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Geändert am: 21.08.2024 22:08:19

Fed-Protokoll im Blick: US-Börsen zum Handelsende in Grün -- SMI letztlich im Minus -- DAX geht fester aus dem Handel -- Asiatische Indizes schliessen im Minus

Der heimische Aktienmarkt gab am Mittwoch etwas nach, während der deutsche Leitindex zulegen konnte. Die US-Börsen präsentierten sich höher. Zur Wochenmitte ging es an den wichtigsten Aktienmärkten in Asien abwärts.

SCHWEIZ

Der Schweizer Aktienmarkt zeigte sich am Mittwoch etwas schwächer.

Der SMI hatte etwas niedriger eröffnet und behielt seine negative Tendenz letztlich bei. Er verabschiedete sich 0,13 Prozent tiefer bei 12'250,11 Punkten in den Feierabend.
Die Nebenwertindizes SPI und SLI gaben letztlich 0,09 Prozent auf 16'274,12 Zähler bzw. 0,13 Prozent auf 1'987,96 Stellen nach.

Am Schweizer Aktienmarkt war vor dem mit Spannung erwarteten Treffen der Notenbanker im amerikanischen Jackson Hole eine gewisse Zurückhaltung zu spüren. Zudem steht die wichtige Rede von Fed-Chef Jerome Powell auch erst am Freitag an. Hinzu kamen zahlreiche Halbjahresberichte, die bewertet werden wollten und so in Einzeltiteln für Bewegung sorgten. Am Abend steht dann noch das Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung auf der Agenda.

Hinzu komme auch eine gewisse Unsicherheit nach der jüngsten Kurserholung. Denn die Indizes liegen derzeit etwa in dem Bereich, wo der starke Ausverkauf vor rund drei Wochen begann. "Die ersten Anleger halten derzeit ihren Zeh ins Wasser, um die Temperatur zu prüfen. Ohne die Zusicherung der US-Notenbank für eine erste Zinssenkung wird aber kaum jemand den Sprung ins kalte Wasser wagen", sagte ein Händler. Zudem liege noch ein US-Arbeitsmarktbericht zwischen Powells Rede in Jackson Hole und der nächsten Zinssitzung der US-Notenbank. Entsprechend dürfte sich auch die Unsicherheit über die Geldpolitik noch halten.

DEUTSCHLAND

Zur Wochenmitte verbuchte der deutsche Aktienmarkt Gewinne.

Der DAX eröffnete minimal höher und baute sein Plus im Laufe des Tages etwas aus, sodass er 0,50 Prozent stärker bei 18'448,95 Zählern in den Feierabend ging.

Am Abend steht das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed von Ende Juli auf der Agenda. "Die Sitzung hatte zu verstärkten Zinssenkungserwartungen beigetragen, weil nicht nur auf Inflationsrisiken verwiesen wurde, sondern auch auf die Risiken für den Arbeitsmarkt", erinnerten die Experten der Landesbank Helaba.

Der charttechnische Widerstand bei etwa 18'450 Punkten hatte laut Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets am Vortag die Gewinnserie reissen lassen. Nun werde um diese Marke gerungen. "Kommen die Kurse erneut ins Rutschen, dürften einige Anleger schnell wieder kalte Füsse bekommen und verkaufen", warnte er. Immerhin hat sich das deutsche Börsenbarometer nach den Turbulenzen Anfang August stark erholt und ist um etwas mehr als acht Prozent gestiegen.

In gespannter Erwartung blicken Börsianer auf das Notenbanker-Treffen in Jackson Hole, wo sich am Freitag auch US-Notenbankchef Jerome Powell äussern will. "Powell könnte enttäuschen, wenn er die Argumente für eine kurzfristige Zinssenkung nicht weiter verstärkt", befürchtet Anlagestrategin Naomi Fink von Nikko Asset Management.

WALL STREET

An den US-Börsen blieben die Anleger am Mittwoch vorsichtig.

