Sparks mit Ambitionen |
29.03.2022 23:12:00
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So will die SIX deutsche KMU zu Notierung in der Schweiz bewegen - Kein Einstieg in den Kryptohandel geplant
Mit ihrem Marktsegment Sparks nimmt die Schweizer Börse SIX kleine und mittlere Unternehmen ins Visier. Insbesondere für Firmen aus dem Nachbarland Deutschland will man attraktive Konditionen bieten.
• Hürden für Listing gesenkt
• Kryptowährungshandel kein Thema
Unternehmen zum Börsengang in der Schweiz zu animieren, ist das Ziel des im Herbst 2021 an den Start gegangenen Handelssegments Sparks. Konkret nimmt das Börsensegment Firmen mit einer Marktkapitalisierung von weniger als 500 Millionen Franken ins Visier. Um einen Börsengang passender Kandidaten an der SIX zu erleichtern, gelten im Sparks-Segment zudem niedrigere Hürden als bei einer Kotierung am "normalen" Aktienmarkt. Einen ersten Achtungserfolg konnte das neue Börsensegment bereits vermelden: Xlife Sciences hat im Februar ein fulminantes Börsendebüt gefeiert. Nun will die Schweizer Börse auch Unternehmen aus dem Nachbarland Deutschland von einer Kotierung am Schweizer Aktienmarkt überzeugen.
SIX-Chef im Interview
Im Gespräch mit dem "Handelsblatt" erklärte SIX-Chef Jos Dijsselhof: "Wir wollen mit unserem Angebot auch Firmen aus Deutschland und anderen europäischen und aussereuropäischen Ländern ansprechen". Aktuell ist noch kein deutsches Unternehmen an der Schweizer Börse kotiert, daher rührte der SIX-Manager im Interview die Werbetrommel für den Börsenplatz Schweiz: "Besonders attraktiv sind Börsengänge in der Schweiz in Segmenten wie Pharma, Biotech und Banking, da es dort bereits mehrere starke börsennotierte Schweizer Unternehmen gibt". Er verwies dabei darauf, dass sich Firmen einer Branche von Investoren besser vergleichen liessen, wenn verschiedene Branchenvertreter vertreten seien.
Besonderes Augenmerk legt der Niederländer dabei offenbar auf Unternehmen aus dem Finanzsektor. "Perspektivisch sehe ich gute Chancen, dass sich Zürich zum präferierten Börsenplatz für europäische Fintechs und Insurtechs entwickelt", zeigte sich Dijsselhof im Interview optimistisch.
Niedrigere Hürden als an anderen Börsenplätzen
Um Firmen von einem Listing im KMU-Segment der SIX zu überzeugen, hält die Börsenbetreiberin die Hürden für eine Kotierung bewusst niedriger als an anderen Handelsplätzen. So sei im Sparks-Segment kein umfassender Geschäftsbericht nötig. Um ihre Corporate Governance-Pflichten zu erfüllen, könnten Unternehmen stattdessen einen auf der Internetseite der SIX zur Verfügung gestellten Fragebogen ausfüllen.
Insbesondere die an vielen Börsenplätzen geforderte Transparenz in Sachen Corporate Governance ist ein Punkt, der viele KMU von einem Börsenlisting abhält. "Diese Angst wollen wir ihnen nehmen, indem wir ihnen deutlich machen, was bei einer Börsennotierung offengelegt werden muss und was nicht", sagt Dijsselhof. "Ich bin mir bewusst, dass wir dabei einen langen Atem brauchen."
Auch finanziell soll sich ein Listing an der SIX lohnen: So profitieren Sparks-Emittenten dem Unternehmen zufolge von einer Gebührenermässigung von 50 Prozent auf ihre Listingsgebühren. Dies gelte nicht nur bei der Kotierung selbst, sondern auch bei jeder öffentlichen Kapitalaufnahme.
Kryptowährungen kein Thema für die SIX
Während sich der SIX-Chef im Handelsblatt-Interview für eine mögliche Übernahme in Asien offen zeigt, lehnt er einen Einstieg seines Unternehmens in den Handel mit Kryptowährungen aber ab. Er sehe angesichts der bereits starken Positionierung von Unternehmen wie Coinbase für die SIX "mehr Gelegenheiten bei anderen digitalen Vermögenswerten".
Er selbst steht Kryptowährungen ohnehin eher kritisch gegenüber und zweifle insbesondere den klaren ökonomischen Wert an. "Wenn dieser ökonomische Wert nicht klar definiert ist, kommt es lediglich auf Angebot und Nachfrage an." Das Angebot hänge bei vielen Kryptowährungen von der Rechenleistung ab. "Das würde mich als Investor beunruhigen", so Dijsselhof.
Redaktion finanzen.ch
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