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Kritik an Strategie 03.10.2019 22:14:00

Uber, Slack und WeWork: Kein erfolgreiches Jahr für Softbank

Uber, Slack und WeWork: Kein erfolgreiches Jahr für Softbank

2019 ist bislang kein erfolgreiches Jahr für den Vision Fonds des japanischen Venture Capital-Gebers Softbank. Der verschobene Börsengang von WeWork ist nur der letzte Punkt in einer Reihe enttäuschender Ereignisse.

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• Mit Uber und Slack war Softbank dieses Jahr wenig erfolgreich
• WeWorks IPO-Absage lässt tief blicken
• Auch Softbank-Aktie überzeugt Investoren nicht

Das Konglomerat Softbank hat über seinen 100-Milliarden-US-Dollar schweren Vision Fonds Milliarden in aufstrebende, erfolgversprechende Startups investiert. Der Plan: Früh einsteigen, massiv Geld für Wachstum zur Verfügung stellen, dann einen erfolgreichen Börsengang aufs Parkett legen. Doch in diesem Jahr musste der Fonds empfindliche Rückschläge einstecken.

Uber stürzt an der Börse ab

Eine der größten Wetten von Softbank war der Fahrdienstleister Uber. 48,77 US-Dollar pro Aktie haben die Japaner 2018 an bestehende Anteilseigner bezahlt - insgesamt pumpte der Konzern 7,6 Milliarden US-Dollar in Uber. Vorläufiger Höhepunkt sollte der Börsengang im Mai dieses Jahres werden - doch es kam anders als erwartet. Nachdem der kleinere Rivale Lyft beim IPO die Nase vorn hatte und nach zunächst starkem Börsenstart kräftig einbüßte, wurde auch die Luft für Uber zunehmend dünner. Und die Befürchtungen wurden wahr: Zunächst war die Nachfrage nach Uber-Aktien verhalten, die Aktien gingen mit 45 US-Dollar am unteren Ende der anvisierten Preisspanne in den Handel. Und stürzten beinahe instant ab: Der erste Kurs lag bei 42 US-Dollar, den ersten Handelstag beendete das viel gehypte Unternehmen sogar im Minus. Inzwischen wird der Anteilsschein bei knapp über 30 US-Dollar in der Nähe neuer Tiefststände gehandelt.

Was Investoren im Kleinen zu spüren bekamen, traf den Großinvestor Softbank noch um Längen härter: Die Beteiligung der Japaner an Uber ist nun weniger als 7 Milliarden US-Dollar wert - in Summe haben die Asiaten mit ihrem Investment in den US-amerikanischen Fahrdienstleister also mehr als 600 Millionen US-Dollar verloren. Auch für einen Milliardenfonds wie den von CEO Masayoshi Son ein schwerer Schlag.

Slack kann ebenfalls nicht überzeugen

Und auch die Bürochat-App Slack, bei der Softbank 7,3 Prozen der Anteile hält, hat sich an der Börse nicht nach den Wünschen der Japaner entwickelt, auch wenn das Unternehmen zunächst einen erfolgreichen Börsenstart aufs Parkett legte. Doch die Freude währte nicht lange: Seit dem IPO ist die Slack-Aktie in New York um satte 43 Prozent abgerauscht und hat Investoren der frühen Stunde massive Verluste beschert. Dabei hatte das Unternehmen zuvor bewusst die Direktplatzierung einem klassischen IPO vorgezogen, um ein künstliches Pushen des Börsenwertes durch beteiligte Banken zu umgehen.

