Stellenabbau |
20.10.2015 10:28:00
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Rieter streicht in Winterthur 150 Stellen
Rieter strafft wegen des starken Frankens und der schwachen Nachfrage die Produktion am Standort Winterthur und baut Stellen ab. Teile der Fertigung werden an andere Standorte oder zu Lieferanten verlagert.
Das Konzept sieht den Abbau der Personalkapazität von rund 150 Stellen am Standort Winterthur vor. Darüber hinaus soll die Zahl der temporären Mitarbeitenden um 59 verringert werden. Per Ende September beschäftigte Rieter in Winterthur 855 Mitarbeitende, heisst es in der Mitteilung weiter.
Ein Teil des Abbaus werde über die Fluktuation und Frühpensionierungen aufgefangen, Kündigungen seien aber unumgänglich, schreibt Rieter weiter. Für diese gebe es einen Sozialplan, und der Konsultationsprozess mit der Arbeitnehmervertretung beginne heute.
EINSPARUNGEN VON 15-20 MIO CHF
Das Unternehmen will sich in Winterthur auf die Montage von Maschinen konzentrieren. Die spanende Bearbeitung und die Blechbearbeitung werden aufgegeben und von anderen Rieter-Standorten sowie Lieferanten übernommen. Die verbleibende Produktion wird in einem Gebäude zusammengefasst. Für die künftige Arealnutzung am Standort Winterthur habe man mit der Erarbeitung eines Konzeptes begonnen.
Wie bereits im März angekündigt, soll zudem das Einkaufsvolumen in der Schweiz verringert werden. Die Massnahmen sollen ab 2017 insgesamt eine Kostensenkung von 15 bis 20 Mio CHF erreicht werden. Die notwendigen Investitionen werden im einstelligen Millionenbereich erwartet. Die heute in Winterthur produzierten Maschinen sollen auch weiterhin in Winterthur montiert und getestet werden. Das Konzept sieht vor, sie weiter mit Schweizer Ursprung anzubieten.
Insgesamt habe sich die Spinnereiindustrie in den letzten Jahren weiter nach Asien verlagert, heisst es weiter. Rieter habe darauf mit Investitionen in China und Indien reagiert und dort Produktionskapazitäten aufgebaut.
WENIGER BESTELLUNGEN
Zudem vermeldet Rieter einen Bestellungseingang per Ende September von 587,1 Mio CHF. Im Vorjahr betrug dieser Wert rund 900 Mio CHF.
Der Hauptgrund für das Minus war die Nachfrage nach neuen Maschinen. Das entsprechende Segment Machines & Systems steuerte nur 98,3 Mio CHF zum Auftragseingang bei. Rieter werde auf die daraus resultierende niedrige Auslastung am Standort Winterthur reagieren, heisst es weiter. Entsprechende Massnahmen zur temporären Anpassung der Arbeitszeiten seien in Planung.
Erfreulicher sei im dritten Quartal der Bestellungseingang des Geschäftsbereichs Components im Umfang von 68,2 Mio CHF gewesen. Positiv entwickelt habe sich auch die Nachfragedynamik im Geschäftsbereich After Sales mit einem Bestellungseingang von 32,3 Mio.
Der bisherige Ausblick vom Juli wird bestätigt. Danach erwartet Rieter Umsatz, EBIT und Reingewinn unter dem Vorjahr. Beim Bestellungseingang wird kurzfristig "keine wesentliche Veränderung der Marktsituation" erwartet.
ANALYSTEN WERTEN MASSNAHMEN POSITIV
Der Analyst der ZKB wertet die eingeleiteten Schritte als "unausweichlich". Der Bestellungseingang sei nur leicht unter den Erwartungen ausgefallen und das hochmargige Service und Komponentengeschäft laufe gut, heisst es weiter. Die frei werdenden Liegenschaften dürften umgenutzt, respektive verkauft werden.
Die strukturellen Kostenmassnahmen sollten vom Markt positiv gewertet werden und würden eine mögliche Margenerholung glaubwürdig machen, schreibt der Experte von Baader Helvea. Die ausgewiesenen Bestellungseingänge würden auf eine Stabilisierung auf dem Niveau des ersten Halbjahres hindeuten.
Auch die UBS sieht die Zahlen als Bestätigung für seine Schätzung für das zweite Halbjahr. Auch der geänderte Mix mit einem stärkeren Teile- und Servicegeschäft wird positiv gesehen. Die geplanten Massnahmen sollten die Kostenstruktur mittelfristig verbessern. Kurzfristig bleibe der Markttrend herausfordernd, so der Analyst weiter.
Die Rieter-Aktien notieren rund eine Stunde nach Handelsstart mit einem Plus von 1,5% auf 157 CHF. (awp)
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