Der Dow Jones schloss bei 40'890,49 Punkten um nur 0,14 Prozent höher, nachdem er knapp über der Nulllinie gestartet war. Auch im Handelsverlauf konnte er sich kaum von dieser lösen.
Der NASDAQ Composite beendete den Handel mit einem Plus von 0,57 Prozent auf 17'918,99 Zähler. Er hatte die Sitzung ebenfalls nur knapp im Plus begonnen, konnte seine Gewinne dann jedoch ausbauen.

Vor der Rede von US-Notenbankgouverneur Jerome Powell am Freitag auf dem Zentralbanktreffen in Jackson Hole dominierte die Vorsicht. Denn der Markt erwartet klare Zeichen für eine Zinssenkung im September. Die verfestigte Gewissheit auf Zinssenkungen in den USA berge aber auch Enttäuschungspotenzial, mahnten Händler.

Am Mittwochabend wurde indes bereits das Protokoll der jüngsten Zinssitzung der Fed veröffentlicht. Aus diesem ging hervor, dass es die grosse Mehrheit der Mitglieder für angemessen hält, beim nächsten Meeting die Zinsen zu senken, wenn die Daten sich weiter wie erwartet entwickeln.

Keinen negativen Einfluss auf den Markt hatte dagegen die stärker als erwartet ausgefallene vorläufige Revision zum Nettobeschäftigungsaufbau für die zwölf Monate bis März 2024. Wie das Bureau of Labor Statistics mitteilte, wurde der Wert um 818'000 Stellen nach unten korrigiert. Von Bloomberg befragte Ökonomen hatten lediglich mit einer Revision um 500'000 gerechnet.

"Das bedeutet, dass der Arbeitsmarkt noch schwächer ist, als die letzten Zahlen vermuten liessen, und das könnte Powell zu einer aggressiveren Zinssenkung zwingen", sagte Marktstratege Peter Cardillo von Spartan. "Eine negative Revision, die sich von April 2023 bis März 2024 erstreckt, sagt uns nicht unbedingt etwas über den aktuellen Zustand des Arbeitsmarktes", merkte dagegen Volkswirt Stephen Stanley von Santander schon im Vorfeld der Daten an.

Zwar gelten Signale der konjunkturellen Schwäche als Beleg für anstehende Zinssenkungen und werden daher tendenziell sogar positiv gewertet. Dies darf aber kein Abgleiten der US-Konjunktur in die Rezession bedeuten. Denn eine weiche Landung der US-Konjunktur ist fester Bestandteil der Markterwartungen.

ASIEN

An den Börsen in Fernost gaben die Kurse am Mittwoch nach.

Der japanische Leitindex Nikkei 225 verlor bis zum Handelsende 0,29 Prozent auf 37'951,80 Punkte.

Auf dem chinesischen Festland schloss der Shanghai Composite um 0,35 Prozent tiefer bei 2'856,58 Einheiten. Der Hang Seng in Hongkong beendete den Handelstag 0,69 Prozent schwächer bei 17'391,01 Zählern.

Die Börsen in Asien folgten am Mittwoch der Wall Street und konsolidierten die jüngste Gewinnserie, die teils acht Tage gewährt hatte. Nach den Vorschusslorbeeren in Hinsicht auf Zinssenkungssignale seitens der US-Notenbank durch die Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Fed-Sitzung und den Auftritt von US-Notenbankchef Powell beim Notenbanken-Symposium in Jackson Hole am Freitag warten die Anleger nun auf Fakten.

In Tokio bremste erneut auch der Yen etwas. Er wertete nach seinem zwischenzeitlichen Rücksetzer wieder auf. In Schanghai warteten die Anleger laut Händlern auf die People's Bank of China, die in der nächsten Woche über die mittelfristigen Zinsen entscheiden wird.

Redaktion finanzen.ch / awp / Dow Jones Newswires


Bildquelle: Keystone, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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