Rendite mit Ethik

Der Klimawandel stellt die Menschheit vor eine ihrer grössten Herausforderungen. Indes tut sich die Staatengemeinschaft schwer, der Erderwärmung entschlossen und mit vereinten Kräften entgegenzutreten. Die Chance, das zu ändern, folgt bald: Vom 30. November bis zum 11. Dezember findet in Paris die 21. Klimakonferenz der Vereinten Nationen statt. Ob sich die 195 Teilnehmerländer dabei tatsächlich auf neue und vor allem wirkungsvolle Ziele einigen können, ist offen.

Fest steht, dass der Anlass das Thema nachhaltige Investments in den Fokus rücken wird. BNP Paribas nutzt die Gunst der Stunde mit einem neuen Tracker-Zertifikat auf den "Ethical Europe Climate Care Index" (Valor 30052306). Laut Florian Stasch, Derivateexperte der französischen Emittentin, weicht dieser Index vom eindimensionalen Ansatz bestehender Nachhaltigkeits-Benchmarks ab. "Der Index bringt zum ersten Mal ökologische, soziale und die Unternehmensführung betreffende Standards zusammen", erklärt er. Das erforderliche Know-how kommt von Vigeo, einer auf die Beurteilung der unternehmerischen Sozial- und Umweltverantwortung spezialisierten Agentur.

Konzepte gehen nicht immer auf

Im ersten Schritt werden die Mitglieder des Stoxx Europe 600 auf die von Stasch genannten Kriterien hin abgeklopft. Durch dieses Raster fallen beispielsweise Tabak- oder Waffenproduzenten. Anschliessend überprüft die Indexmethodik den Treibhausgasausstoss der Konzerne und beurteilt deren Gegenmassnahmen. "Je höher der CO2-Fussabdruck ist, desto mehr wird von einem Unternehmen erwartet, dass es eine ehrgeizige Energiewende-Strategie verfolgt", erklärt der BNP Paribas-Manager. Für die finale Indexzusammensetzung und -gewichtung sind das Handelsvolumen der übrig gebliebenen Aktien sowie deren Dividendenrenditen und historischen Kursausschläge massgeblich.

In der Startaufstellung geben britische Unternehmen mit einem Anteil von gut 40 Prozent den Ton an. Es folgt die Schweiz, heimische Blue Chips steuern 18 Prozent bei. Mit Swiss Re und Swisscom sind zwei SMI-Mitglieder die Schwergewichte des neuen Index, der in der historischen Simulation eine Outperformance gegenüber dem breiten europäischen Aktienmarkt zeigt. Gleichwohl muss sich zeigen, ob sich das stimmige Konzept auch in Zukunft bezahlt macht.

Dass dies nicht immer der Fall ist, zeigt ein von der Bank Vontobel im April 2007 gestarteter "Klimaschutz-Index" (Valor 2961429). Anders als der Neuling fokussiert dieser Gradmesser auf Unternehmen, deren Produkte aktiv zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen. Mit den Schwerpunkten Effizienztechnik und erneuerbare Energie hat die Privatbank einen ziemlich bunten Strauss an internationalen Unternehmen zusammengestellt - der heute mehr als die Hälfte unter dem Startwert notiert. Zum Teil lässt sich das Minus mit der Frankenaufwertung erklären. Ein Übriges hat wohl der zwischenzeitliche Ausverkauf im Photovoltaiksektor getan. Damit macht der Index deutlich, dass die Grundidee solcher Anlagen nicht zwingend zum Tragen kommen muss. Immerhin: Zuletzt konnte der Vontobel-Index Boden gutmachen.

ZKB überzeugt mit breiter Palette

Durchwegs positiv fällt die Bilanz bei einem Partizipationsprodukt von J. Safra Sarasin auf den "DAXglobal Sarasin Sustainability Switzerland Index" (Valor 3460615) aus. Seit der Emission im Oktober 2007 verteuerte sich das Produkt um 14 Prozent. Der SPI gab in diesem Zeitraum leicht nach. Auch hier zählen vor allem Umwelt- und Sozialstandards. Von den 20 SMI-Konzernen können sich derzeit lediglich die beiden Banken Credit Suisse und UBS, der Öldienstleister Transocean sowie das Agrarchemieunternehmen Syngenta nicht für die Auswahl qualifizieren. Zu den 16 Blue Chips aus der ersten Börsenreihe gesellen sich 24 heimische Small und Mid Caps.

Mit einem besonders grossen und auch fundierten Angebot an Nachhaltigkeits-Investments buhlt die Zürcher Kantonalbank (ZKB) seit längerem um Kundschaft. Anleger können sich gezielt in Sektoren wie Solar, Wind oder Wasser positionieren. Daneben zielt das Konzept "MeinIndex" (Valor 10716646) auf nachhaltige Unternehmen aus bestimmten Regionen ab. Ein glückliches Händchen bewies die ZKB unter anderem bei der im Sommer 2012 lancierten Europa-Variante: Das Produkt verteuerte sich bis dato um mehr als 60 Prozent und hängte damit den breiten Markt "nachhaltig" ab.

(Handelszeitung)