Nach Marktrevolution |
19.03.2022 22:39:00
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Nach GameStop-Hype: Das ist das neue Ziel des aktivistischen Investors Ryan Cohen
Vor einem Jahr machte die GameStop-Aktie mit dreistelligen Kurssprüngen Schlagzeilen. Nun hat der Mann hinter dem Run auf GameStop-Aktien ein neues Ziel gefunden.
• Bed Bath & Beyond-Aktie reagiert mit Kurssprung
• Hohe Kompensation für CEO und Berater in der Kritik
Etwas über ein Jahr ist es her, dass der schwächelnde Videospiele-Anbieter GameStop mit extremen Kurskapriolen von sich reden machte. Eine Schlüsselfigur in der sagenhaften Rally der Aktien der Einzelhandelskette war der aktivistische Investor Ryan Cohen, der mittlerweile Vorstandsvorsitzender des US-Unternehmens ist und alles daran setzt, den Spiele-Einzelhändler zurück in die Erfolgsspur zu bringen.
Nun hat sich Cohen ein neues Ziel ausgesucht: die Einzelhandelskette Bed Bath & Beyond. So gab Cohen bekannt, mithilfe seiner Investmentfirma RC Ventures rund zehn Prozent der Anteile an dem Inneneinrichter erworben zu haben. Laut der Nachrichtenagentur Reuters gehört Cohen damit nun zur Top 5 der grössten Investoren von Bed Bath & Beyond. Doch Cohen will es nicht bei einer stillen Beteiligung bewenden lassen. Wie er über Twitter informierte, habe er auch einen Brief an den Vorstand des Einzelhändlers geschickt, in dem er einige Verbesserungsvorschläge zur Führung des US-Unternehmens gemacht habe.
Den Fokus schärfen
So heisst es darin unter anderem: "Wir sind der Meinung, dass Bed Bath & Beyond seinen Fokus schärfen muss, um den Betrieb zu stärken, die Nachfrage zu befriedigen und den richtigen Geschäftsmix aufrechtzuerhalten - gleichzeitig müssen strategische Alternativen geprüft werden, wie die Trennung von buybuy Baby oder einen vollständigen Verkauf des Unternehmens".
So reagiert die Bed Bath & Beyond-Aktie
Die an der NASDAQ notierte Bed Bath & Beyond-Aktie reagierte mit einem Kurssprung von letztlich 34 Prozent auf 21,71 US-Dollar auf die Nachricht. Schon vor dem Einstieg Cohens wurde das US-Unternehmen als möglicher Nachfolger des GameStop-Hypes gehandelt. Allerdings spiegelt sich das auch in den Short-Raten der Bed Bath & Beyond-Aktie wider: wie Daten von S3 Partners zeigen, hätte die Short-Rate Anfang März etwa 33 Prozent des Free Floats betragen.
Schon 2019 Konflikt mit aktivistischen Investoren
Dass Bed Bath & Beyond Veränderungen herbeiführen muss, um den Kopf über Wasser zu halten ist auch dem Unternehmen selbst klar. So legte der Inneneinrichter schon 2019 eine Auseinandersetzung mit drei aktivistischen Investoren bei, die der Einzelhandelskette vorgeworfen hatten, nicht genug zu tun, um das Unternehmen Richtung Online-Handel zu führen. Der Konflikt führt zu einer Neubesetzung des Vorstands sowie der Ernennung von Target-Experten Mark Tritton zum neuen CEO.
Hohe Kompensation für CEO und Berater in der Kritik
Seither hat Bed Bath & Beyond bereits viel getan, um sich aus der Krise zu manövrieren. So habe Tritton laut CNBC seit seinem Amtsantritt, hunderte von hinterherhinkenden Filialen geschlossen, ausserhalb des Kerngeschäfts liegende Vermögenswerte verkauft, Aktienrückkäufe veranlasst und weitere Massnahmen unternommen, um das Unternehmen wieder auf die Spur zu bringen. Allerdings ist Investor Cohen der Meinung, dass der Einzelhändler bei der Umsetzung seiner neuen Erfolgsstrategie zu vielgleisig fahren würde. Darüber hinaus hält er es für unangemessen, dass Tritton in den letzten beiden Fiskaljahren rund 27 Millionen US-Dollar verdient hätte, was viel mehr sei als andere Chefs von noch grösseren Einzelhandelsketten erhalten würden. Ausserdem würde Bed Bath & Beyond viel zu viel Geld für "teure Management Consultants" ausgeben.
Trotz der harschen Kritik wolle Cohen nicht dem Vorstand des Unternehmens beitreten, wie es bei GameStop der Fall gewesen sei. Auch macht der Investor deutlich, langfristig orientiert zu sein und das Management nicht dafür kritisieren zu wollen, die Grundlage für eine zukünftige Wertsteigerung zu legen.
Das meint Bed Bath & Beyond
Bed Bath & Beyond reagierte auf den Brief Cohens mit einem öffentlichen Statement: "Der Vorstand und das Management-Team von Bed Bath & Beyond stehen in ständigem Dialog mit unseren Aktionären und obwohl wir bisher noch nie in Kontakt mit RC Ventures gekommen sind, werden wir deren Brief sorgfältig prüfen und hoffen uns konstruktiv über die darin vorgebrachten Ideen austauschen zu können".
Cohen holt sich Staranwalt als Verstärkung
Jüngst berichtete Reuters ausserdem, Ryan Cohen hätte mittlerweile den Anwalt Harkins Kovler angeheuert, um sich auf etwaige Auseinandersetzungen mit dem Bed Bath & Beyond-Management vorzubereiten. Kovler hat in der Vergangenheit schon häufig für Starinvestor Carl Icahn gearbeitet.
Eine Quelle, die mit Cohens Gedanken vertraut sei, habe gegenüber Reuters geäussert, dem aktivistischen Investor sei sehr an einem Kompromiss mit dem Unternehmen gelegen. Es gehe ihm vor allem darum, Änderungen im Vorstand herbeizuführen und ein unabhängig geführtes Komitee ins Leben zu rufen, dass strategische Alternativen, wie den Verkauf von buybuy Baby, prüfe.
Fortsetzung folgt?
Es bleibt nun abzuwarten, wie sich die Auseinandersetzung zwischen Ryan Cohen und seinem neuesten Investmentziel Bed Bath & Beyond weiter entwickelt. Allerdings ist Cohen mit seiner Einschätzung, es müsse mehr bei dem Unternehmen geschehen, nicht allein. So ist auch Telsey Advisory Group-Analystin Cristina Fernandez der Meinung, der Inneneinrichter müsse seinen Betrieb sowie sein Inventar verbessern. Auch die Auslieferung von Online-Bestellungen müsse schneller vonstattengehen, da Bed Bath & Beyond hier hinter Rivalen zurückfalle.
Redaktion finanzen.ch
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