Nach Negativpresse |
22.11.2020 17:16:00
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Nikola-Chef: Wir machen auch ohne GM weiter
Kurz nachdem der E-Autobauer Nikola im September seine Partnerschaft mit dem Fahrzeughersteller General Motors bekanntgab, brachen negative Schlagzeilen über den Tesla-Konkurrenten ein. Dennoch sieht CEO Mark Russell das Unternehmen gut aufgestellt, sollte der Deal mit GM platzen.
• US-Börsenaufsicht ermittelt
• Mark Russell leitet das Unternehmen nach Trevor Miltons Rücktritt
Negative Schlagzeilen im September
Anfang September kündigten der Hybridfahrzeughersteller Nikola und General Motors eine Kooperation bei Nikolas E-Pickup-Truck an. Kurz darauf beschuldigte der Shortseller Hindenburg Research den Nikola-Gründer und Vorstandsvorsitzenden Trevor Milton, falsche Aussagen gemacht zu haben und warf ihm Betrug vor. Insgesamt habe das Unternehmen Milton 53 Fragen zukommen lassen, die er versprach zu beantworten. Tatsächlich habe er sich aber nur zu zehn davon geäußert, wobei er die Vorwürfe dabei entweder bestätigt oder umgangen habe. Teilweise hab er sogar neue, unbeantwortete Fragen aufgeworfen, so Hindenburg Research. Als Folge der Betrugsvorwürfe begann die US-Börsenaufsicht gegen den Tesla-Konkurrenten zu ermitteln. Knapp eine Woche später erklärte Gründer und Vorstandsvorsitzender Trevor Milton, dass er das Unternehmen mit sofortiger Wirkung verlassen werde. "Nikola liegt mir wirklich im Blut und wird es immer tun, und der Fokus sollte auf dem Unternehmen und seiner weltverändernden Mission liegen, nicht auf mir", so Milton in einer Stellungnahme.
GM-Kooperation bedroht?
Derzeit befinde sich das Unternehmen noch in Verhandlungen mit General Motors. Die Details der Kooperation sollten eigentlich bis zum 30. September geklärt sein, die Gespräche laufen nun aber noch bis zum 3. Dezember. Ursprünglich sei geplant gewesen, dass sich der "Badger" GMs Ultium-Batterietechnologie zunutze macht. Die Partnerschaft umfasste auch die Übergabe von Nikola-Aktien im Wert von 2 Milliarden US-Dollar an General Motors. Nikola sollte dadurch Zugang zu Dienstleistungen und Komponenten von GM erhalten. Zu den aktuellen Konditionen der Partnerschaft ist nichts bekannt. Mittlerweile hat aber Mark Russell, der seit 2019 im Unternehmen tätig ist, das Ruder bei Nikola übernommen. Im Gespräch mit Brian Sozzi von Yahoo Finance erklärt der Milton-Nachfolger nun, dass der Konzern seine Pläne auch ohne den Partner GM weiterverfolgen werde, sollte es hier zu keiner Einigung kommen.
Basisplan sieht keine Partnerschaft vor
Russell sieht sein Unternehmen aber nicht benachteiligt, sollte der Deal mit General Motors nun platzen. "Das war unser Basisplan vor den GM-Verhandlungen. Wir haben ein Brennstoffzellenprogramm, an dem wir seit einigen Jahren mit Bosch arbeiten. Wir haben natürlich ein Batterieprogramm - wir gehen mit unseren eigenen batterieelektrischen Fahrzeugen in Produktion", so der CEO. "Wir hätten gerne Zugang zur Ultium-Batterie von GM, wir verfügen beide jeweils über eine substanzielle Technologie, die vielversprechend ist. Aber wenn nicht haben wir einen Basisplan und können, wenn nötig, selbst auf den Markt gehen", führt Russell seine Position zu den Diskussionen um eine Partnerschaft aus. Laut Yahoo Finance könnte ein Alleingang des Konzerns allerdings bedeuten, dass der Pickup-Truck "Badger" nicht produziert wird und sich Nikola stattdessen auf die Herstellung von batterie- und wasserstoffbetriebenen Lkw der Klasse 8 konzentriert.
Nikola plant Kapitalbeschaffung - zum richtigen Zeitpunkt
Um seine Fertigungskapazitäten zu steigern müsse Nikola außerdem zuerst einiges an Geldmitteln aufbringen, bevor das Unternehmen daran verdient. Daher sei es wahrscheinlich, dass sich der Konzern im nächsten Jahr Kapital beschaffe. Dies deckt sich mit Russells Aussagen im Interview: "Wir haben schon seit einiger Zeit - eigentlich den größten Teil des Jahres - in unseren Unterlagen für Investoren kommuniziert, dass wir eine weitere Kapitalbeschaffung durchführen wollen, die eine Eigenkapitalerhöhung beinhaltet. Und das würde irgendwann in den nächsten 12 bis 18 Monaten geschehen." Dazu wolle man aber den bestmöglichen Zeitpunkt am Markt abwarten, um optimal von einer Kapitalerhöhung profitieren zu können. "Wir würden dies opportunistisch auf der Grundlage der Marktbedingungen tun. […] Wir planen, für eine weitere Eigenkapitaltranche auf den Markt zu gehen, und wir werden dies tun, wenn die Bedingungen dafür am besten sind", so Russell.
Redaktion finanzen.ch
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