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IOTA-Token 30.09.2022 23:04:00

Bitcoin-Konkurrent IOTA: Das sollten Anleger über die Kryptowährung wissen

Bitcoin-Konkurrent IOTA: Das sollten Anleger über die Kryptowährung wissen

Mit den IOTA-Token gibt es nun eine flexible Art des Kryptogelds für Maschinen. Dieser sogenannte Altcoin könnte laut seinen Erfindern dem Bitcoin Konkurrenz machen. Doch welche Vorteile bringt der Krypto-Taler?

• IOA soll für M2M-Beziehungen eingesetzt werden
• Netzwerk statt Blockchain
• Fokus auf soziale Verantwortung, globalen Handel und digitale Identität

Die Kryptowährung IOTA wurde im Jahr 2015 von den Gründern Dominik Schiener, Serguei Popov, Serge Ivancheglo und David Sønstebø entwickelt und auf den Markt gebracht. Die vier Entwickler kreierten eine Währung, welche "das Rückgrat einer autonomen Ökonomie der Maschinen" darstellen soll. Hierbei agiert die Kryptowährung in einer Art Maschinen-Wirtschaft, in welcher sich die unterschiedlichsten technischen Geräte gegenseitig bezahlen können.

Die Erschaffer des Krypto-Talers sehen für die Zukunft diverser wirtschaftlicher Prozesse eine unbedingte Notwendigkeit ihrer Währung. Das Internet-der-Dinge benötigt laut den Gründern ein autonomes Zahlungssystem mit einem geeigneten Zahlungsmittel. All diese Eigenschaften soll der IOTA-Token nun erfüllen. Um jedoch genau zu verstehen, was das alles zu bedeuten hat, muss man sich die Funktions- und Konstruktionsweise des IOTA genauer anschauen.

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Maschine bezahlt Maschine

Durch eine immer weiter voranschreitende digitale Vernetzung sollen in Zukunft auch alle Maschinen einer industriellen Produktionskette miteinander verbunden sein. Der elektrische Rasenmäher mit dem Wolkensensor, das Auto mit dem Parkhaus und natürlich auch der Wecker mit der Kaffeemaschine. Solche M2M - Machine-to-Machine-Beziehungen werden sich in Zukunft immer weiterentwickeln bis eines Tages dabei Geld ins Spiel kommt. So könnten sich die unterschiedlichsten Maschinen für ihre erbrachten Dienstleistungen gegenseitig bezahlen. Die Solaranlage könnte sich dann beispielsweise Daten von einer Wetterstation kaufen, um sich optimal auszurichten oder der heimische Kühlschrank geht auf Online-Einkaufstour, falls sich die Milchvorräte dem Ende zuneigen. Dass Maschinen selbst ihr Geld verwahren, um damit verschiedene Dienstleistungen oder Waren zu kaufen, klingt aus heutiger Sicht natürlich noch sehr surreal. Doch laut den Gründern des IOTA bieten diese Prozesse enorme Möglichkeiten. So könnten auch Maschinen, welche gar keinen eigenen Besitzer haben, mit anderen technischen Geräten in Kontakt treten, um Geschäfte abzuwickeln.

Blockchain ohne Block - Vorteil zum Bitcoin

Um eine schnelle und beliebig skalierbare Währung zu erhalten, wurde die ursprüngliche Blockchain des Bitcoin durch einen sogenannten "Tangle Ledger" ersetzt. Demnach gibt es bei IOTA keine Miner und Blocks, sondern lediglich Transaktionen. Damit ist IOTAs zugrundeliegende Architektur eher als Netzwerk statt einer Kette zu verstehen. Gründer Dominik Schiener erklärt das Verfahren so: "Die Transaktionen sind miteinander verbunden, und jeder, der eine Transaktion absendet, nimmt am Konsens teil. Wenn du eine neue Transaktion bildest, musst du zwei vorhergegangene Transaktionen verifizieren." Ein solches Verfahren unterscheidet sich grundlegend vom Bitcoin-Mining. "Wenn man sich heute eine Blockchain anschaut, ist das ein einziger chronologischer Strang, der Block auf Block setzt. Das hat Beschränkungen, etwa das 10 Minuten Intervall bei Bitcoin. Was IOTA nun macht, ist, dass es anstatt einen Strang viele Stränge benutzt." Durch einen derartigen Prozess besteht die Möglichkeit, die verifizierten Transaktionen endlos weiterzuführen - und das mit einem widerstandsfähigen Abwehrsystem gegen Angriffe. Durch diese prinzipiell unendliche Skalierbarkeit hat der IOTA einen erheblichen Vorteil gegenüber dem Bitcoin.

Darüber hinaus wirbt die Kryptowährung damit, dass Transaktionen mit schneller Geschwindigkeit ausgeführt werden. Der Transfer von IOTA-Token könne so innerhalb weniger Minuten bestätigt werden. Ausserdem fallen beim Senden und Empfangen der Kryptowährung keine Gebühren an.

