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Weiter Schlüsselwährung 04.09.2020 21:30:00

Analysten: Der US-Dollar wird weiter sinken - aber nicht untergehen

Analysten: Der US-Dollar wird weiter sinken - aber nicht untergehen

In den vergangenen Monaten ist am Devisenmarkt häufig die Rede von einer Dollar-Schwäche. Einige Experten zeigen sich besorgt, dass es weitere Abwärtsrisiken gibt. Einen Niedergang der US-Währung halten Analysten allerdings für übertrieben.

• US-Dollar-Kurs könnte weiter fallen
• Analysten erwarten aber keinen Untergang des Greenback
• Bisher keine ernsthafte Konkurrenz

Während des Corona-Crashs im März konnte der US-Dollar noch von der Flucht der Marktteilnehmer in sichere Anlagen profitieren, doch nun bleibt fraglich, wie schnell sich die US-Wirtschaft wieder von der Krise erholen kann. Die USA sind immerhin eines der Länder, die mit am stärksten von der Corona-Krise betroffen sind und die Zahl der Infizierten steigt weiter.

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US-Dollar dürfte weiter sinken

Patrik Schowitz von JPMorgan Asset Management erklärte, wie CNBC berichtet, kürzlich in einer Mitteilung: "Die wirtschaftliche Outperformance der U.S. gegenüber dem Euroraum und Japan scheint zumindest in den nächsten Jahren angesichts der schwachen Virusreaktion (nicht mehr) garantiert zu sein. Darüber hinaus gibt der neue 750-Milliarden-Euro-Sanierungsfonds der Europäischen Union den Anlegern mehr Vertrauen in den Euro als Alternative". Da die Verringerung seines Zinsvorteils den US-Dollar weniger attraktiv mache und Anleger zwinge, Einlagen in andere Währungen in Betracht zu ziehen und sich an diesen Faktoren auch in naher Zukunft nichts ändern werde, erwartet Schowitz, dass es für den US-Dollar weiter abwärts gehen dürfte.

Status als Schlüsselwährung bleibt

Stimmen, dass der US-Dollar untergehen wird, halten Analysten aber für überzogen. So verlautete Jonas Goltermann, leitender Ökonom des Forschungsunternehmens Capital Economics, die Rede vom Niedergang des Dollars sei "stark übertrieben". Zwar fiel der Dollarindex von 102 im März auf ein 27-Monats-Tief von 92,477 Mitte August zurück und der US-Dollar-Anteil an den globalen Devisenreserven ging in den letzten Jahren zurück, wie CNBC berichtet. Doch laut Goltermann könne der Rückgang des Dollarindex in den vergangenen Monaten auf andere Faktoren als den Status als Reservewährung zurückgeführt werden. Als Gründe führt er zum Beispiel niedrige Zinsen und die Maßnahmen Europas zur Wiederbelebung der europäischen Wirtschaft an, welche eine beachtliche Verschiebung in Richtung Euro ausgelöst haben.

Dem Ökonomen von Capital Economics zufolge habe die Corona-Krise die Rolle des Greenbacks als globale Schlüsselwährung sogar gestärkt - was er damit begründet, dass der US-Dollar, wie eingangs erwähnt, anstieg, als die Fallzahlen im März zunahmen und Anleger in Scharen in sichere Häfen flüchteten.

Mangelnde Konkurrenz

Goltermann kann zudem "keine offensichtliche Alternative zum Dollar" ausmachen. "Die nächsten beiden größten Volkswirtschaften, die Eurozone und China, sind beide kleiner als die USA, und der Euro (aufgrund seiner immer noch fragilen politischen Grundlagen) und der Renminbi (aufgrund der Kapitalkontrollen Chinas und des einzigartigen politischen Systems) haben bedeutende Mängel als Reservewährungen", gibt CNBC den Ökonomen wieder.

Das sieht Senior Investment Strategist Sven Schubert von Vontobel Asset Management in Europa ähnlich. Auch er erachtet den Euro und den Yuan als die beiden rentabelsten Alternativen, die allerdings noch keine "ernsthaften Konkurrenten" darstellten. "Die Tiefe der US-Finanzmärkte ist unübertroffen, die Zentralbanken ziehen es immer noch vor, einen Großteil ihrer Reserven in USD zu halten, die wichtigsten Rohstoffe der Welt werden in USD gehandelt und die meisten globalen Handelskontrakte werden in USD und EUR notiert", so Schubert.

Schenkt man den Analysten Glauben, müssen sich Anleger also trotz anhaltender Dollar-Schwäche zunächst keine Sorgen um einen nahenden Untergang der globalen Leitwährung machen.

Redaktion finanzen.ch

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