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Bewertung zu hoch? 30.04.2019 22:44:31

Kurseinbruch bei Lyft: Ist das ein schlechtes Omen für den Uber-IPO?

Kurseinbruch bei Lyft: Ist das ein schlechtes Omen für den Uber-IPO?

Nachdem der Fahrdienstleister Lyft bereits im März den Sprung aufs Börsenparkett wagte, dürfte Ubers IPO nicht mehr lange auf sich warten lassen. Doch die bisherige Kursentwicklung bei Lyft lässt nichts Gutes für den grösseren Rivalen erahnen.

Lyft
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Der erste Kurs der unter dem Tickerkürzel "LYFT" gelisteten Papiere lag an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq mit 87,24 Dollar knapp 20 Prozent über dem Ausgabepreis von 72 Dollar. Doch seither nahm die Begeisterung deutlich ab. Inzwischen hat die Aktie schon über 30 Prozent ihres Werts eingebüßt. Dies könnte auch ein Warnsignal für den für Anfang Mai erwarteten IPO des größten Lyft-Konkurrenten Uber sein.

Uber liefert wenig Details

Der Marktführer strebt ebenfalls an die Börse und will dabei Lyft deutlich in den Schatten stellen: Während Lyft bei seinem Börsengang vor vier Wochen mit 24 Milliarden Dollar bewertet wurde, hatten Banken, die mit der Vorbereitung des Uber-IPOs betraut werden wollten, zunächst mit einer Gesamtbewertung von bis zu 120 Milliarden Dollar gerechnet. Zuletzt meldete jedoch "Bloomberg", dass es wohl eher zwischen 80 und 90 Milliarden Dollar werden dürften. Die schlechte Performance der Lyft-Aktie sorgt nun aber offenbar dafür, dass potenzielle Anleger vorsichtiger sind. An die Börse bringen will Uber dem Medienbericht zufolge nur Anteile im Volumen von acht bis zehn Milliarden Dollar. Trotzdem wäre es damit der größte Börsengang des Jahres.

Zwar hat Uber bereits seinen Wertpapierprospekt bei der US-Finanzaufsichtsbehörde SEC eingereicht und bekannt gegeben, dass er künftig unter dem Tickerkürzel "UBER" listen will, viele Fragen bleiben aber trotzdem offen. So gibt es noch immer keine näheren Informationen zum Datum des anstehenden IPOs oder dazu, wie viel Geld der Fahrdienstleister bei den Anlegern genau einsammeln will.

Skepsis am Fahrdienstgeschäft

Angesichts des Kursverfalls bei Lyft werden die Anleger zunehmend kritischer hinsichtlich der Geschäftsmodelle der Fahrdienstvermittler. Sowohl Lyft als auch Uber kassieren eine Provision für die Vermittlung eines privaten Fahrers, den Kunden über ihre App bestellen können.

Aswath Damodaran, Professor an der New York University, bemängelt jedoch, dass sowohl der Fahrer als auch der Kunde im Fahrdienstgeschäft unabhängig und frei seien. "Das ist das grundlegende Problem, das ich mit dem Ride-Sharing-Geschäft habe, nicht nur bei Lyft", sagte Damodaran gegenüber "CBNC".

Mit seinen Bedenken ist Damodaran nicht allein. Zwar bucht ein Uber-Nutzer im Schnitt 5,5 Fahrten pro Monat - diese Zahl blieb zuletzt über drei Quartale unverändert. Doch zahlreiche Experten geben zu bedenken, dass dieses Geschäft schwer planbar sei, da weder der Fahrer noch die Kunden an den Dienstleister gebunden sind. Mit verlässlichen, wiederkehrenden Einnahmen könne daher nicht gerechnet werden.

Risiko durch Rechtsstreit

Zwar könnte es dazu kommen, dass Uber seine Fahrer künftig als Angestellte führen muss. Doch würde dies neue Nachteile nach sich ziehen, denn die Unabhängigkeit bedeutet, dass Uber die Fahrten bisher sehr preiswert anbieten kann.

Jedoch laufen bereits verschiedene Gerichtsverfahren, die darauf abzielen, Uber rechtlich zu zwingen, seine Fahrer als Angestellte zu führen. Eine solche Änderung des Geschäftsmodells könnte steigende Kosten zur Folge haben, warnte selbst Uber in seinem Börsenprospekt.

Bisher noch Verluste

Dabei mangelt es den Fahrdienstvermittlern ohnehin schon an Profitabilität. Zwar konnte Uber im vergangenen Jahr bei einem Umsatzplus von 42 Prozent auf 11,3 Milliarden Dollar unterm Strich einen Jahresgewinn von knapp einer Milliarde Dollar erzielen, dies allerdings nur dank einem Sondererlös aus dem Verkauf von Teilen des internationalen Geschäfts. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen belief sich auf ein Minus von 1,85 Milliarden Dollar.

An der Ergebnissituation wird sich laut Uber so bald nichts ändern. Denn zum einen soll die Expansion vorangetrieben werden, zum anderen sieht sich Uber einer wachsenden Konkurrenz im In- und Ausland gegenüber.

Vision mit viel Fantasie

Zunehmend sehen Marktteilnehmer ein großes Problem in der hohen Bewertung der beiden Fahrdienstleister. Doch inzwischen wird vielen klar, dass diese vor allem durch Fantasie und die Vision des autonomen Fahrens nach oben getrieben wurde.

In der Zukunftsvision der Fahrdienstvermittler werden die Kunden in fahrerlosen Autos ans Ziel befördert. Auf diese Weise könnten beträchtliche Personalkosten eingespart werden. Laut dem Börsenprospekt hat Uber in den vergangenen drei Jahren schon über eine Milliarde Dollar in die Entwicklung selbstfahrender Autos und andere Projekte wie Flugtaxis investiert. Doch dass solche Visionen nicht ohne Risiko sind, zeigte sich im März 2018. Nach einem tödlichen Unfall - dem ersten mit einem selbstfahrenden Auto - setzte Uber sein Roboterwagen-Programm für mehrere Monate aus.

Differenzierte Betrachtung

Nun wäre es sicherlich falsch, vom Kurseinbruch bei Lyft auf eine drohende ähnliche Entwicklung bei Uber zu schließen. Denn womöglich ist ja auch der befürchtete harte Konkurrenzkampf mit dem deutlich größeren Rivalen Uber für die Verluste bei Lyft verantwortlich.

Trotzdem kann das Beispiel Lyft auch als Warnung dienen. Angesichts der zahlreichen Risiken sollten Anleger aufpassen, nicht zu sehr in Euphorie zu verfallen.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Uber,BigTunaOnline / Shutterstock.com

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