Preisstabilität gefordert |
25.03.2021 23:12:00
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Blockchain-Ingenieurin: Mehr und mehr Unternehmen an Bitcoin interessiert - Fluch oder Segen?
Während das Interesse auf Unternehmensseite steigt, kritisierte US-Finanzministerin Janet Yellen jüngst die Volatilität der Kryptowährung, ein Manko, das bereits von vielen Seiten bemängelt wurde. Dabei könnte gerade die steigende Zahl an dem Bitcoin zugeneigten Unternehmen Gutes für die Kryptowährung verheissen - oder doch nicht?
• Bitcoin braucht Preisstabilität für Souveränität
• Bitcoin-Großanleger könnten Probleme hervorrufen
In diesem Jahr hat der Bitcoin bereits so viel Aufmerksamkeit erhalten, wie wahrscheinlich nie zuvor. Der Einstieg von Elektroautobauer Tesla, ein neues Rekordhoch - insgesamt ein guter Lauf im noch jungen Jahr, könnte man meinen. Doch was bringt das Interesse von Unternehmen am Bitcoin mit sich? Rückt es den Coin immer mehr in Richtung seriöser Digitalwährung oder schafft es einen Nährboden für Konflikte? Blockchain-Ingenieurin Elaine Ou hat dazu in einer Kolumne für Bloomberg einige Annahmen zusammengetragen.
Die Verwahrung von Bitcoin
Elaine Ou, die als Blockchain-Ingenieurin bei Global Financial Access tätig ist, weist in ihrer Kolumne auf den ursprünglichen Zweck von Bitcoin hin: Die Kryptowährung wurde entwickelt, um die Abhängigkeit von Organisationen gering zu halten. Bitcoin beruft sich seit jeher auf seine grundlegenden Charaktereigenschaften Dezentralität und Anonymität.
Doch zwei Punkte erwähnt Ou, die zumindest eine dieser Eigenschaften in Frage stellen: Einerseits verwahren zahlreiche Kleininvestoren ihre Coins nicht selbst, stattdessen vertrauten etwa 43 Millionen Nutzer auf die Kryptobörse Coinbase. Ebenso wenig sei es wahrscheinlich, dass - mit Blick auf die wachsende Beteiligung von Unternehmen am Bitcoin - "die Finanzabteilungen von Unternehmen ihre eigenen Gelder verwalten", schreibt Ou.
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Bitcoin - ein soziales Konstrukt wie Geld?
Beachtung schenkt sie auch dem Umstand, dass Bitcoin nicht als physische Münze, sondern als Geschäftsbuch zu verstehen ist. Er bedarf dabei einem similären Verständnis unter anderen. Wie Geld ein soziales Konstrukt ist, so verhält es sich beim Bitcoin: "Ein Tauschmittel hat einen Wert, wenn die Menschen es für Dinge von Wert akzeptieren," erklärt Ou in ihrer Bloomberg-Kolumne. Sie resultiert aus dieser Annahme, dass die Macht über das Protokoll demjenigen zukomme, der bereit sei, BTC im "Austausch für Waren, Dienstleistungen oder Befreiung von Ransomware zu nehmen."
Interesse steigt seitens Unternehmen und Institutionen
Mit PayPal und Tesla positionierten sich zwei weltweit bekannte Unternehmen pro Kryptowährung - im speziellen für den Bitcoin. Mitunter hat Elon Musk die Möglichkeit auf den Tisch gebracht, dass Teslas E-Autos zukünftig mit Bitcoin bezahlt werden könnten. Laut der Blockchain-Ingenieurin bedeute das, dass Tesla dadurch "weitaus mehr Einfluss auf das Bitcoin-Protokoll als durch den bloßen Besitz von Bitcoin im Wert von 1,5 Milliarden Dollar" habe.
Parallel steigt das Interesse auf institutioneller Seite. Sogar traditionelle Finanzhäuser arbeiten inzwischen an Strategien, um am Kryptoversum mitzuwirken - dazu gehören mitunter MasterCard und Bank of New York Mellon.
Bitcoin braucht Preisstabilität
Doch eines der größten Mankos, das viele institutionelle Anleger oder auch Unternehmen davon abhält, die Tore für die Kryptowährung zu öffnen, ist die hohe Preisvolatilität. Jüngst erst wurde diese eher negative Eigenschaft wieder zur Schau gestellt, als sämtliche Coins nach den Aussagen der US-Finanzministerin Janet Yellen nachgaben.
Soll die Ur-Kryptowährung eine souveräne Währung werden, die dem herkömmlichen Bankenwesen tatsächlich das Wasser reichen können soll, sei Preisstabilität die noch fehlende Quintessenz. Ou meint, die Preisstabilität beim Bitcoin könne nur daher kommen, dass "er in den Bilanzen vieler Institutionen steht."
Denn die Adoption des Bitcoin auf Unternehmensebene sei ein Zeugnis für die "Reife von Bitcoin", schreibt die Kolumnistin auf Bloomberg. Allerdings könnte diese Entwicklung auch mit sich bringen, dass die Interessen von Privat- oder Kleinanlegern vernachlässigt werden könnten, sollte es etwa zu zukünftigen Protokollstreitigkeiten kommen, so Ou. Aus dieser Sicht könnte sich das Interesse von Unternehmen am Bitcoin also noch als ein Mix aus Segen und Fluch entpuppen, wie bereits der Titel der Kolumne ankündigte.
Redaktion finanzen.ch
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