Schlechte Aussichten? |
16.03.2023 23:18:00
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Zurich Insurance-Aktie fällt hinter Konkurrenten zurück: UBS-Experte hält Zurich für untervertreten
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Lange galt das Papier des Versicherers Zurich Insurance in den Depots als übervertreten. Mit diesen Anschuldigungen rechnet UBS-Stratege Will Hardcastle nun aber ab.
• Zahlenvorlage im Fokus
• Zurich so niedrig vertreten wie keine andere europäische Versicherungsaktie
Zurich-Aktie: Starkes Jahr 2022
Für die Aktien des Versicherers Zurich Insurance ging es im vergangenen Jahr deutlich aufwärts. Mit einem Plus von 10,46 Prozent beendete der Standardwert das Börsenjahr 2022 so stark wie kein anderer SMI-Titel. Seit dem Jahreswechsel scheint die Glückssträhne der Zürcher aber vorbei zu sein. Seit Anfang Januar schlägt an der SIX ein Minus von 9,56 Prozent zu Buche. Damit kosten die Papiere des Versicherungskonzerns zuletzt noch 400 Franken (Schlusskurs vom 15. März 2023).
Anders sieht es jedoch bei den Konkurrenten Swiss Life und Swiss Re aus: Während die beiden heimischen Assekuranten 2022 noch deutlich in der Verlustzone beendeten, notieren die beiden SMI-Mitglieder in diesem Jahr bisher höher.
Zurich steigert operativen Gewinn - Rückgang beim Reingewinn
Warum performt die Zurich-Aktie also deutlich schwächer als die der beiden Rivalen? Die Anfang Februar veröffentlichte Bilanz zum Geschäftsjahr 2022 zeigte, dass der Konzern sein Ergebnis steigern konnte. Der operative Gewinn stieg um 12 Prozent auf 6,5 Milliarden US-Dollar und war damit so hoch wie zuletzt 2007. Zuwächse gab es sowohl in den Bereichen Schaden-Unfall-Geschäft und Lebensversicherung. Beim Reingewinn musste die Zurich jedoch Rückschläge einstecken. Das Minus betrug 12 Prozent auf 4,60 Milliarden US-Dollar. Dies deckte sich jedoch mit der Erwartung der Analysten im Vorfeld, die den Rückgang mit einem herausfordernden Investitionsumfeld rechtfertigten, wie die Nachrichtenagentur "awp" berichtete. Anleger straften die Aktie im Anschluss trotzdem ab.
UBS-Analyst stuft Zurich ab - bleibt aber bei "Buy"-Rating
Zumindest teilweise bekamen die Papiere kurz nach der Zahlenvorlage von UBS-Analyst Will Hardcastle Rückenwind. So erklärte der Stratege, dass die Kursreaktion auf die Bilanzveröffentlichung gerechtfertigt sei, besonders im Hinblick auf die verfehlte Prognose für die Marge im Schadens- und Unfallversicherungsgeschäft. Nichtsdestotrotz sei die Aktie mit dem Kursrücksetzer erschwinglich geworden. Für Schnäppchenjäger sei nun also der richtige Moment gekommen. Hardcastle passte sein Kursziel für das Papier aber trotzdem nach unten an: Von zuvor 574 Franken ging es auf 544 Franken abwärts. Bei seiner Kaufempfehlung bleibt der UBS-Experte aber.
Zurich-Aktien untervertreten
Nun meldete sich der UBS-Experte erneut zu Wort. Wie es in einem Beitrag des "cash Insider" heisst, stellte sich Hardcastle kürzlich der am Markt verbreiteten Auffassung entgegen, dass Zurich-Aktien "übervertreten", also in zahlreichen Depots enthalten seien. Eine Analyse der Grossbank zeichnet jedoch ein anderes Bild: Anhand des "Crowding Factor", der zeigt, wie beliebt eine Aktie unter Grossinvestoren ist, ermittelte der Analyst, dass Zurich-Papiere derzeit sogar untervertreten seien, so "cash". Vor einigen Wochen haben sich die Zürcher noch unter den fünf beliebtesten Versicherungsaktien befunden, mittlerweile sei das SMI-Schwergewicht in den Portfolios so niedrig vertreten wie keine andere europäische Versicherungsaktie. Dies sorgt selbst bei Hardcastle für Verwunderung.
Shortseller im Anmarsch?
Grundsätzlich könne der Marktkenner die Skepsis der Anleger nach Daten zum Gesamtjahr 2022 nachvollziehen, immerhin gebe es derzeit keine Kurstreiber. Nicht nur habe der Versicherer auf seinem Investorentag im November 2022 keine Impulse für Kurssprünge gegeben, auch die Tatsache, dass man die Dividende von 22 Franken auf 24 Franken je Aktie angehoben habe, qualifiziere das Papier nicht für einen Aufwärtstrend. Die Auszahlung erfolgt am 12. April, dann wird die Aktie ex Dividende gehandelt. Dass die Papiere aber so sehr in der Gunst der Grossinvestoren sinken, sei übertrieben. Dies könne aber auch ein Hinweis darauf sein, dass die Aktie zum Ziel von Shortsellern geworden ist, zitiert der cash Insider Hardcastle.
JPMorgan senkt Daumen für Zurich
Hardcastles Kollege Farooq Hanif von JPMorgan verpasste der Zurich-Aktie Anfang März hingegen ein "Underweight"-Rating. Zuvor bewertete er das Papier noch mit "Overweight". Das Kursziel schrumpfte der Stratege von 500 Franken auf 430 Franken zusammen. Zwar können sich europäische Versicherer nach wie vor über Unterstützung in der Preismacht für Schaden- und Unfallversicherungen freuen, nach und nach lasse diese aber nach. Aufholbedarf sieht der Experte auch im Bereich personenbezogene Geschäfte. Die Gewinnerwartungen des Marktes für die Zurich seien indes zu hoch angesetzt. Deutlich vor den Schweizern sieht Hanif die Konkurrenten AXA, Allianz und Generali besser aufgestellt.
Neben der Verkaufsempfehlung der US-Bank kann sich die Zurich derzeit über vier "Buy"-Ratings freuen, darunter auch die von UBS-Analyst Hardcastle. Drei Strategen raten derweil dazu, das Papier zu halten. Das durchschnittliche Kursziel beträgt 481,2125 Franken.
Redaktion finanzen.ch
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