Im Visier der SEC |
05.03.2022 23:14:00
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Tesla-Aktien mit Insiderwissen veräussert? - US-Börsenaufsicht nimmt offenbar die Musk-Brüder ins Visier
Elon Musk und die US-Börsenaufsicht werden keine Freunde mehr. Schon seit Jahren führt der Tesla-Chef einen Kleinkrieg gegen die SEC, doch nun fährt die Behörde schwere Geschütze auf: Anscheinend nimmt sie den Milliardär wegen Insiderhandel ins Visier.
• Twitter-Umfrage zu Aktienverkäufen im Fokus
• Hat Elon Musk seinen Bruder zuvor informiert?
Die Fehde zwischen dem schillernden Konzernchef und der US-Börsenaufsicht begann im August 2018. Damals erklärte Elon Musk in einem Tweet, dass er beabsichtige, Tesla von der Börse nehmen zu wollen. Zum Verhängnis wurde ihm insbesondere, dass er versicherte, die Finanzierung sei gesichert, denn die SEC kam nach einer Untersuchung zu dem Schluss, dass Musk eben keine festen Finanzierungszusagen gehabt habe und das Delisting deshalb scheiterte. Nur durch einen Vergleich gelang es Musk, sein Amt als Tesla-CEO zu behalten. Doch wer nun glaubte, dass der Visionär fortan mehr Zurückhaltung an den Tag legen würde, der wurde eines Besseren belehrt, denn Musk teilte seither immer wieder Seitenhiebe gegen die Behörde aus.
Verdächtige Tesla-Aktienverkäufe von Kimbal Musk
Doch während die SEC die Nadelstiche von Elon Musk geduldig ertrug, eröffnet sie nun anscheinend eine neue Front: Laut dem "Wall Street Journal" untersucht die Börsenaufsicht nämlich, ob Elon Musk und sein Bruder Kimbal Musk "gegen Insiderhandelsregeln verstossen haben". Dies ist eine ernste Angelegenheit, denn bei Insiderhandel handelt es sich um keine Bagatelle, sondern um ein schweres Vergehen.
Hintergrund ist ein Aktiengeschäft von Kimbal Musk am 5. November 2021, als er 88'500 Tesla-Aktien im Wert von rund 108 Millionen Dollar veräusserte. Problematisch daran ist, dass Elon Musk nur einen Tag später in einem kontroversen Schritt Twitter-Nutzer darüber abstimmen liess, ob er sich von zehn Prozent seiner Tesla-Anteile trennen sollte. Hierbei stimmten knapp 58 Prozent der Umfrageteilnehmer für den Verkauf, was zu Folge hatte, dass der Tesla-Aktienkurs deutlich einbrach. Bei der United States Securities and Exchange Commission (SEC) vermutet man nun, der Tesla-CEO habe seinen Bruder vorab über sein Vorhaben in Kenntnis gesetzt.
I will abide by the results of this poll, whichever way it goes
- Elon Musk (@elonmusk) November 6, 2021
Elon Musk dementiert
Elon Musk weist die Anschuldigungen der SEC derweil zurück. Auf Twitter gab er sich kämpferisch und erklärte, er habe den Kampf mit der Behörde nicht begonnen, "aber ich werde ihn beenden".
I didn’t start the fight, but I will finish it.
- Elon Musk (@elonmusk) February 23, 2022
Gegenüber der "Financial Times" behauptet er, sein Bruder Kimbal habe vorab nichts von der geplanten Twitter-Umfrage gewusst. Es seien nur Teslas Anwälte informiert gewesen. Bemerkenswert ist allerdings, dass Kimbal Musk nicht nur der Bruder des Konzernlenkers, sondern darüber hinaus auch noch Aufsichtsratsmitglied bei Tesla ist.
Wie "Future Zone" unter Berufung auf Adam Pritchard, Rechtsprofessor an der Universität von Michigan, berichtet, verspricht dies ein interessanter Rechtsstreit zu werden. Denn das Gesetz zum Insiderhandel beziehe sich in erster Linie auf den Missbrauch von Informationen, die einem öffentlichen Unternehmen gehören. Doch in diesem Fall handele sich nicht direkt um Informationen von Tesla sondern vielmehr von Elon Musk selbst. "Daraus folgt, dass, wenn die SEC dies verfolgen wollte, es eine hart umkämpfte Frage vor Gericht wäre", so der Rechtsexperte.
Redaktion finanzen.ch
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