"Gestrandete Vermögenswerte" |
23.02.2022 22:54:00
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IRENA mahnt Anleger zu Vorsicht bei Investments in blauen Wasserstoff
In einem kürzlich erschienenen Bericht warnte die International Renewable Energy Agency (IRENA) vor Investments in blauen Wasserstoff. Diese könnten als "gestrandete Vermögenswerte" enden.
• Kosten für grünen Wasserstoff dürften deutlich geringer werden
• Entwicklungen problematisch für einige Anleger
Grüner Wasserstoff gewinnt immer mehr an Bedeutung. "Länder, die traditionell nicht mit Energie gehandelt haben, bauen bilaterale Beziehungen auf, die sich auf wasserstoffbezogene Technologien und Moleküle konzentrieren. In dem Masse, wie sich die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Ländern ändern, könnte sich auch ihre politische Dynamik verändern", heisst es in einem neuen Bericht der International Renewable Energy Agency, auch Internationale Agentur für erneuerbare Energien oder IRENA. Die Agentur warnte in diesem Zusammenhang vor Investments in blauen Wasserstoff und bezeichnete diese als "gestrandete Vermögenswerte".
IRENA mit Bedenken bezüglich Investitionen in blauen Wasserstoff
IRENA zufolge dürfte die Herstellung von grünem Wasserstoff schon bald merklich günstiger sein, was Investments in blauen Wasserstoff, der aus Erdgas mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung hergestellt wird, weniger profitabel machen dürfte. "Blauer Wasserstoff wird manchmal als sichere Sache dargestellt, weil er es den Erzeugerländern ermöglicht, Erdgasressourcen und Pipelines zu monetarisieren, die andernfalls verloren gehen könnten", heisst es in der Studie "Geopolitics of the Energy Transformation - The Hydrogen Factor" (deutsch: Geopolitik der Energiewende - Der Wasserstoff-Faktor). "Die erwartete Kostensenkung bei grünem Wasserstoff in Verbindung mit einer strengeren Klimaschutzpolitik bedeutet jedoch, dass Investitionen in Versorgungsketten, die auf fossilen Brennstoffen (blau oder grau) basieren - insbesondere Anlagen, die voraussichtlich viele Jahre lang in Betrieb sein werden - möglicherweise am Ende stranden werden."
Bis 2030 dürften die Kosten für grünen Wasserstoff merklich geringer sein als jene für blauen Wasserstoff, erwartet IRENA. "In einigen Ländern wie China mit seinen günstigen Elektrolyseuren und Brasilien und Indien mit ihren preiswerten erneuerbaren Energien und relativ hohen Gaspreisen könnte dies sogar schon früher der Fall sein." Des Weiteren dürfte grüner Wasserstoff bis 2050 bis zu zwölf Prozent des gesamten weltweiten Energieverbrauchs decken, schätzt die Agentur.
Diese Entwicklungen könnten sich als problematisch für Anleger herausstellen, die in blauen Wasserstoff investiert haben, gab Tom Baxter, Mitgründer des Think-Tanks Hydrogen Science Coalition, zu bedenken: "Wenn Sie einmal in blauen Wasserstoff investiert haben, sind Sie für 30 Jahre gebunden". Blauer Wasserstoff sei zudem einer enormen Preisvolatilität ausgesetzt durch die Verwendung fossiler Brennstoffe, erinnert IRENA in dem Bericht. Die Kosten für grünen Wasserstoff seien dagegen stabiler, da bei der Herstellung vor allem Kosten für Strom anfallen, der meist über langfristige Stromabnahmeverträge zu festen Preisen bezogen wird.
JPMorgan optimistisch für grüne Wasserstoff-Investments
Aufgrund der zunehmenden Aufmerksamkeit für diesen Sektor sowie der Investitionen in Wasserstoff bekräftigte auch JPMorgan kürzlich die Unterstützung für Wasserstoff als langfristige Investition. "Die aufstrebende politische Dynamik hat sich nicht verlangsamt", zitiert Capital.com aus einer Notiz der Investmentbank. Derweil würden die politischen Rahmenbedingungen "langsam, aber sicher die Bedingungen für die Entstehung eines CO2-armen Wasserstoffmarktes" schaffen. "Der Wasserstoff-Hype von 2020 liegt eindeutig hinter uns. 2021 war ein schwieriges Jahr für Aktien aus dem Bereich der alternativen Energien, einschliesslich H2-Aktien. Zwar wurden die Vorteile der Rallye von 2020 dadurch nicht vollständig zunichte gemacht, doch haben sich mehrere Aktien deutlich schlechter entwickelt als der Markt. Dennoch sind wir nach wie vor der Ansicht, dass Wasserstoff eine langfristige Anlagemöglichkeit darstellt", so JPMorgan in der Mitteilung. Auch die Tatsache, dass immer mehr Länder mit Wasserstoffstrategien aufwarten, spreche dafür.
Plug Power, Ballard Power & Co. mit Potenzial
Im Blick stehen dabei insbesondere Unternehmen wie Plug Power, NhEL ASA oder auch Ballard Power.
Plug Power hat zahlreiche vielversprechende Projekte und Partnerschaften in der Pipeline, was auch Wall Street-Analysten äusserst optimistisch für die Aktie stimmt. Zwar hat das Papier in diesem Jahr an der NASDAQ bislang fast 22 Prozent an Wert verloren, dennoch sehen die Experten weiterhin erhebliches Aufwärtspotenzial. Das Unternehmen selbst erwartet für dieses Jahr einen Umsatz von einer Milliarde US-Dollar, bis 2025 soll dieser bis auf 3 Milliarden US-Dollar steigen.
Auch das norwegische Unternehmen NEL ASA hat zuletzt grosse Aufträge an Land ziehen können und rechnet künftig mit einem starken Nachfrageanstieg. Auch die NEL ASA-Aktie musste in diesem Jahr bislang einen Rückschlag von rund 20 Prozent an der Börse in Oslo verkraften, doch ebenso wie für Plug Power zeigen sich die Analysten zuversichtlich.
Ähnlich optimistisch blickt Ballard Power in die Zukunft. Auch der kanadische Hersteller von Brennstoffzellen dürfte von vielversprechenden künftigen Projekten profitieren. Die Ballard Power-Aktie hat seit Jahresbeginn an der NASDAQ mehr als 23 Prozent an Wert einbüssen müssen, doch auch hier lassen die Analysten ihre Begeisterung nicht trüben.
Redaktion finanzen.ch
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