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29.10.2024 13:54:36

Swiss schreibt trotz guter Auslastung deutlich weniger Gewinn

(Zusammenfassung)

Zürich (awp) - Der Mix aus steigenden Kosten und in erster Linie auf den Langstrecken tiefen Flugpreisen setzt der Luftfahrt zu. Das bekommt auch die Schweizer Airline Swiss zu spüren, die im laufenden Jahr nach dem Rekordjahr 2023 mit weniger Gewinn rechnet. Noch deutlicher ist der Gewinnschwund beim Mutterkonzern Lufthansa.

Die Swiss hat in den ersten neun Monaten 2024 einen Betriebsgewinn in Höhe von 505,0 Millionen Franken eingeflogen, wie die Gesellschaft am Dienstag mitteilte. Das entsprach noch einem Rückgang um 18 Prozent, nachdem der Umsatz in der ersten Jahreshälfte gar um über ein Fünftel eingebrochen war. Fallende Ticketpreise und steigende Kosten seien Gründe dafür, hiess es.

Vor allem die Personalkosten, die Ausgaben für die Wartung der Flugzeuge oder die Gebühren für die Bodenabfertigung an den Flughäfen und in der Luftsicherung seien deutlich gestiegen, erklärte Swiss-Finanzchef Dennis Weber an einer Telefonkonferenz. "Wir gehen davon aus, dass der Kostendruck auch in den kommenden Quartalen anhält."

Zugleich stiegen die von den Airlines rund um den Globus angebotenen Flugkapazitäten, was vor allem auf der Langstrecke auf die Preise drücke. Im Angebot der Swiss seien die Durchschnittspreise im dritten Quartal allein um rund 4 Prozent gesunken, sagte Weber. Und mit Blick auf das von chinesischen Airlines vergrösserte Angebot etwa zwischen Asien und Europa, dürfte sich auch die Situation bei den Ticketpreisen vorerst nicht entspannen.

Damit hat die Swiss aber immer noch den mit Abstand höchsten Gewinn der Lufthansa-Gruppe eingefahren, gefolgt von der Billiglinie Eurowings. Das Sorgenkind der Gruppe ist die Konzernairline Lufthansa, die in den ersten neun Monaten sogar einen Verlust von 36 Millionen Euro erlitt.

Grosse Nachfrage nach Flugreisen

Trotz anhaltend tiefer Preise hält die Swiss am breiten Flugangebot fest. Sie hat es aufgrund der zu erwartenden, grossen Nachfrage während den Sommerferien und darüber hinaus gar ausgebaut. In den ersten neun Monaten führte die Swiss über 108'000 Flüge durch, nach gut 97'000 in der Vorjahresperiode, und bot auf dem eigenen Streckennetz 12 Prozent mehr Sitzkilometer an.

Dabei gelang es der Swiss, ihre Flugzeuge gut zu füllen. Die Maschinen waren mit einem Sitzladefaktor von durchschnittlich 84,5 Prozent ausgelastet. Insgesamt transportierte die Swiss 13,7 Millionen Fluggäste. Das waren 11 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die operativen Erträge kletterten um 5,7 Prozent auf 4,2 Milliarden Franken, wozu auch das vor allem in Asien wachsende Frachtgeschäft einen wichtigen Beitrag geleistet habe.

Die Nachfrage nach Flugreisen bleibt aber trotz Kriegen und Konjunktursorgen gross. Dies sei etwa in den Herbstferien von Ende September bis Mitte Oktober bei touristischen Reisen ans Mittelmeer zu sehen gewesen, sagte der Finanzchef. Und mit Weihnachten werde das Geschäft zum Jahresende hin nochmals belebt. Allerdings werde die Swiss den rekordhohen Betriebsgewinn aus dem Vorjahr voraussichtlich nicht erreichen.

Lufthansa will sparen

Damit steht die Swiss in der Luftfahrtbranche nicht allein da. Die Lufthansa-Gruppe, zu der nebst der Swiss und der Lufthansa auch noch Austrian, Brussels oder Eurowings zählen, steigerte in den ersten neun Monaten 2024 zwar den Umsatz um 5 Prozent auf 28,1 Milliarden Euro. Gleichzeitig hat sich aber der Konzerngewinn auf 830 Millionen Euro halbiert.

Auch deshalb greift Vorstandschef Carsten Spohr bei der Hauptmarke Lufthansa Airlines durch: Ein Sparprogramm soll den bereinigten operativen Gewinn bis 2026 um brutto 1,5 Milliarden Euro verbessern. Dazu will Spohr etwa mehr Flüge auf Flugbetriebe mit geringeren Betriebskosten in- und ausserhalb des Konzerns verlagern. Was dies für die Belegschaft bedeutet, ist noch kaum bekannt. Ausserdem sollen die Ticketpreise steigen.

Auch die Swiss hofft auf steigende Marktpreise und sie will ihre Prozesse effizienter gestalten, um dem Kostenanstieg entgegenzutreten. Dazu investiert sie etwa in die Modernisierung der Flotte, wobei im kommenden Jahr weitere A320Neo-Maschinen und zwei neue Langstreckenflieger des Typs A350 neu dazukommen. Zusätzliches Geld fliesst in die Verbesserung des Caterings und der Sitze, während die Airline weiter an ihrer Pünktlichkeit arbeitet.

mk/tv/jb

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