Teufelskreis durchbrechen |
08.02.2024 22:40:00
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Nach Abgang von Rickenbacher: Darum will Julius Bär dieses Mal einen externen Kandidaten zum CEO machen
Nach dem Rücktritt von Philipp Rickenbacher als CEO von Julius Bär ist die Bank nun auf der Suche nach einem externen Kandidaten für den Posten. Offenbar gibt es Veränderungsbedarf, nachdem die interne Neubesetzung der Stelle der Bank in den letzten Jahren kein dauerhaftes Glück brachte. Namen möglicher Kandidaten sind bereits im Umlauf.
• Nach Pech mit internen Kandidaten wird nun extern gesucht
• Zahlreiche Namen kursieren bereits
Der Februar begann bei Julius Bär mit einem Abschied: CEO Philipp Rickenbacher musste angesichts des SIGNA-Debakels seinen Hut nehmen. Interimistisch wird die Bank nun von Rickenbachers bisherigem Stellvertreter Nic Dreckmann geführt. Das Institut ist aber bereits auf der Suche nach einem externen Kandidaten, nachdem Neubesetzungen des CEO-Postens aus den eigenen Reihen der Zürcher Privatbank in den letzten Jahren nicht gerade viel Glück gebracht haben.
Julius Bär hatte in der Vergangenheit wenig Glück mit CEOs
"finews.ch" spricht mit Blick auf die letzten CEOs von Julius Bär, die allesamt aus den eigenen Reihen rekrutiert worden waren, von einer wahren "Pechsträhne", die 2007 mit Alex Widmer begonnen habe. Der Banker kam 2005 von der CS zu Julius Bär und war dort zunächst CEO Private Banking. Im November 2007 wurde er CEO, führte die Bank aber nur rund ein Jahr, bevor er im Dezember 2008 Suizid beging. Auf ihn folgte 2009 Boris Collardi, der Widmer 2006 von der CS zur Zürcher Privatbank gefolgt war. Er behielt den Posten zwar bis Ende 2017, unter ihm manövrierte sich die Privatbank laut "Tippinpoint" aber auch in riesige Geldwäscherei-Skandale. Sein Abschied kam laut "finews.ch" ausserdem abrupt mit einem Wechsel zur Konkurrentin Pictet. Das Amt als CEO von Julius Bär ging anschliessend an Bernhard Hodler, der seit 1998 bei der Bank beschäftigt und zuvor auf Gruppenebene als Chief Risk Officer tätig war. Laut "finews.ch" musste Hodler nach der Collardi-Ära die Rolle des Feuerlöschers übernehmen, wurde jedoch vom Verwaltungsrat bereits 2019 wieder in Frührente geschickt. 2019 wurde schliesslich Philipp Rickenbacher CEO. Auch er war zu diesem Zeitpunkt bereits seit vielen Jahren bei dem Bankhaus beschäftigt. Unter ihm stürzte sich Julius Bär laut "Tippinpoint" ins Private Debt-Geschäft, aus dem sich die Bank nach dem SIGNA-Debakel nun wieder komplett zurückziehen will.
Externer Kandidat soll mehr Glück bringen
Die Zeit von Rickenbacher an der Spitze von Julius Bär endete nun im Februar nach rund fünf Jahren - und damit wohl auch die Ära der internen Nachfolger auf dem Posten. Nic Dreckmann, der letztes Jahr bei Reorganisation der Bank stellvertretender CEO wurde und zuvor mehrere Jahre COO war, darf den Posten nur noch übergangsweise bekleiden - auch wenn er laut "finews.ch" vor fünf Jahren neben Rickenbacher als CEO im Gespräch war. Nun will die Bank laut Julius Bär-Präsident Romeo Lacher auf einen externen Kandidaten setzen - und damit offenbar den bisherigen Teufelskreis durchbrechen. Die Suche nach einem definitiven Nachfolger sei bereits eingeleitet, erklärte Lacher laut der Nachrichtenagentur "awp". Die externe Suche nach einem neuen CEO lasse laut "Finanz und Wirtschaft" zum einen darauf schliessen, dass die Bank einen gewissen Veränderungsbedarf erkannt habe. Zum anderen sei die Suche ausserhalb des Instituts aber auch deshalb sinnvoll, weil hohe interne Manager wegen des SIGNA-Debakels ebenfalls angezählt seien, schreibt "finews.ch".
Analysten bewerteten den Abgang von Philipp Rickenbacher derweil positiv. Die Experten von Jefferies werteten die Auswechslung des CEOs laut "awp" als eine der Entscheidungen, die den Prozess zur Wiederherstellung der Reputation der Bank anstossen dürften, auch wenn der Weg dorthin wahrscheinlich schmerzvoll sein werde. Auch die zuständige Analystin der RBC sprach laut der Nachrichtenagentur angesichts der Tatsache, dass auf CEO-Level die Verantwortung übernommen werde, von einem wichtigen Schritt.
Gerüchteküche zu potenziellen Kandidaten für CEO-Posten brodelt
Für die Suche nach einem neuen CEO dürfte die Ausgangslage für Julius Bär momentan recht gut sein. Durch den Zusammenbruch der Credit Suisse und der anschliessenden Übernahme durch die UBS dürften sich nun viele Top-Banker Gedanken über ihre zukünftigen Karriereaussichten machen. "Tippinpoint" spricht ausserdem davon, dass das Lohnpaket bei Julius Bär attraktiv sei: Zwischen sechs und sieben Millionen Franken verdiene man dort auf dem CEO-Posten. Entsprechend kursieren auch bereits einige hochkarätige Namen.
"Tippinpoint" rechnet vor allem Sabine Keller-Busse hohe Chancen zu, den CEO-Posten bei Julius Bär zu ergattern. Angeblich sollen sie und Julius Bär-Präsident Lacher wegen der vakanten Spitzenposition bereits in Kontakt stehen. Keller-Busse leitet aktuell das Schweizer Geschäft der UBS und hätte sich laut dem Nachrichtenmagazin wohl Hoffnungen auf den Job als UBS-CEO machen dürfen - wäre es nicht zum Zusammenbruch der CS gekommen.
Daneben sei laut "Tippinpoint" aber auch Iqbal Khan, der 2019 von der CS zur UBS wechselte und nun dort Chef des UBS-Private-Bankings ist, als Julius Bär-CEO im Gespräch. Khan darf sich allerdings wohl auch gute Chancen ausrechnen, bei der Schweizer Grossbank auf Sergio Ermotti zu folgen. Auch August Hatecke, Private-Banking-Chef der UBS Schweiz, könnte der nächste Bär-Chef werden, schreibt "finnews.ch". Beide Nachrichtenwebseiten nennen ausserdem André Helfenstein, der das Schweiz-Geschäft der CS betreut, als weiteren möglichen Kandidaten.
Des Weiteren sei es denkbar, dass der Job Adrian Künzi, dem Europaleiter bei der Genfer UBP, angeboten werde, so "finews.ch". Und auch Claudio de Sanctis, Chef des Privatkundengeschäfts bei der Deutschen Bank, sei laut "Tippinpoint" ein möglicher Kandidat. Er war zuvor bis 2018 Europachef der Credit Suisse.
Redaktion finanzen.ch
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