Schweizer Börse |
01.07.2016 15:00:00
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Turbulentes Halbjahr hinterlässt tiefe Spuren
Rote Zahlen dominierten das erste Halbjahr an der Schweizer Börse. Der Leitindex SMI verlor fast 10 Prozent. Doch so manches Schweizer Traditionsunternehmen konnte überraschen - eine Halbjahresbilanz.
Brexit, globale Konjunkturkrise und unklare Zinspolitik in den USA: Das erste Halbjahr 2016 machte es Investoren an den Finanzmärkten nicht einfach. Entsprechend hoch war die Volatilität an den Börsen, auf hohe Verluste folgte jedoch meist die Erholung.
Dennoch resultiert unterm Strich für das erste Halbjahr eine negative Bilanz. Über 9 Prozent tiefer steht der Schweizer Leitindex SMI heute. Etwas besser erging es dem Gesamtindex aller Titel: Der SPI büsste fast 5 Prozent ein.
SGS und Actelion an der SMI-Spitze
Nur wenige Blue Chips konnten sich in den ersten sechs Monaten positiv entwickeln. An der SMI-Spitze stehen Actelion und SGS. Während das Biopharma-Unternehmen von der Marktzulassung des neuen Blockbusters Actelion profitierte, setzte der Warenprüfkonzern SGS seine Strategie der kleinen Zukäufe auch 2016 munter fort. Neben diesen zwei Titeln zeigten sich auch Geberit, Givaudan und ABB solide, während der Multi Nestlé fast auf der Stelle verharrte.
Ganz anders sieht es bei Banktiteln und zyklischen Aktien aus, die stark auf Konjunktursignale reagieren. Bereits vor dem Brexit-Votum hatten Anleger bei diesen Aktien über die ersten sechs Monate viel Geld verloren - prägend war der Kursrückgang gleich zu Jahresbeginn. Mit dem Brexit-Effekt wurden die Verluste noch weiter ausgebaut. So hat die Credit-Suisse-Aktie inzwischen die Hälfte des Werts eingebüsst, UBS über ein Drittel. In Mitleidenschaft gezogen wurde auch die Privatbank Julius Bär, deren Aktie ein Fünftel einbüsste.
Credit-Suisse-Aktie Minus 50 Prozent
Vor dem Brexit-Votum am 23. Juni stand die Credit Suisse knapp 40 Prozent im Minus, UBS etwas über 20 Prozent. Doch nach dem Brexit-Votum haben Analysten für verschiedene Banken ihre Ratings gesenkt. Gross ist die Unsicherheit, wie es mit dem Finanzplatz London beim Ausscheiden aus der Europäischen Union weitergeht. Auch die drohende Frankenaufwertung belastet die Schweizer Banken, tiefe Zinsen und hohe Volatilität an den Börsen schmälern zudem die Rendite.
Neben den Bankaktien ist Adecco der grösste Verlierer des ersten Halbjahres. Zusätzlich zu der globalen Wirtschaftsschwäche, die das Geschäft des Personalvermittlers belastet kam jüngst auch noch die Sorge um Grossbritannien. Adecco erzielt rund 10 Prozent des Umsatzes auf der Insel. Deswegen baute die Adecco-Aktie den Verlust seit Jahresbeginn nach der Brexit-Abstimmung von zuvor Minus 13 Prozent auf fast 30 Prozent.
Zweistellige Verluste bei Richemont und Swatch
Zweistellig sind die Verluste auch bei Richemont und Swatch, sowie LafargeHolcim. Bei den Uhren und Luxusgütern schwächelt insbesondere in Asien der Absatz weiter, die Uhren-Exporte waren auch im ersten Halbjahr 2016 rückläufig. Die LafargeHolcim-Aktie ist volatil, belastend wirkten Wertberichtigungen und Umsatzrückgang.
Dabei hatten die Anleger mit diesen Aktien noch Glück im Unglück. Deutlich höhere Verluste verbuchte, wer auf Leonteq und EFG International setzte. Beide SPI-Titel verzeichneten im ersten Halbjahr Verluste über 60 Prozent. Bei der Bankengruppe EFG sorgt die Übernahme der Tessiner Problembank BSI für Unsicherheit. Der auf strukturierte Produkte spezialisierte Finanzdienstleister Leonteq büsste dagegen an Wachstum ein. Weil auch die Kosten gestiegen sind, fiel der Gewinn im ersten Quartal tiefer aus als im Vorjahr. Die bislang erfolgsverwöhnten Anleger straften das Fintech-Unternehmen in der Folge ab.
Doch es gibt auch positive Ausnahmen
Nicht nur die Anleger von Leonteq wären wohl froh gewesen um die besagte Kristallkugel. Denn im Gesamtindex SPI gab es auch Aktien, die regelrecht durchstarteten. Die Aktien des Bauausrüsters AFG Arbonia Forster Holding, des Milchverarbeiters Emmi oder auch des Stahlkonzerns Schmolz+Bickenbach kletterten im ersten Halbjahr 2016 um über 30 Prozent in die Höhe.
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