eine deutliche Korrektur bei europäischen Titeln.1 Wie aber sollten sich Anleger bei einer zunehmenden Verunsicherung der Börsen verhalten?*
"Geht nicht, gibt’s nicht"
Eines steht fest: Bei einer Pause oder gar einem Ende des Aufschwungs hat die klassische "buy-and-hold"-Strategie ausgedient. Bereits eine Kursstagnation würde ausreichen, um künftigen Ertragschancen den Gar auszumachen. Anleger müssen aber bei seitwärts tendierenden oder gar moderat fallenden Notierungen nicht auf Rendite verzichten. Ganz nach dem Motto "Geht nicht, gibt’s nicht" hält die Welt der Strukturierten Produkte nahezu für jede Situation die richtige Lösung parat. Im Falle einer Konsolidierung können vor allem Barrier Reverse Convertibles (BRC) ihre Vorteile ausspielen und einen echten Mehrwert bieten.
Die Produkte sind auf der einen Seite mit einem fixen Coupon ausgestattet, dessen Höhe in der Regel deutlich über dem Geldmarkt-Niveau liegt. Auf der anderen Seite schützt eine so genannte "Kick-In"-Barriere vor Verlusten. Folglich sind bei einer Seitswärtsbewegung attraktive Renditen möglich. Doch aufgepasst: Während die Couponzahlungen garantiert sind, hängt die Rückzahlung des Nominal vom Kursverlauf des Basiswerts ab. So kann es am Ende zu einem reduzierten Kapitalrückfluss, respektive einer Lieferung des Basiswerts kommen, sollte die Barriere während der Laufzeit verletzt werden und der Basiswert bei der Schlussfixierung unter dem Ausübungspreis notieren. Zudem trägt der Anleger bei Strukturierten Produkten das Emittentenrisiko, so dass das eingesetzte Kapital - unabhängig von der Entwicklung der Basiswerte - im Falle einer Insolvenz der UBS AG verloren gehen kann.
Hoher Beliebtheitsgrad
Ein Blick in die Handelsstatistik der Schweizer Börse SIX Structured Products Exchange zeigt, dass BRCs, die zur Gruppe der Renditeoptimierungsprodukte zählen, hierzulande äusserst beliebt sind. In den vergangenen zwölf Monaten (Juni 2022 bis Mai 2023) erreichte die Produktgattung einen Umsatz von gewichtigen 1'816 Millionen Franken. Dabei wurden insgesamt 52‘935 Transaktionen abgewickelt. Damit liegt der Anteil der BRCs am Gesamtumsatz in Anlageprodukten bei einem Drittel, bei den Transaktionen sogar bei 41 Prozent. Die UBS AG als Emittentin konnte ihren Umsatz-Marktanteil von 16.1 Prozent in diesem Zeitraum leicht ausbauen.2
Interessierte haben die Qual der Wahl: Aktuell befinden sich bei UBS über 1,800 BRCs mit Single- und Multi-Strukturen zur Auswahl. Zudem werden wöchentlich neue BRCs in Zeichnung gegeben. Emittenten-übergreifend wurden alleine im Mai 835 BRCs an der Schweizer Börse kotiert, das entspricht einem Anteil an den neuen Listings - exklusive Hebelprodukte - von 86.6 Prozent.3
Lukrative Praxisbeispiele
Exakt 19 Standard-, 16 Callable- und 26 Auto-Callable-BRCs befinden sich aktuell bei der UBS in Zeichnung.4 Die Basiswerte reichen von nationalen und internationalen Aktien über Indizes bis hin zu Rohstoffen. Anhand verschiedener Produkte möchten wir nachfolgend die Effektivität der Strukturen sowie deren Funktionsunterschiede erläutern. Bei den Standard BRCs wählen wir als Beispiel das Single-Produkt (Symbol: KOJWDU) auf Swiss Re aus, das perfekt in die aktuelle Situation des SMI-Titels passt. Der Kurs des Basiswerts stagniert seit langem und macht eine Direktanlage relativ uninteressant.* Dagegen kann der BRC mit einem garantierten Coupon von 5.75 Prozent p.a. sowie einer Barriere von 60 Prozent punkten. Selbst bei Rücksetzer der Swiss Re-Aktie bis knapp an die Barriere wird die Maximalrendite am Laufzeitende in zwei Jahren erreicht. Somit lässt sich die aktuelle Lethargie der Swiss Re-Aktie geschickt in Rendite ummünzen.
