Geopolitische Spannungen |
13.10.2023 23:13:00
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Kreuzfahrt-Sektor gerät unter die Räder: Carnival-Aktie fällt nach Hamas-Angriff auf Israel tief

Reise-Aktien gerieten im Zuge der Angriffe der Hamas auf Israel seit Wochenanfang deutlich unter die Räder. Besonders davon betroffen waren die Papiere der britisch-amerikanischen Kreuzfahrtreederei Carnival, zu der unter anderem die AIDA-Schiffe gehören.
• Angriff der Hamas auf Israel setzt Carnival wie andere Reise-Aktien unter Druck
• Wells Fargo-Analyst Politzer: Carnival am wenigsten von Krieg in Israel betroffen
Die Carnival-Aktie gehörte zweifelsohne zu den Papieren, die am meisten unter der weltweiten COVID-19-Pandemie litten. Immerhin setzte die Aktie aber 2023 zu einer rasanten Erholungsrally an - die Aufwärtstendenz gehört mittlerweile aber wieder der Vergangenheit an. Nun sind es die neuerlichen Spannungen in Israel, die für Pessimismus sorgen.
Carnival-Aktien gehen auf Talfahrt
Die an der New Yorker Börse hauptkotierten Carnival-Aktien galten 2023 bislang als einer der Börsenlieblinge unter Anlegern und Analysten. Die kräftige Erholung im Tourismus-Sektor nach Abschaffung beinahe aller Anti-COVID-19-Maßnahmen sorgte bei der seit März 2020 auf jahrelange Talfahrt gegangenen Carnival-Papiere wieder für deutlich höheres Kaufinteresse. Seit Jahresbeginn liegt der Carnival-Anteilsschein bei einem gegenwärtigen Stand von 12,65 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 11. Oktober 2023) zwar noch 56,95 Prozent im Plus. Wenn man sich die Performance der Carnival-Aktie der vergangenen Monate ansieht, zeigt sich hingegen ein ganz anderes Bild. So verloren die Papiere der Reederei in den vergangenen drei Monaten satte 28,73 Prozent. Am Montag notierte die Carnival-Aktie an der NYSE bei einem Stand von 12,28 US-Dollar und markierte damit sogar ein neues Vier-Monats-Tief. Zum Vergleich: Im Juli kratzte die Aktie noch an der 20-Dollar-Marke.
Spannungen in Israel sorgen für Verkaufsdruck bei Kreuzfahrt-Aktien
Der Grund für die Beschleunigung des ohnehin schon bestehenden Abwärtstrends ist der Angriff der Hamas auf Israel, der am Wochenende weltweit für Entsetzen sorgte. Die Spannungen in Nahost dürften in den kommenden Tagen nicht abebben - im Gegenteil: Es mehren sich die Anzeichen, dass sich Israel mit hunderttausenden von Soldaten auf eine Bodenoffensive auf den von Palästinensern bewohnten Gaza-Streifen vorbereitet. Befürchtet wird zudem, dass sich die Auseinandersetzungen in Israel auf die Nachbarstaaten ausweiten könnten, was die ohnehin fragile geopolitische Lage im Nahen und Mittleren Osten weiter eskalieren lassen dürfte.
In Anbetracht der Ausfälle von Flügen und touristischen Reisen nach Israel nimmt es denn auch wenig Wunder, dass zu Wochenbeginn besonders die Aktien von Airlines wie jene von der Lufthansa oder von Reedereien wie jene von Royal Carribean Cruises, Norwegian Cruise Line oder Carnival von Anlegern aus ihrem Depot verbannt wurden.
Wells Fargo-Analyst Politzer: Carnival am wenigsten von Israel-Reiseabsagen betroffen
Potenzielle Absagen von Kreuzfahren von oder nach Israel dürfte aber nicht alle Reedereien gleich betreffen. So ist Wells Fargo-Analyst Daniel Politzer laut "MarketWatch" der Ansicht, dass Carnival eigentlich als die Kreuzfahrt-Aktie einzustufen ist, die am wenigsten von den militärischen Konfrontationen in Israel betroffen sein dürfte. Politzer kommt zu dieser Einschätzung nach Auswertung der restlichen Reiserouten der größten Reedereien: Demnach sollten Schiffe von Royal Caribbean bis Ende diesen Jahres noch 14-mal von Israel aus zu ihrer Kreuzfahrt aufbrechen, während dies nur zehn Schiffen der Norwegian Cruise Line und nur sechs Schiffe von Carnival betrifft.
Auch auf Sicht von 2024 wäre Royal Caribbean am meisten von vermeintlichen Reiseverboten nach Israel betroffen. So ist geplant, dass 14 Royal Caribbean-Schiffe im kommenden Jahr in Israel anlegen, aber nur zehn Carnival-Schiffe und sechs Norwegian Cruise-Schiffe. In Bezug auf die Passagierzahlen hingegen meint Politzer, dass Norwegian Cruise Line am meisten von Reiseabsagen betroffen wäre und Carnival hingegen am wenigsten.
Zwar sei es noch keine ausgemachte Sache, dass diese Kreuzfahrten gestrichen werden müssen. Politzer verweist jedoch darauf, dass "mehrere Kreuzfahrten nach Israel bereits abgesagt oder Reiserouten entsprechend geändert wurden". Er hält es für sehr wahrscheinlich, dass diese Entwicklung zumindest im vierten Quartal 2023 und im ersten Quartal 2024 seine Fortsetzung findet. Die Absagen dürften seiner Ansicht nach nicht nur Israel, sondern auch die unmittelbaren Nachbarländer betreffen.
Redaktion finanzen.ch
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