Nach CEO-Rücktritt |
10.10.2020 22:41:00
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Zweifel bestätigt: Investoren des Tesla-Konkurrenten Nikola kritisierten Milton bereits vor seinem Rücktritt
Der E-Truckbauer Nikola kommt nicht aus den Schlagzeilen. Nachdem der Tesla-Konkurrent durch Betrugsvorwürfe des Shortsellers Hindenburg Research unter grossen Druck geriet, sah sich Nikola-Gründer und -Chef Trevor Milton zum Rücktritt veranlasst. Wie nun bekannt wurde, hatten einige frühe Investoren schon früher Zweifel an dem ehemaligen CEO.
• Bloomberg-Bericht enthüllt frühe Zweifel von Nikola-Investoren
• Erholt sich der Tesla-Konkurrent von dem Rückschlag?
Der Tesla-Konkurrent Nikola macht derzeit eine wahre Achterbahnfahrt durch. Nach schweren Anschuldigungen seitens des Shortsellers Hindenburg Research ging es für den Anteilsschein erst einmal steil bergab. Auch die Verschiebung der Vorstellung seines mit Spannung erwarteten Pick-up-Trucks Badger ließ Anleger in Scharen flüchten. Dabei dürften einige frühe Investoren von den Betrugsvorwürfen nicht ganz so überrascht gewesen sein wie andere: Wie ein Bloomberg-Bericht zeigt, habe es einige Investoren gegeben, die schon bereits lange vor den Anschuldigungen seitens Hindenburg Research Zweifel an dem ehemaligen Chef Milton gehegt hätten, weshalb sie schon vor dem Sprung aufs Börsenparkett im Juni dafür sorgten, dass dieser seinen Posten als Nikola-CEO für die Position des Executive Chairman eintauschen musste.
Wortführer dieser besorgten Investoren sei allen voran der Investmentfonds Fidelity Investments gewesen. Die Zweifel hätten insbesondere Miltons Fähigkeit betroffen, seine großen Visionen und Versprechungen, die er mithilfe der sozialen Medien an die Öffentlichkeit trug, auch tatsächlich in die Tat umzusetzen. Oft fiel in diesem Zusammenhang der Vergleich zu Tesla-CEO Elon Musk, der ebenfalls durch große Ankündigungen via Twitter schon häufig für großen Wirbel gesorgt hatte.
Zweifel schon vor dem GM-Deal
Auch in Vorbereitung des Milliarden-Einstiegs von US-Autogigant General Motors bei dem E-Fahrzeughersteller seien laut Bloomberg bereits einige Befürchtungen bezüglich des Nikola-Gründers geäußert worden. Allerdings haben Miltons Überzeugungskraft sowie seine Fähigkeit Investoren für sein Unternehmen zu finden, seine Schwächen scheinbar ausgeglichen, wie sich die Nachrichtenagentur auf mit der Sache vertraute Personen bezieht.
Nachdem die Betrugsvorwürfe von Hindenburg Research jedoch auch Untersuchungen der US-Börsenaufsicht SEC sowie des Justizministeriums nach sich gezogen haben, scheint es, das Risiko sei doch größer gewesen, als man bei GM damals annahm. Dies dürfte auch ein Grund dafür sein, dass der Deal zwischen den beiden Autobauern bisher noch nicht endgültig finalisiert wurde - dies hätte eigentlich bis zum 30. September geschehen sollen. Wie Bloomberg schreibt, sei es allerdings nach wie vor vorgesehen, dass die strategische Partnerschaft noch zustande komme.
Ein Blick in Miltons Vergangenheit
Wie Miltons Biographie zeigt, sind Versprechen ohne entsprechende Ergebnisse kein Einzelfall. So ist es kein Geheimnis, dass Trevor Milton 2009 mit seinem Unternehmen dHybrid Inc. aufgrund eines geplatzten Deals mit dem Transportunternehmen Swift Transportation Co. vor Gericht landete. Dabei ging es um Diesel-Lastwagen, die mithilfe von dHybrid auf Erdgas umgerüstet werden sollten. Der Auftrag wurde zum Gerichtsfall, da Miltons Firma finanziellen Verpflichtungen gegenüber Swift Transportation in Höhe von 322'000 US-Dollar nicht nachkam und nur die Hälfte der vereinbarten Fahrzeuge umrüstete.
Auch der Einsatz Miltons von Familienmitgliedern bei Nikola, ohne dass diese entsprechende Qualifikationen für ihre Posten mitbrächten, sorgte bei frühen Investoren für Stirnrunzeln. So gründete er den Fahrzeughersteller 2015 mit seinem Bruder Travis, sein Vater Bill Milton war eine Zeit lang Teil des Vorstands und sein Onkel Lance Milton arbeitete als Facilities Manager bei Nikola.
Kann es der Nachfolger richten?
Die Frage ist, ob Miltons Nachfolger, Stephen Girsky, ehemaliger Vize-Chairman bei GM, seine Fehler wird ausgleichen können. So verkündete dieser in einem Webcast, dem Bloomberg beiwohnte, dass Nikolas zellenbetriebene LKWs tatsächlich funktionieren würden. Dennoch bleibt die Frage bestehen, wie viel der darin verbauten Technologie tatsächlich von Nikola stammt. So sei in Nikolas Badger eine GM-Batterie verbaut, die Brennzellen, die andere Semi-Trucks antreiben, seien wiederum aus dem Hause General Motors und von Honda. Darüber hinaus schreibt die Nachrichtenagentur, dass Nikola zwar über verschieden Patente für Batterien und Brennstoffzellen verfüge, seine geplante Hardware dennoch von Bosch stamme.
Der einzige Trost? Im Zuge der strategischen Partnerschaft hat GM für die Bereitstellung seiner Technologie eine 11-prozentige Beteiligung an Nikola erhalten, ohne dass Geld den Besitzer wechselt. Auch wenn sich der Wert seiner Beteiligung aufgrund des rapiden Kurssturzes der Nikola-Aktie bereits verkleinert hat, trägt der US-Autobauer dennoch keinen finanziellen Schaden von den Anschuldigungen gegen Nikola.
Redaktion finanzen.ch
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