Stabilisierungsmassnahmen |
19.12.2022 17:51:00
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Uniper-Aktie gewinnt: Aktionäre stimmen Einstieg des deutschen Bundes zu
Die Uniper-Aktionäre haben den Weg für die weitgehende Verstaatlichung des angeschlagenen Energiekonzerns freigemacht.
99,46 Prozent der vertretenen Aktionärsstimmen stimmten für die milliardenschwere Kapitalerhöhung. 99,55 Prozent der auf der ausserordentlichen Hauptversammlung anwesenden Stimmen stimmten für das Genehmigte Kapital von bis zu 25 Milliarden Euro. Auf der online durchgeführten Aktionärsversammlung waren über 82 Prozent des Kapitals vertreten.
Mit dem frischen Geld will der Konzern sein geschwächtes Eigenkapital teilweise wiederherstellen und die Fortführung der Gesellschaft sichern. Ende September belief sich Unipers realisierter Verlust auf 10 Milliarden Euro, bis Ende des Jahres wird er voraussichtlich bei 14 Milliarden Euro liegen. Bis 2024 schätzt das Management, könnten die Verluste auf bis zu 40 Milliarden Euro anschwellen. Das Genehmigte Kapital soll deshalb auch zur Deckung der weiteren Verluste in den kommenden zwei Jahren genutzt werden und so auch die dann erwarteten Schwächungen des Eigenkapitals teilweise kompensieren.
Der Düsseldorfer Konzern ist wegen des russischen Gas-Lieferstopps in Existenznot geraten. Die Gaspreise haben sich daraufhin vervielfacht. Das aus Russland fehlende Gas muss das Unternehmen teuer auf dem Gasmarkt kaufen, um eigene Lieferverträge zu noch günstigeren Konditionen zu erfüllen, was zu Liquiditätsproblemen führt.
Uniper ist Lieferant für rund 500 Stadtwerke und weitere rund 500 Industrie-Grosskunden. Das Unternehmen spielt damit eine zentrale Rolle für die Erdgasversorgung in Deutschland. Bei einer Insolvenz von Uniper wird ein Dominoeffekt befürchtet, der zahlreiche Unternehmenskunden in grosse Schwierigkeiten bringen würde. Deswegen hatten sich der Konzern, die deutsche Regierung und Unipers bisheriger Mehrheitsaktionär Fortum aus Finnland im September auf eine weitgehende Verstaatlichung von Uniper verständigt.
Die Beihilfemassnahmen durch die deutsche Bundesregierung stehen noch unter Vorbehalt der Genehmigung durch die Europäische Kommission. Beobachter gehen davon aus, dass Uniper dafür Teile seines Geschäfts abgeben muss. Wann diese beihilferechtlichen Auflagen veröffentlicht werden, ist noch offen. Der Übernahme durch den deutschen Staat hatte die Europäische Kommission am Freitag bereits ohne Bedenken zugestimmt.
Rahmenvertrag für Verstaatlichung von Uniper geschlossen
Der Energieversorger Uniper hat mit der Bundesregierung die Rahmenbedingungen für seine im September beschlossene Verstaatlichung festgezurrt. Der Energieversorger Uniper hat mit der Bundesregierung die Rahmenbedingungen für seine im September beschlossene Verstaatlichung festgezurrt. Der infolge der gedrosselten Gaslieferungen aus Russland in Schieflage gerate Konzern schloss am Montag mit seinem finnischen Mutterkonzern Fortum und dem Bund einen Rahmenvertrag zur Konkretisierung der vereinbarten Stabilisierungsmassnahmen, wie die Uniper SE mitteilte.
Diese umfassen eine Kapitalerhöhung über 8 Milliarden Euro sowie die Schaffung von Genehmigtem Kapital in Höhe von bis zu 25 Milliarden Euro, um künftige Verluste in den Jahren 2022 bis 2024 zu kompensieren. Beide Massnahmen sollen von den Aktionären auf der heutigen ausserordentlichen Hauptversammlung des Konzerns abgesegnet werden, die um 12 Uhr beginnt. Der Bund wird nach der Übernahme der Uniper-Anteile von Fortum und der Kapitalerhöhung mit 99 Prozent an dem Versorger beteiligt sein.
Die beihilferechtliche Genehmigung durch die EU-Kommission wird in den nächsten Tagen erwartet und stellt die wesentliche noch ausstehende Vollzugsbedingung der Stabilisierungsmassnahmen dar. Unmittelbar nach Erteilung soll die ordentliche Kapitalerhöhung durchgeführt werden.
Der Rahmenvertrag definiert Mitsprache- und Zustimmungsrechte des Bundes für den Zeitraum seiner Beteiligung und legt Uniper bestimmte Berichts- und Informationspflichten auf. Geregelt wird zudem die Anwendung einer Anpassung des Gesetzes zur Sicherung der Energieversorgung (EnSiG) auf die Vergütung der Vorstände sowie Aufsichtsräte der Uniper SE. Die Gesellschaft wird zudem - ohne Zustimmung des Bundes - bis zur Stabilisierungsbeendigung keine Dividende ausschütten.
Mit Fortum unterzeichnete Uniper am Montag eine separate Vereinbarung mit Blick auf mögliche Veräusserungen: Sollte Uniper sich entscheiden, sein schwedisches Wasserkraft- oder das Kernenergie-Geschäft - oder Teile davon - zu veräussern, hat Fortum das Recht, ein erstes Angebot abgeben zu dürfen. Dieses Recht ist bis Ende 2026 befristet. Aktuell habe Uniper aber keine Verkaufsabsichten, bekräftigte der Versorger.
Am Montag gewann die Uniper-Aktie via XETRA nach anfänglichen Verlusten letztlich 4,03 Prozent auf 3,00 Euro.
FRANKFURT (awp international) / (Dow Jones)
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