Krypto-Winter |
25.07.2022 22:43:00
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Bitcoin-Boden noch nicht gefunden? So tief kann es am Kryptomarkt noch gehen
Die bisherige Jahresentwicklung vieler Digitalwährungen fällt verheerend aus. Doch wie geht es nach dem Crash weiter? Experten geben Antworten auf diese Frage.
• Bitcoin könnte noch deutlich tiefer fallen
• Fed kann helfen, einen Boden zu finden
Seit ihren Allzeithochs im November 2021 scheinen Bitcoin und Co. nur noch eine Richtung zu kennen: gen Süden. So war beispielsweise Ethereum im Juni 2022 zeitweise nur noch ein Viertel so viel wert wie im November 2021, während der Bitcoin erstmals seit November 2020 wieder unter die Marke von 20.000 US-Dollar fiel und damit ganze 70 Prozent zu seinem letzten Allzeithoch verlor. Kein Wunder also, dass die Sorge vor einem drohenden Krypto-Winter wächst, in dem die Preise kontinuierlich weiter abstürzen und sich auf Jahre hinaus nicht gänzlich davon erholen könnten.
Da Digitalwährungen traditionell starken Schwankungen ausgesetzt sind, gab es bereits in den vergangenen Jahren mehrere Krypto-Winter, etwa 2014 und 2018, als viele Investoren vorübergehend das Interesse an digitalen Vermögenswerten verloren, bevor es später wieder aufwärts ging. Doch dieses Mal ist das wirtschaftliche Umfeld besonders schwierig.
Zinsen und Rezessionssorgen belasten Kryptowährungen
Bitcoin & Co. sind derzeit in den Abwärtssog einer allgemein sehr schlechten Stimmung an den Finanzmärkten geraten. Denn infolge des Ukraine-Kriegs sowie globaler Lieferkettenprobleme nach der Corona-Krise ist die Inflation in zahlreichen Staaten inzwischen so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Um diesem Inflationsdruck entgegenzuwirken haben viele wichtige Notenbanken inzwischen eine Zinswende eingeleitet oder dürften kurz vor diesem Schritt stehen. Dies führte erwartungsgemäss dazu, dass zuletzt auch an den Kapitalmärkten die Zinsen in hohem Tempo stiegen. Hierunter leiden in der Regel riskante Anlageformen, zu denen auch Kryptowährungen gehören. Im Gegensatz dazu werden etwa festverzinsliche Wertpapiere wieder attraktiver.
Probleme bei Krypto-Unternehmen
Auch zahlreiche Unternehmen der Krypto-Branche haben mit grossen Problemen zu kämpfen und reagieren bereits mit einer Entlassungswelle. Im Zuge von Inflations- und Rezessionssorgen hat nämlich das Handelsvolumen von Kryptowährungen zuletzt sehr gelitten. Da jedoch viele Krypto-Unternehmen über Transaktionsgebühren ihre Einnahmen erzielen, hängt ihr Erfolg stark davon ab, wie gross das Handelsvolumen ist.
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Makroökonomie im Fokus
Während der letzten Wochen bewegte sich der Bitcoin in einer relativ engen Range zwischen 19.000 und 22.000 US-Dollar. Anleger fragen sich nun, ob die älteste und nach Marktwert grösste Digitalwährung wohl ihren Boden erreicht hat?
Eine wichtige Rolle spielen hierbei makroökonomische Faktoren. Wie "CNBC" berichtet, sind sowohl CK Zheng, Mitgründer des Hedgefonds ZX Squared, als auch Vijay Ayyar vom Management der Kryptobörse Luno der Ansicht, dass sich die Krypto-Kurse stabilisieren und einen Boden finden, wenn die ausufernde Inflation unter Kontrolle gebracht wurde. Auch James Butterfill, Head of Research bei CoinShares äusserte sich ganz ähnlich: "Eine Wende in der Geldpolitik der Fed […] würde bei der Bodenbildung helfen. Wir glauben, dass dies beim Treffen [der Währungshüter] in Jackson Hole zum Ende des Sommers wahrscheinlich ist."
Marktbereinigung
Ein wichtiger Aspekt ist nach Meinung von Zheng und Butterfill auch eine Gesundschrumpfung von Krypto-Unternehmen und -Projekten: "Wir wissen nicht, ob der Schuldenabbau inzwischen abgeschlossen ist. Ich denke, wir befinden uns noch immer im Prozess der Ausspülung schwacher Player", zitiert "CNBC" Zheng. Seiner Meinung nach würde es dem Markt dabei helfen einen Boden zu finden, wenn keine weiteren überraschenden Unternehmenszusammenbrüche mehr drohen.
Trading-Muster
Vijay Ayyar wies daneben auf zwei möglich Trading-Muster hin, die dabei helfen könnten, festzustellen ob der Markt einen Boden erreicht hat. Zum einen wäre eine "Kapitulations-Kerze" möglich, bei welcher der Bitcoin-Kurs noch tiefer fällt und die "letzten schwachen Hände [gemeint sind unsichere bzw. verängstigte Anleger, Anmerkung der Redaktion] wegfegt", bevor es wieder stark aufwärts geht. Möglich wäre zum anderen aber auch eine "Akkumulations-Phase", hierbei würde der Bitcoin einen Boden finden und sich dann zunächst einige Monate innerhalb einer gewissen Range bewegen, bevor der Kurs weiter ansteigt. In beiden Fällen könnte der Bitcoin vom derzeitigen Niveau gesehen noch tiefer bis zwischen 13.000 und 14.000 US-Dollar sinken, so Ayyar.
Auch Zheng hält es für möglich, dass die weltweit beliebteste Kryptowährung auf ein Niveau zwischen 13.000 und 15.000 US-Dollar fällt. Sollten jedoch institutionelle Investoren auf den Plan treten, dann würde dies helfen, den Bitcoin-Kurs zu stützen.
Redaktion finanzen.ch
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