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Grosses Potenzial 04.02.2022 23:58:00

Konkurrenz für Tesla nimmt zu: BYD macht Boden gut

Konkurrenz für Tesla nimmt zu: BYD macht Boden gut

Lange galt Tesla als unerreichter Marktführer in Sachen E-Mobilität. Doch auch der chinesische EV-Hersteller BYD hat im letzten Jahr eine beeindruckende Entwicklung hingelegt und macht immer mehr Boden gut. Die Aufholjagd ist längst im Gange.

BYD
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• Tesla sieht sich immer mehr Konkurrenz gegenüber
• BYD kann mit starken Verkaufszahlen punkten
• Beide Unternehmen mit guten Wachstumsaussichten

Viel hat sich innerhalb kurzer Zeit auf dem wachsenden Markt für Elektrofahrzeuge getan. Marktführer ist ohne Frage der US-Autobauer Tesla, der mit einer billionenschweren Marktbewertung selbst Traditionskonzerne wie General Motors oder Ford locker in die Tasche steckt. Dennoch kann es sich das Unternehmen von Elon Musk nicht leisten, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. So sind in den letzten Jahren neue EV-Firmen quasi wie Pilze aus dem Boden geschossen, insbesondere aus der Volksrepublik China kommen mittlerweile einige ernstzunehmende Konkurrenten wie NIO, Li Auto oder Xpeng. Grösster Rivale dürfte aktuell jedoch das Buffett-Investment BYD darstellen - und das EV-Unternehmen holt rasant auf.

Die Verkaufszahlen im Vergleich

Um das Wachstum der beiden Elektro-Autobauer zu vergleichen, lohnt zunächst ein Blick auf die Verkaufszahlen. Tesla konnte hier im vierten Quartal 2021 einen neuen Rekord verzeichnen, es wurden 308'600 Stromer ausgeliefert, im Gesamtjahr waren es 936'000 Fahrzeuge, was einem Plus von 87 Prozent im Vergleich zu 2020 darstellt. BYD verfügt neben batteriebetriebenen Elektro-Fahrzeugen auch über Plug-In-Hybride, die sich in China als äusserst beliebt erweisen. So verkaufte das EV-Unternehmen 2021 593'745 Stromer und Hybride in China, was einem Anstieg von 232 Prozent im Vorjahresvergleich entspricht und ebenfalls einen Rekord für BYD darstellt.

BYD punktet mit mehr Modellen

Insgesamt verfügt BYD über deutlich mehr unterschiedliche Modelle als der US-Autobauer Tesla, der sich auf zunächst vier verschiedene Modelle konzentriert hat, nämlich das Model S, Model X, Model 3 und Model Y. Zwar wurden für die Zukunft bereits der Tesla Cybertruck, der Roadster und der Tesla Semi angekündigt, die jeweiligen Produktionsstarts wurden jedoch immer wieder nach hinten verschoben. BYD hingegen will laut Investors.com allein in den nächsten Monaten mehrere neue Modelle vom Band rollen lassen. Darüber hinaus bietet das chinesische Unternehmen auch Elektro-Busse an, die nicht nur in China, sondern auch in den USA und weiteren Ländern produziert werden. Dabei gehören die Fahrzeuge BYDs zum eher niedrigpreisigen Segment, wobei im ersten Halbjahr 2022 eine neue Premium-Marke vorgestellt werden soll, die unter anderem einen Luxus-SUV Crossover beinhalten soll. Tesla hat sich mit seinen höherpreisigen Elektro-Fahrzeugen auf ein eher reicheres Klientel eingeschossen, auch wenn der Autobauer im letzten Jahr verkündete, ein Modell für 25'000 US-Dollar anbieten zu wollen. Strebt Tesla jedoch auf den Markt für eher günstigere E-Automodelle, hat es das US-Unternehmen sogleich auch mit einer viel grösseren Anzahl an Konkurrenten zu tun.