Fiasko soll sich mit WeWork nicht wiederholen

Nach den Fehlschlägen im IPO-Geschäft scheint Softbank einen weiteren Rückschlag mit allen Mitteln vermeiden zu wollen. Nachdem der Co-Working-Space-Anbieter WeWork in Sachen Börsengang vorgefühlt hatte, kam von möglichen Investoren ernüchternde Rückmeldung: Statt der erhofften 47 Milliarden US-Dollar an Unternehmensbewertung war zuletzt noch von zehn bis zwölf Milliarden US-Dollar die Rede gewesen. Das wäre weniger gewesen, als die 12,8 Milliarden an Eigenkapital, die WeWork laut dem Datenanbieter Crunchbase seit seiner Gründung vor neun Jahren bei Investoren eingesammelt hat. Während der Börsengang von WeWork und dessen Gründer Adam Neumann trotzdem vorangetrieben wurde, legte Masayoshi Son offenbar sein Veto ein - mit drastischen Folgen: We Company, die Muttergesellschaft von WeWork, legte ihre IPO-Pläne auf Eis, CEO Neumann nahm - wohl auf Bestreben der Verantwortlichen bei Softbank hin - seinen Hut.

Zuletzt hatte es geheißen, die Japaner könnten die für April 2020 zugesagte Finanzierung von 1,5 Milliarden um eine Milliarde US-Dollar auf mindestens 2,5 Milliarden US-Dollar steigern. Das berichtete die "Financial Times" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Das Geld reicht dem Startup offenbar, um seine Expansionspläne voranzutreiben, denn der IPO-Antrag wurde inzwischen komplett zurückgezogen. Man halte zwar an dem IPO fest. Dieser Schritt könne aber nur einmal getan werden und man wolle dies richtig tun, hieß es von Unternehmensseite.

Zahlen stimmen (noch)

Denn noch ein Fiasko wie bei Uber und Slack kann sich der Vision Fonds schon aus Imagegründen eigentlich nicht leisten. Denn die Strategie des japanischen Starinvestors Masayoshi Son ist durchaus nicht unumstritten. Das macht auch ein Blick auf den Aktienkurs von Softbank deutlich: An der japanischen Börse hat die Softbank-Aktie in den vergangenen sechs Monaten rund ein Viertel an Wert eingebüßt.

Dabei stimmen die Zahlen bei den Japanern - noch zumindest. Im abgelaufenen Quartal stieg der Umsatz um 2,8 Prozent auf 2,336 Billionen Yen, unter dem Strich blieb aber drei Mal so viel in den Kassen wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres: 1,12 Billionen Yen - rund 9,4 Milliarden Euro hat der Softbank-Konzern zwischen April und Juni verdient. Und das, obwohl die wohl bekannteste Beteiligung der Japaner, der chinesische Milliardenkonzern Alibaba, zuletzt infolge des Handelsstreites an der Börse ebenfalls unter Druck geraten war.

Platzt die Softbank-Blase?

Der Gegenwind für den Softbank-Konzern ist also groß - viele Anleger machen sich zunehmend Sorgen, dass der weltgrößte Techinvestor seinerseits ins Trudeln geraten könnte. Denn hohe Abschreibungen auf möglicherweise überbewertete Beteiligungen drohen die Bilanz auch in Zukunft zu belasten.

Doch Son zeigt sich diesbezüglich sorgenfrei und hat kürzlich sogar einen zweiten Milliardenfonds angekündigt, der mit 108 Milliarden US-Dollar Kapital sogar größer sein soll als der Vision Fonds.

Und auch in Sachen Investment zeigt sich der Softbank-CEO unbesorgt: Zuletzt hatte sein Konzern hierzulande eine Beteiligung an dem Zahlungsdienstleister Wirecard festgezurrt. Die Japaner wollen eine über fünf Jahre laufende Wandelanleihe für 900 Millionen Euro zeichnen, die frühestens nach 40 Tagen in 5,6 Prozent der Wirecard-Aktien getauscht werden kann. Der Einstieg der Japaner hatte zumindest der Wirecard-Aktie zu Kursgewinnen verholfen, denn die Kooperation mit den Japanern könnte den Deutschen reichlich neue Kunden verschaffen und für einen breiteren Marktzugang in Japan und Südkorea sorgen.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: winhorse/iStock,TORU YAMANAKA/AFP/Getty Images

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