Börsenausblick |
05.01.2016 12:46:00
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«Öl-Aktien könnten 2016 positiv überraschen»
Die Schweizer Börse ist mit Abschlägen ins neue Jahr gestartet. Mario Geniale von der Banque CIC rechnet auch für den Rest des Jahres mit erhöhter Volatilität. Im Interview sagt er, was das für den Anleger bedeutet.
Was beschäftigt derzeit die Finanzmärkte?
Mario Geniale*: Die Aktienmärkte steigen nach einem schwierigen 2015 und dem Ausbleiben einer Jahresendrally mit Altlasten ins neue Börsenjahr. Obwohl in der Eurozone in der zweiten Jahreshälfte Anzeichen eines leichten Anziehens der Wirtschaftsaktivität bemerkbar waren, bleibt die Sorge um die sich abschwächende globale Konjunktur vorherrschend. Das zeigte sich auch gestern. Die Märkte haben mit Abschlägen auf die schwache chinesische Industriestimmung reagiert. Nach der erstmaligen Zinserhöhung der Fed seit 2006 gilt es für die US-Notenbanker überdies nun den schmalen Grat zwischen einer Normalisierung des Niveaus ihrer Leitzinsen und einer zu verhindernden Verunsicherung der Finanzmärkte zu finden.
Wie wird sich die Schweizer Börse kurzfristig entwickeln?
Der Schweizer Aktienmarkt dürfte verhalten ins neue Jahr starten. Der positive Effekt durch die Ausweitung der Liquidität der EZB wird durch die negativen Vorgaben aus China und den bereits eingangs erwähnten Problemen überschattet. Ausserdem muss sich die Schweizer Wirtschaft auf weiterhin schwierige Zeiten einstellen. Die Frankenstärke fordert ihren Tribut. Der SMI wird deshalb im ersten Quartal in einem relativ breiten Band zwischen 8500 Punkten und 9200 Punkten fluktuieren.
Wo steht der SMI in 12 Monaten?
Die Volatilität wird auch dieses Jahr erhöht bleiben. Dennoch bleibt der Aktienmarkt praktisch ohne Alternative, wenn es darum geht eine positive Rendite zu erwirtschaften. Über das Jahr gesehen rechne ich mit einem Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich. Zwischenzeitliche Ausbrüche nach oben und nach unten sollten dementsprechend genutzt werden, um die Aktienquote jeweils antizyklisch anzupassen. Eine Buy-and-Hold-Strategie wird sich dieses Jahr kaum bewähren. Mit etwas Glück erreichen wir die 9000er-Marke vor Ende Jahr.
Wo sehen Sie Chancen?
Nach der desaströsen letztjährigen Performance einiger Öl-Aktien könnte das Jahr 2016 eine positive Überraschung mit sich bringen. Der Konsensus der Prognosen für den WTI per Ende Jahr liegt bei 57 Dollar je Barrel, was einem Anstieg von rund 20 Dollar entspricht. Die geopolitischen Krisen werden hier einen grossen Einfluss haben. In diesem Zusammenhang dürften auch die Werte von Rüstungsunternehmen weiterhin gefragt bleiben. Nicht zuletzt wird das Thema Sicherheit im Bereich der Cyber-Kriminalität und Schutz von Systemen und Daten für ein Anziehen der Umsätze bei den Unternehmen in diesem Sektor sorgen.
Von welchem Investment müssen Anleger die Finger lassen?
Zinssensitive Titel stehen vor einem schwierigen Jahr. Nach der Erhöhung der Zinsen durch die US-Notenbank besteht das Risiko, dass die Zinskurve in diesem Jahr starken Schwankungen unterworfen sein wird. Dies wird die Unternehmen im Finanzbereich vor einige Herausforderungen stellen und könnte das Geschäftsergebnis negativ belasten. Sollte sich der Öl-Preis wie prognostiziert erhöhen, würde das zusätzlichen Aufwärtsdruck auf die Zinsen bringen. Vor diesem Hintergrund ist auch eine gewisse Vorsicht bei den Obligationenanlagen angebracht. Es ist ratsam, hier in den kürzeren Laufzeiten mit etwas höherem Kreditrisiko zu bleiben.
Wie geht’s weiter beim Gold?
Auf kurze Sicht erachte ich weiterhin ein Einbrechen unter die Marke von 1000 Dollar je Unze für möglich. Für die nächsten Jahre bin ich optimistischer. Einerseits dürfte Gold als Alternative zu den traditionellen Werterhaltungsanlagen nachgefragt werden und andererseits dürfte dem Dollar-Bulltrend der letzten zwei Jahre langsam der Schnauf ausgehen. Die vom Konsens erwarteten drei Zinsschritte der US-Notenbank erachte ich als zu mutig. Ich gehe davon aus, dass in diesem Jahr eine, maximal aber zwei Erhöhungen kommen werden. Der Dollar könnte die Hälfte des Anstieges der letzten zwei Jahre, also rund 10 Prozent, wieder nachgeben. Sollte die historisch negative Korrelation zu Gold halten, dürfte der Goldpreis in den nächsten Jahren wieder deutlich höher notieren.
Ihr Geheimtipp am Aktienmarkt?
Einer der Titel auf meiner persönlichen Watchliste ist Mobileye (MBLY). Das Unternehmen ist führend im Bereich der Konstruktion und Softwareentwicklung sowie verwandten Technologien für kamerabasierte Fahrerassistenzsysteme (ADAS). Ihre Umsätze steigen jährlich mit über 50 Prozent und die Erwartung für die nächsten zwei Jahre ist, dass diese Umsatzsteigerungsrate gehalten werden kann. Ausserdem ist dieser erst im 2014 an die Börse gegangene Technologie-Titel im Gegensatz zu vielen anderen vergleichbaren Unternehmen in diesem Bereich bereits profitabel.
*Mario Geniale ist als Chief Investment Officer verantwortlich für die Anlagepolitik der Banque CIC (Suisse). Der diplomierte Vermögensverwalter und Finanzexperte verfügt über langjährige Erfahrung im Portfolio Management und Advisory.
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