BYD: Eigene Batterien und Chips

Auch beim Thema Batterien unterscheiden sich die beiden Konkurrenten. Denn während BYD Batterien und sogar Chips selbst produziert, bezieht Tesla seine Akkus vorrangig durch Kooperationen mit anderen Herstellern. So werden in der Gigafabrik in Nevada in einem Gemeinschaftsunternehmen mit Panasonic Batterien gefertigt, wobei Panasonic die Batteriezellen herstellt und Tesla diese zusammenstapelt. Darüber hinaus bezieht das US-Unternehmen Batterien von dem chinesischen Energieunternehmen CATL und anderen Batteriefirmen aus der Volksrepublik. Während Tesla also auf Zulieferer angewiesen bleibt, hat BYD sich hier ein weiteres Standbein aufgebaut. So greift zum Beispiel Ford Mustang Mach-E auf BYD-Batterien zurück. Hier könnte in der Zukunft noch grosses Potenzial für Kooperationen mit anderen Autobauern schlummern. Wie Investors.com schreibt, werde gar darüber spekuliert, ob Tesla nicht selbst schon bald Batterien des chinesischen Elektro-Unternehmens beziehen könnte.

Andere Einnahmequellen

Doch auch Tesla hat neben dem Verkauf von Elektro-Fahrzeugen noch andere Einnahmequellen erschlossen. So betreibt das US-Unternehmen ein Netzwerk von Supercharger-Stationen, die auch für andere EV-Autos geöffnet werden sollen. Und auch mit der Herstellung von Solarziegeln und Energiespeichern generiert Tesla Einnahmen. Ein Riesenthema, an dem Tesla bereits arbeitet, welches jedoch noch nicht vollständig ausgereift ist, ist das Autonome Fahren. Bisher verfügen die Stromer lediglich über ein Fahrassistenz-System, welches zwar den Namen "Autopilot" trägt, aber immer der vollständigen Überwachung durch den Fahrer bedarf. Schafft es Tesla als erster Autobauer, vollständig autonome Fahrzeuge fahrtauglich zu machen, würde sich hier eine Chance für den Elektro-Konzern auftun. Aber die Konkurrenz in diesem Bereich ist sehr gross, es könnte sein, dass dem Musk-Unternehmen ein Rivale zuvorkommt. Auch BYD ist in diesem Bereich aktiv und hat gemeinsam mit Momenta, einem chinesischen Startup für Autonomes Fahren, ein Joint-Venture gegründet.

Tesla-Aktie und BYD-Papier im Vergleich

Kommen wir nun zu den beiden Aktien der E-Autobauer. Hier liegt klar Tesla vorn: Denn während es für das Tesla-Papier an der NASDAQ im vergangenen Jahr knapp 50 Prozent aufwärts ging, konnte BYD an der Börse in Hongkong lediglich einen Zuwachs von 28,7 Prozent verzeichnen. Auch an die billionenschwere Marktbewertung Teslas kann BYD mit einer Marktkapitalisierung von rund 746,59 Milliarden Hongkong-Dollar (knapp 96 Milliarden US-Dollar) nicht ansatzweise heranreichen. Darüber hinaus erhält Tesla als Mitglied des S&P 500 viel Unterstützung durch institutionelle Anleger. Allerdings kann BYD mit Warren Buffett auf einen sehr prominenten Unterstützer zählen. Im Vergleich zu anderen chinesischen Elektro-Autobauern wie beispielsweise NIO könnte es sich für BYD auch noch als durchaus positiv herausstellen, nicht an einer US-Börse gelistet zu sein, da die chinesische Regierung im letzten Jahr verstärkt Druck auf eben solche Unternehmen ausgeübt hatte.

Es zeigt sich, dass Tesla momentan zwar noch die Nase vorn hat, auf lange Sicht aber schauen muss, sich weiter durch Innovationen von der Konkurrenz abzuheben. Die Wachstumsaussichten beider Unternehmen sind durchaus gross, wobei BYD noch viele weitere Märkte erobern kann, während Tesla bereits in vielen Ländern vertreten ist. Darüber hinaus könnte die hohe Bewertung Teslas auch dazu führen, dass sich Anleger nach einer günstigeren Alternative umschauen. Es bleibt also spannend, wer langfristig das Rennen macht.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Philip Lange / Shutterstock.com,Ken Wolter / Shutterstock.com,Nadezda Murmakova / Shutterstock.com

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