Nachfrageeinbruch |
17.10.2024 16:22:00
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Richemont- und Swatch-Aktien tiefer: Uhrenexporte im September deutlich rückläufig
Die Schweizer Uhrenhersteller haben in Franken gemessen im September verglichen mit dem Vorjahresmonat deutlich weniger Uhren ins Ausland exportiert.
Die Schweizer Uhrenexporte sind im September zum Vorjahr um 12,4 Prozent auf 2,05 Milliarden Franken gesunken, wie der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) am Donnerstag mitteilte. Über die ersten neun Monate summieren sich die Exporte auf 19,2 Milliarden Franken. Das ist ein Minus von 2,7 Prozent.
Nach einer kurzen Verschnaufpause in den Sommermonaten sei es im September zum stärksten Rückgang in diesem Jahr gekommen, schrieb der Verband. Die Verlangsamung in China und Hongkong allein sei für zwei Drittel des Rückgangs verantwortlich gewesen.
Einbruch in China und Hongkong
Die seit einigen Monaten zu beobachtende Konsumkrise in China kam in der Uhrenexportstatistik vom September mit aller Wucht zum Ausdruck. Die Ausfuhren nach China fielen um knapp 50 Prozent auf 128,8 Millionen Franken und jene nach Hongkong um beinahe 35 Prozent auf 128,9 Millionen zurück.
Allerdings entwickelten sich die Uhrenexporte auch in andere, vorwiegend asiatische Märkte, schwach. Nach Südkorea (-20%), Taiwan (-30%), Thailand (-35%), Singapur (-14%) kam es zu Rückgängen im zweistelligen Prozentbereich, aber auch nach Grossbritannien (-11%).
Ein Lichtblick war demgegenüber das leichte Wachstum im grössten Absatzmarkt USA (+2,4% auf 353,0 Mio.). Auch nach Japan (+2,0%), Deutschland (+5,7%) oder Spanien (+5,3%) wurde mehr exportiert.
Nach Preiskategorien betrachtet kam es im mittleren Segment zu Exportpreisen zwischen 500 und 3000 Franken je Uhr mit -33 Prozent zum stärksten Rückgang. Schwach entwickelten sich aber auch die beiden tieferen Segmente mit Uhren zu Preisen von 200 bis 500 Franken und von unter 200 Franken (je -21%). Im teuersten Segment ab 3000 Franken das Stück sanken die Exporte um 7,3 Prozent.
So reagieren die Swatch- und Richemont-Aktien
Die Aktien der Luxusgüterkonzerne Richemont und Swatch büssten am Donnerstag zunächst weiter an Terrain ein. Im September sind deutlich weniger Schweizer Uhren ins Ausland exportiert worden. Augenfällig war der Einbruch in wichtige Märkte wie China oder Hongkong.
Zeitweise fallen Swatch an der Schweizer Börse um 1,50 Prozent auf 167,30 Franken und Richemont notieren derweil 0,34 Prozent im Minus bei 126,28 Franken. Der Gesamtmarkt (SMI) liegt indes mit 0,35 Prozent im Minus. Swatch und Richemont hatten bereits am Vortag nach schwachen Zahlen des Konkurrenten LVMH an der Börse Einbussen verbucht.
Die Zahlen in der vom Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) am Donnerstag veröffentlichten Exportstatistik waren eindeutig. Im September brachen die Uhrenexporte um gut 12 Prozent ein, wobei der Rückgang nach China mit beinahe 50 Prozent und jener nach Hongkong mit rund 35 Prozent hervorstachen.
Seit Monaten sind die chinesischen Konsumentinnen und Konsumenten äusserst vorsichtig. Die Sorge vor einem Zerfall des chinesischen Immobilienmarktes und vor einer sich weiter abschwächenden Konjunktur im "Reich der Mitte" führte dazu. Das bekommt die Luxusgüterindustrie, die in den vergangenen Jahren in China stark gewachsen ist, besonders zu spüren.
Allerdings entwickelten sich auch andere Märkte wie Singapur, Taiwan oder Grossbritannien schwach. Bis auf wenige, wichtige Absatzmärkte wie die USA, Japan und Deutschland hätten sich die meisten anderen schlecht entwickelt, meint Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy. Würde man einige starke Marken wie Rolex oder Patek Philippe ausklammern, dann sähe das Bild noch schlechter aus.
Nach Segmenten betrachtet sanken die Verkäufe im untersten Preissegment klar (-21%). Dieses Segment wird laut Patrik Schwendimann von der ZKB primär durch die Marke Swatch getrieben. Vor allem für die Swatch Group seien die Aussichten auf rückläufige Verkaufszahlen schwer zu verkraften, ergänzt Bertschy. Swatch wartet in der Regel zu, bis der Personalbestand den neuen Marktgegebenheiten angepasst wird.
Besser dürfte Richemont die Delle bei den Uhrenexporten verkraften, heisst es bei Vontobel weiter. Denn der Genfer Konzern erziele über die Hälfte des Umsatzes im besser laufenden Schmuckgeschäft mit starken Marken wie Cartier und sei zudem im nicht ganz so stark vom Rückgang betroffenen Luxusuhrensegment verankert.
mk/ra
Biel (awp)
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