Anders als beim klassischen BRC, der eine fixe Laufzeit besitzt, ist bei Callable- und Auto-Callable-Strukturen eine vorzeitige Rückzahlung möglich. Die Emittentin besitzt im ersten Fall das Recht, aber nicht die Pflicht, das Produkt an vorab festgelegten Zeitpunkten, vorzeitig zurückzuzahlen. Beim Produktzusatz "Autocallable" hat die Emittentin dagegen nicht die Wahl, bei Erfüllung einer vorab definierten Bedingung wird das Produkt sofort fällig. In beiden Fällen kommt zum Nominal auch der anteilige Coupon zur Auszahlung. Auf Jahresbasis erzielt das Investment dann trotz vorzeitiger Fälligkeit die Maximalrendite.
Für den Fall, dass das unvorteilhafte Gemisch einer hartnäckig hohen Inflation und einer schwächelnden Wirtschaft die Aktienmärkte aus dem Tritt bringt, könnte der Callable Barrier Reverse Convertible (Symbol: KOKFDU) auf EURO STOXX 50, S&P 500 und SMI ein geeignetes Produkt sein. Das breit diversifizierte Multi-Index Produkt macht die Ausschüttung eines Coupons in Höhe von 5.50 Prozent jährlich möglich. Diese Chance geht mit Barrieren von 60 Prozent der jeweiligen Anfangsfixierung einher. Wegen der Callable Funktion kann es frühestens nach einem Jahr zu einer vorzeitigen Kündigung und Rückzahlung dieser Emission kommen.
Das Risiko schwingt mit
Anleger müssen beachten, dass sie beim Kauf eines BRCs ein gewisses Aktienrisiko eingehen und ihnen der Basiswert am Ende ins Depot geliefert werden kann. Dies ist dann der Fall, wenn das Underlying während der Laufzeit die Barriere verletzt und am Bewertungstag unter dem Strike notiert. Bei Multi-Strukturen zählt das "Worst-of"-Prinzip. Berührt also ein Basiswert die Barriere, orientiert sich entweder die Rückzahlung oder die Aktienlieferung an dem schwächsten Mitglied des Baskets (dem sogeannnten "Worst-Performer"). Die garantierten Coupons federn allerdings mögliche Verluste ab. Wie bereits erwähnt muss man bei Strukturierten Produkten das Emittentenrisiko im Auge behalten.
*Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.
Mehr Informationen zum Thema Barrier Reverse Convertibles finden Sie auf unserer Webseite.
Kontakt: Website: keyinvest-ch.ubs.com, E-Mail: keyinvest@ubs.com, Tel. +41 44 239 76 76
Zum Autor
Jérôme Allet, Leiter Public Distribution für Strukturierte Produkte Schweiz, UBS Investment Bank
Jérôme Allet begann seine berufliche Laufbahn 2011 als Graduate Talent bei der UBS Investment Bank. Seit 2017 leitet er das Team «Public Distribution Sales Switzerland» im Bereich Structured & Solutions Distribution. In dieser Funktion verantwortet er den öffentlichen Vertrieb von Strukturierten Produkten in der Schweiz. Seit 2018 ist er zusätzlich für White Label Lösungen im Bereich Hebelprodukte in Europa zuständig.
Quellen:
1 NTV, Medienbericht, 05.06.2023
2 Technolab.ch, SIX SP Exchange, 12.06.2023
3 SIX Swiss Exchange, Strukturierte Produkte Marktreport, Mai 2023
4 Stand 13.06.2023
Jérôme Allet, Leiter Public Distribution für Strukturierte Produkte Schweiz, UBS Investment Bank
3 Knaller-Aktien im BX Musterportfolio📈: LPL Financial, KKR & Targa Resources mit François Bloch
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