Deal vereinbart |
15.03.2024 21:37:00
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Rettungsversuch für NYCB: Investorengruppe um Steven Mnuchin schnürt Milliardenpaket
Die strauchelnde US-Regionalbank NYCB versucht alles, um das angeschlagene Investorenvertrauen zurückzugewinnen. Auch der ehemalige US-Finanzminister Steven Mnuchin will helfen. Er gehört zu einer Investorengruppe, die die Bank mit einer milliardenschweren Finanzspritze unterstützt.
• Anleger fliehen aus NYCB-Aktie
• Finanzspritze soll die Trendwende bringen
Die US-amerikanische Regionalbank New York Community Bancorp kommt aktuell aus den Schlagzeilen nicht heraus. Die Probleme des strauchelnden Finanzinstituts wurden Ende Januar 2024 ersichtlich, als die Bank überraschend ihre Dividende zusammenstrich und mehr Geld für Kreditverluste zur Seite legte. Die NYCB war während der US-Regionalbankenkrise 2023 selbst als Retterin der insolventen Signature Bank aufgetreten, in dem sie einige ihrer Assets übernahm. Nun steckt die Kreditanstalt selbst in Schwierigkeiten.
Die Probleme verstärkten sich, als die Bank vor Kurzem bekannt gab, Schwachstellen bei der Kontrolle der Finanzberichterstattung ausgemacht zu haben. Zudem wurde der Quartalsverlust im vierten Jahresviertel auf satte 2,7 Milliarden US-Dollar korrigiert. Noch im Januar hatte es geheißen, das Minus belaufe sich lediglich auf 252 Millionen US-Dollar. Darüber hinaus gab die NYCB den Abgang von CEO Thomas Cangemi bekannt, der durch Alessandro DiNello ersetzt wurde.
Die Nachrichten rund um die Bank ließen Anleger in Scharen aus der NYCB-Aktie fliehen. Seit Jahresbeginn beläuft sich die Performance des strauchelnden Bankhauses auf -63,34 Prozent (Stand: Schlusskurs vom 13. März 2024).
Krise im US-Gewerbeimmobiliensektor zieht weite Kreise
Sorgen nehmen zu, die Krise der Regionalbank könnte sich auch auf andere Finanzinstitute ausweiten und eine erneute Panik unter Anlegern sowie Einlegern auslösen. Die Bedenken werden nun außerdem durch den schwächelnden US-Markt für gewerbliche Immobilien verstärkt. Es wird befürchtet, dass sich die Schwäche dieses auch auf die Banken auswirken könne. Fed-Chef Jerome Powell sprach laut Yahoo Finance erst kürzlich davon, dass die Risiken für Banken in diesem Bereich "überschaubar" seien, es aber "Verluste geben" werde bei einigen Kreditgebern.
Investorengruppe um Steven Mnuchin unterstützt mit Geldspritze
Um der New York Community Bancorp wieder auf die Beine zu helfen, hat sich nun auch der ehemalige US-Finanzminister Steven Mnuchin als Teil einer Investorengruppe zu einer milliardenschweren Finanzspritze durchgerungen. Mit dem Deal erhält das NYCB-Board vier neue Mitglieder, zu denen auch Mnuchin selbst zählt. Darüber hinaus erhält die Bank erneut einen anderen CEO, nämlich Joseph Otting.
Noch muss die Investmentvereinbarung finalisiert werden. Geht alles glatt, erhält NYCB Investments von Mnuchins Equity-Unternehmen Liberty Strategic Capital in Höhe von 450 Millionen US-Dollar, von Hudson Bay Capital werden 250 Millionen US-Dollar beigesteuert und Reverence Capital Partners unterstützt mit 200 Millionen US-Dollar. Mit weiteren Barmitteln, die von anderen institutionellen Investoren beigesteuert werden sowie den Unterstützungen durch einige der Manager der Bank erreicht der Deal ein Volumen von 1,05 Milliarden US-Dollar.
Im Gegenzug erhalten die Investoren Unternehmensaktien zu einem Preis von 2 US-Dollar je Anteilsschein sowie wandelbare Vorzugsaktien, die alle drei Monate eine Dividende ausschütten können, wie die Bank berichtet.
NYCB-Anleger und Analysten reagieren erleichtert
Anleger feierten die Aussicht auf Unterstützung und schickten die gebeutelte Aktie in Reaktion auf die Meldung letztlich 7,45 Prozent nach oben. Einen Tag später hielt die Bank einen Conference Call zu dem vereinbarten Deal ab, der die Aktie zum Handelsschluss nochmal 5,78 Prozent nach oben schickte.
Auch Analysten reagierten erleichtert auf die Präsentation NYCBs. So hatte die Rating-Agentur Moodys’s die Bank zuvor mit dem Status "Prüfung für Downgrade" versehen, welches sie nach dem Conference Call auf "Prüfung für Upgrade" wechselte. MarketWatch gibt die Analysten wie folgt wider: "Die geplanten Änderungen in der Führung sind beachtenswert für eine Bank". Sie gaben dennoch zu bedenken: "Die Beteiligung von Private-Equity-Investoren an der Bank ist hilfreich, um ihr Kapital kurzfristig zu stabilisieren, schafft aber langfristige Unsicherheiten in Bezug auf die Unternehmensführung und die langfristige Strategie der Bank, die nun auch bei der Überprüfung der Ratings untersucht werden".
Wie der künftige CEO Otting erklärte, prüfe die Bank derzeit, ob sie auch künftig als Bank der Kategorie IV mit Assets in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar fungiere, da mit diesem Status einige strenge Kapitalanforderungen einhergehen würden, die dazu geführt hätten, dass die Kreditanstalt mehr Mittel in ihre Bilanz hätte leiten müssen.
Hoffnung auf zurückkehrende Einlagen
Der amtierende Unternehmenschef DiNello zeigte sich zuversichtlich, dass die Einlagen, die die Bank im Zuge ihrer Probleme verloren hätte, mit dem Wissen um die jüngste Finanzspritze wieder zurückkehren würden: "Wir waren mit der Entwicklung der Einlagenbasis sehr zufrieden. Jetzt, wo wir das Kapital haben, sind wir zuversichtlich, dass die [eingehenden] Einlagen, die wir gesehen haben, sich in größerem Umfang fortsetzen werden", zitiert ihn MarketWatch.
Laut Otting sei es nun geplant, das Engagement der Bank im Bereich Gewerbeimmobilien zu reduzieren.
Morgan Stanley reagiert ebenfalls positiv auf die Präsentation der Bank und hob ihr Kursziel von 4 auf 6 US-Dollar an. Das "Equal-Weight"-Rating blieb derweil bestehen. Allerdings gab Analyst Manan Gosalia zu bedenken, dass man "immer noch verschiedene Risiken im Zusammenhang mit Verlusten bei Büro- und Mehrfamilienhäusern, potenziellen Kreditverkäufen und Finanzierungskosten" sehe, wie ihn das Nachrichtenportal widergibt.
Mehr Informationen zur weiteren Entwicklung der Bank dürfte die nächste Quartalsvorlage am 24. April bringen.
Redaktion finanzen.ch
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