Energiearme Alternative zum Klimasünder Bitcoin

Die Tatsache, dass bei IOTA keine Blockchain zum Einsatz kommt, hat noch einen weiteren Vorteil, der besonders im Hinblick auf hohe Energiekosten zum Tragen kommen dürfte. Werden beim Krypto-Urgestein etwa Blöcke mittels der rechenintensiven "Proof of Work"-Methode geschürft, fällt dieses Verfahren bei IOTA vollständig weg. Nicht nur verbraucht das Netzwerk damit wenige Ressourcen, auch lässt es sich auch auf Geräten mit niedrigen Hardwarespezifikationen nutzen. Als Beispiel hierfür nennt die IOTA Foundation etwa Sensoren, die Messwerte an das Netz übertragen können. Wenn es in naher Zukunft Milliarden von Maschinen gibt, welche miteinander handeln, kommunizieren und Daten austauschen, braucht es ein flexibles Payment-System, das in einem solchen M2M-Markt Transaktionen schnell und beliebig umsetzten kann.

Mit Firefly bietet IOTA ausserdem ein eigenes Wallet für die eigenen Coins an, mit der Nutzer ihre IOTA-Bestände sicher und benutzerfreundlich verwalten können sollen. Auch Hardware-Wallets von Ledger lassen sich mit Firefly verknüpfen. Derzeit ist die Anwendung für Windows, macOS und Linux erhältlich.

Engagement in sozialer Verantwortung, globalem Handel und digitaler Identität

Konkret will sich IOTA mit seinem Token und dem zugehörigen Netzwerk in den Bereichen soziale Verantwortung, globaler Handel und digitale Identität positionieren, wie die Stiftung der Kryptowährung informiert. "IOTA-Technologien werden eingesetzt, um die nachhaltige Entwicklung zu fördern und reale Auswirkungen zu erzielen", heisst es dazu. "Sie helfen bei der Bewältigung von Herausforderungen wie dem Klimawandel, Menschenrechtsverletzungen und den Problemen der weltweiten Bevölkerung ohne Bankverbindung." So könne etwa fälschungssichere Umweltdaten über die IOTA-Plattform bereit gestellt werden, die für Handlungsempfehlungen im Hinblick auf den Klimawandel genutzt werden können.

Auch den weltweiten Handel könne IOTA revolutionieren, so die Entwickler. "An jedem Punkt der Lieferkette müssen die Daten überprüft werden, bevor die Waren das Lager wechseln. Durch den Einsatz des fälschungssicheren verteilten Ledgers von IOTA kann Vertrauen zwischen den Akteuren aufgebaut und die Datenintegrität gewährleistet werden", wird dazu erklärt. "Das Ergebnis ist ein besserer, schnellerer und kosteneffizienterer Handel."

Darüber hinaus könne die Technologie auch für das digitale Verifizieren der eigenen Identität genutzt werden. Hier erfolgt eine Einteilung in Inhaber der Identität, Aussteller, die Dokumente erstellen und an die Inhaber weitergeben, sowie Überprüfer, die die Daten des Inhabers auf Richtigkeit überprüfen. Mögliche Anwendungsfälle sind etwa das Überprüfen von Adressen, des Alters oder Zugangsrechten.

Zahlreiche Kooperationspartner

Bereits jetzt kooperiert IOTA eigenen Angaben zufolge mit mehr als 100 Partnern aus den Bereichen Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft, darunter der Tata Motors-Tochter Jaguar Land Rover, dem Computerkonzern Dell sowie dem Energieversorger Engie. Gemeinsam mit diesen arbeitet die Stiftung an Open-Source-Anwendungen. Dazu zählt etwa ein Zukunftsstadt-Projekt, in Rahmen dessen man den Energieverbrauch zwischen Fahrzeugen und Wohnhäusern messen will. Darüber hinaus liefern die Entwickler "Innovation, Beratung und Integrationsmöglichkeiten" an verschiedene Lösungspartner.

Investition hat sich gelohnt

Ende 2015 verkauften die Gründer der IOTA-Token in einem speziellen Vorverkauf Währungseinheiten im Wert von rund 500'000 US-Dollar an interessierte Investoren. Zur Freude der Kapitalgeber pendelte der Wert dieser ersten Tranche nur ein halbes Jahr später bei mehr als 15 Millionen US-Dollar. Zwar gehört der zugehörige Token nicht zu den nach Marktkapitalisierung gewichtet grössten Kryptowährungen, mittlerweile sind die nun etwa 2,78 Milliarden sich im Umlauf befindlichen IOTA-Coins aber ungefähr 819 Millionen US-Dollar wert.

Schiener selbst gab sich bereits vor Jahren glaubhaft selbstbewusst und sagte: "Wir sind seit Ethereum das innovativste Altcoin-Projekt". Zwar konnte man an die zweitgrösste Cyberdevise noch nicht aufschliessen, dennoch konnte sich das Projekt stark entwickeln.

Was sind Altcoins?

Unter Altcoins versteht man alternative Kryptowährungen wie Ethereum, Peercoins und IOTA-Token, welche neben dem Bitcoin existieren und verschiedene Konstruktionsweisen und Eigenschaften aufweisen. Im Vergleich zum Bitcoin haben viele dieser Altcoins nennenswerte Vorteile wie günstigere Mining-Verfahren, schnellere Blockintervallgenerierungsverfahren, grössere Sicherheiten und unkompliziertere Transaktionen. Einige Marktbeobachter halten es für möglich, dass sich einige dieser Altcoins in Zukunft sogar stärker entwickeln werden als der Bitcoin.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Wit Olszewski / Shutterstock.com
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