Schuldenproblem drückt |
27.08.2024 06:47:00
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Letzter Analyst streicht die Segel: Was ist bei der HOCHDORF-Aktie noch drin?
HOCHDORF-Aktionäre mussten sich in der Vergangenheit leidensfähig zeigen. Und auch die Zukunft steht offenbar unter keinem guten Stern, wenn man der Einschätzung des letzten verbliebenen HOCHDORF-Analysten Glauben schenkt.
• Letzter Analyst rät zum Verkauf
• Totalverlust möglich
Tiefrot präsentiert sich die Aktie des Milchverarbeiters HOCHDORF. Innerhalb der letzten zwölf Monate sackte der Anteilsschein an der SIX um 80 Prozent ab, allein in diesem Jahr ging es um mehr als 68 Prozent nach unten. Wenig ernüchternd ist auch der Blick auf die Vergangenheit: In den letzten Jahren hat die Aktie in den Anlegerdepots tiefrote Spuren hinterlassen.
Letzter Analyst zieht die Reissleine
Urs Kunz, Analyst bei Research Partners und letzter verbliebener Aktienexperte, der die HOCHDORF-Aktie noch bespricht, hat angesichts der desaströsen Kursentwicklung und der negativen Zukunftsaussichten nun die Reissleine gezogen: Er stufte das Rating für die HOCHDORF-Aktie von "Halten" auf "Verkaufen" ab und verpasste dem Anteilsschein ein Kursziel von einem Franken. Zum Vergleich: Die HOCHDORF-Aktie hatte vor der Abstufung durch den Marktexperten noch bei rund 8 Franken notiert, nach der Neueinstufung sackte sie auf ein Kursniveau von aktuell rund 5,70 Franken ab, liegt damit aber noch deutlich über dem Preisziel von Kunz.
Totalverlust möglich
Dabei blickt der Analyst auch mit Sorge auf die anstehende Quartalsbilanz von HOCHDORF, die am 29.08. zu Veröffentlichung ansteht. Zwar rechnet der Experte laut awp zwar damit, dass der starke Kosten- und Margenfokus des Managements zu einer operativen Verbesserung geführt habe, verweist aber auf die bestehenden Schulden, die er als das grössere Problem bezeichnet.
Ein Totalverlust sei vor diesem Hintergrund "nicht unwahrscheinlich", die hohe Milchpreisdifferenz zum Ausland und die Zusammenarbeit mit dem grössten Kunden Pharmalys und den wichtigen Schokoladeproduzenten sei wohl äusserst anspruchsvoll geblieben. Zwar sei man weiterhin in Gesprächen mit potenziellen Käufern, eine Sanierung durch Aufnahmen von zusätzlichem Eigenkapital zur vollständigen Rückzahlung der Hybridanteile oder ein Verkauf der gesamten Gruppe habe sich allerdings gemäss Verwaltungsrat als unrealistisch erwiesen, zitiert awp laut dem Branchenblatt "Schweizer Bauer" den Experten weiter.
Wie sind die Zukunftsaussichten von HOCHDORF?
Die Schuldenproblematik von HOCHDORF dürfte sich in absehbarer Zeit nur schwer lösen lassen, das glaubt auch der Research Partners-Analyst. Obwohl es operativ bei dem Milchverarbeiter wieder besser läuft, wirkt die zeitweise Mehrheitsübernahme des Babynahrungsvermarkters Pharmalys, aus der HOCHDORF mit Verlust herausging, aber weiter nach. Hinzu kommt die Hybridanleihe, die hohe Zinszahlungen mit sich brachte und geplatzte Expansionspläne in China.
Der Einstieg eines neuen Grossaktionärs im April wurde am Markt zunächst als mögliche Rettungsoption gehandelt, erst vor wenigen Wochen wurde ein Kapern des Verwaltungsrates durch Newlat, die mit eigenen Kandidaten im Führungsgremium einen radikalen Umbau bei HOCHDORF forcieren wollten, aber verhindert. Auch der Newlat-Antrag, die maximale Vergütung des Verwaltungsrats auf 300'000 Franken von beantragten 600'000 Franken zu kürzen, wurde von der Generalversammlung abgeschmettert.
Nun muss der bestehende Verwaltungsrat die Probleme, insbesondere jene, die durch die hohe Schuldenlast des Unternehmens bestehen, lösen. Im Raum steht ein Teilverkauf, den der aktuelle Verwaltungsrat denn auch tatsächlich anstrebt - bislang ohne durchschlagenden Erfolg.
Für Anleger geht dies vor Allem mit Unsicherheit über die weitere Kursentwicklung einher. Auch wenn das operative Geschäft Erholungstendenzen zeigt, bleibt die Schuldenproblematik übermächtig. Aus Analystensicht bedeutet dies, dass die HOCHDORF-Aktie ein Risiko bleibt. Auch wenn die Titel aktuell verhältnismässig preisgünstig zu haben sind, stellt sich - auch vor dem Ein-Franken-Kursziel von Research Partners - die Frage nach möglichen Erholungsoptionen. Die am Donnerstag zur Veröffentlichung anstehenden Quartalszahlen, insbesondere aber Kommentare von Seiten der Führungsebene, könnten diesbezüglich mehr Klarheit schaffen.
Redaktion finanzen.ch
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