Skeptische Analysten |
26.02.2024 19:43:00
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Trotz guter Zahlen und hoher Dividenden: Warum läuft die Zurich-Aktie seit Jahren seitwärts?
Die Zurich Insurance ist einer der grössten Versicherer Europas und verwöhnt seine Anleger seit Jahrzehnten mit üppigen Dividendenzahlungen. Dennoch stagnierte zuletzt das Kaufinteresse an den Zurich-Papieren - woran könnte das liegen?
• Starke Fundamentaldaten und freundliche Dividendenpolitik
• Analysten dennoch skeptisch
Die Zurich-Aktie scheint eingeschlafen zu sein: Schon seit Anfang 2022 pendelt die Zurich-Aktie recht lustlos im Bereich zwischen 410 und 460 Franken herum. Auf Zwölf-Monats-Sicht sprang für das Zurich-Papier, das derzeit 463 Franken kostet (Stand: 23. Februar 2024), nur ein maues Kursplus von 4,7 Prozent heraus. Die seit Monaten laufende Rally des breiten Aktienmarkts konnte der Zurich-Aktie kaum Leben einhauchen. Was sind die Gründe für die Trägheit der Partizipationsscheine des Zürcher Versicherungskonzerns?
Zurich mit starken Fundamentaldaten
An den Fundamentaldaten allein kann es definitiv nicht liegen, diese entwickeln sich insgesamt sehr zufriedenstellend. Bei dem am Donnerstag vergangener Woche vorgelegten Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 wurde ein deutlicher Sprung des Betriebsgewinn von 21 Prozent im Vorjahresvergleich ersichtlich. Das positive Ergebnis lag nun bei 7,38 Milliarden US-Dollar - der höchste Betriebsgewinn der Unternehmensgeschichte. Auch der Konzerngewinn stieg um 10 Prozent auf 4,35 Milliarden US-Dollar. Die Eigenkapitalquote zeigt eine beeindruckende Entwicklung, sie kletterte 2023 um 5,3 Prozentpunkte auf 23,1 Prozent und übertraf bereits jetzt den eigentlich bis 2025 angestrebten Wert. Auch der Ausblick ist sehr optimistisch: Bis 2025 will die Zurich Insurance den Gewinn je Aktie jährlich um 8 Prozent erhöhen - aus aktueller Perspektiver sei laut Gewinnbericht sogar ein Wachstum von über 10 Prozent zu erwarten.
Freundliche Dividendenpolitik plus Milliarden-Aktienrückkaufprogramm
Die Geschäfte des Versicherungskonzerns - insbesondere das Firmenkundengeschäft - laufen also gut. Auch an einer freundlichen Dividendenpolitik mangelt es nicht. Schon seit Jahren erhöht Zurich konstant seine Ausschüttungen. Anlässlich der jüngsten Zahlenvorlage schlägt der Konzern eine Zahlung von 26 Franken je Aktie vor - das sind zwei Franken mehr als noch 2023 und sechs Franken mehr als 2021. Ausgehend vom derzeitigen Kursstand liegt die Zurich-Dividendenrendite 2024 bei etwa 5,5 Prozent. Zudem soll ein neues Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 1,1 Milliarden Dollar durchgeführt werden.
Analysten dennoch skeptisch
Trotz all dieser an sich positiv klingenden Daten schätzen immer mehr Analysten die Lage von Zurich als keineswegs rosig ein. Laut Bloomberg-Daten empfahlen noch vor zwei Jahren 18 von 27 Analysten die Aktie zum Kauf, zuletzt waren es bloss noch deren vier. Im Gegenzug stieg die Anzahl der Verkaufsempfehlungen von eins auf acht.
Beispielsweise senkte der Vontobel-Analyst Simon Fössmeier vor kurzem das Kursziel für Zurich von 475 auf 444 Franken, da die Aktie im Vergleich zu anderen Versicherern seiner Meinung nach weniger attraktiv bewertet sei.
Diese Meinung teilt Berenberg, die Zurich von "Kaufen" auf "Halten" herabstufte und gleichzeitig Allianz von "Halten" auf "Kaufen" erhöhte. Grund für diese Änderungen ist die Umstellung auf neue Bilanzrichtlinien, wodurch Zurich nun vermehrt mit Allianz, AXA und Generali verglichen wird. Diese europäischen Unternehmen schneiden laut der Berenberg-Analyse unter den neuen Richtlinien besser ab. Das wirkt sich auch auf die Kapitalstärke aus, wobei das Kurs-Gewinn-Verhältnis zeigt, dass die Konkurrenz zu günstigeren Bewertungen gehandelt wird. Laut "cash.ch" liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis des erwarteten Gewinns 2024 bei der Zurich bei 14, bei Allianz 11 und je 9 bei AXA und Generali.
Trotzdem bleibt die aktuelle Dividendenrendite von 5,6 Prozent für Schweizer Investoren attraktiv. Doch institutionelle Investoren zeigen weniger Begeisterung für Zurich, da die Konkurrenz in diesem Bereich deutlich aufgeholt hat. Dividendenvorteile sind damit etwas geschrumpft, was sich auch im geringeren Dividendenwachstum bei Zurich über die letzten fünf Jahre im Vergleich zu den drei genannten Konkurrenten zeigt.
Kritik am Zurich-Management
Die Zukunft der Zurich Versicherung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die anstehende Pensionierung von CEO Mario Greco im Jahr 2025. Greco strebt an, seinen Abgang mit einem Rekordergebnis zu markieren, was aufgrund der operativen Stärke der Zurich möglich ist. Dennoch gibt es mehrere Herausforderungen, wie den jüngsten gescheiterten Versuch, das deutsche Lebensversicherungsportfolio zu verkaufen.
Der gescheiterte Versuch, das deutsche Lebensversicherungsportfolio zu verkaufen, wurde von Analysten der Deutschen Bank negativ bewertet. Dies könnte für den neuen CEO, dessen Nachfolger noch unbekannt ist, eine Bürde darstellen. Zudem belasten frühere Rückschläge, wie der gescheiterte Kauf des britischen Rivalen RSA im Juli 2022, den Ruf des Managements.
Ein anonymer Analyst kritisiert das Management gegenüber "cash.ch" sogar als selbstgefällig und bemängelt das umständliche Reporting. Er betont die Notwendigkeit von mehr Transparenz und Verbesserungspotenzial, um den Aktienkurs zu stärken. Dennoch: Während einige Analysten skeptisch sind, sieht das Management optimistisch in die Zukunft, setzt auf Wachstum in der Schadenversicherung und strebt höhere Dividendenzahlungen an. Ob die Anleger dies mit nachhaltigem Kurszuwächsen belohnen, muss sich jedoch noch zeigen.
Redaktion finanzen.ch
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