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Arbitragemöglichkeit 26.06.2022 19:48:00

Cathie Woods ARK Investment: So können Krypto-Anleger das Celsius-Debakel nutzen um Gewinne zu erzielen

Cathie Woods ARK Investment: So können Krypto-Anleger das Celsius-Debakel nutzen um Gewinne zu erzielen

Das Drama um die Kryptoverleih-Plattform Celsius sorgte für einen nachhaltigen Schock in der Krypto-Szene. Anleger zogen massenhaft die Reissleine, die grossen Kryptowährungen befanden sich im freien Fall. Doch gewiefte Investoren können sich das Celsius-Debakel zunutze machen: Dazu rät nun Cathie Woods ARK Investment.

• Celsius' Einfrierung der Zinszahlungen beschleunigte Krypto-Abverkauf
• ARK Invest sieht Arbitragemöglichkeit
• Spread zwischen Lido Staked Ethereum (stETH) und Ethereum (ETH) könnte Gewinne versprechen

Arbitragegewinne waren in der älteren Börsengeschichte an der Tagesordnung. Doch der globale Kapitalmarkt ist in den vergangenen Jahren so liquide und informationsüberflutet geworden, dass viele Ökonomen risikofreie Gewinne für den gewöhnlichen Kleinanleger als beinahe unmöglich betrachten. Cathie Woods Investmenthaus ARK sieht aber eine interessante Ausnahme für diese Regel - und zwar am Krypto-Markt, im Dunstkreis des jüngsten Celsius-Schocks.

Das Drama um die Kryptoverleih-Plattform Celsius

Am 13. Juni verkündete Celsius, die Zinszahlungen zumindest vorübergehend einstellen zu müssen. Kunden können seitdem ihre Kryptovermögen nicht mehr von der Plattform abheben. Dadurch will Celsius dringend benötigte Zeit gewinnen, um ausstehende Schulden zu begleichen und um aus zu riskanten Positionen auszusteigen. Marcus Sotiriou von GlobalBlock geht davon aus, dass Celsius massive Kredite aufnehme, um die Rücknahmen zu bezahlen, aber schon in fünf Wochen keine Mittel mehr haben könnte. Sogar der Chef der US-Aufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC), Gary Gensler, warnt ausdrücklich vor zu hohen Renditeversprechen am Kryptomarkt, womit er offenbar auf die krisengeschüttelte Krypto-Lending-Plattform Celsius anspielt.

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Als offizielle Begründung für den schweren Schritt gab Celsius denn auch die schwierige Krypto-Marktlage an. Tausende von Anlegern, die gehofft hatten, mithilfe der Einlagerung ihrer Krypto-Bestände langfristig bis zu 17 Prozent (bei Bitcoin durchschnittlich 6,2 Prozent) zu erhalten, bangen um ihre Krypto-Einlagen. Doch die Nachricht zog noch viel weitere Kreise: Celsius' vorläufige Kapitulation wurde ebenso wie die Ankündigung von Coinbase, 18 Prozent der Belegschaft zu entlassen, von Krypto-Anlegern als Anzeichen eines bereits eingetroffenen Krypto-Winters interpretiert. Die Folge: Bitcoin, Ether und Co. wurden massenhaft abverkauft. Trotz des schwachen Krypto-Gesamtmarktes kann man aber auch in diesem Segment derzeit ordentliche Gewinne einfahren - so seht dies zumindest Analyst Frank Downing, der bei Cathie Woods Unternehmen ARK Investment arbeitet.

Celsius hat wohl 41 Prozent DeFi-Einsätze bei stETH eingezahlt

Downing sieht dank des Celsius-Debakels eine interessante Möglichkeit für Arbitragegewinne, also ein ohne Risiko vorgenommener Gewinntrade dank der Ausnutzung von Kurs-, Zins- oder Preisunterschieden zum selben Zeitpunkt zwischen zwei ähnlichen Produkten. Um dies richtig einzuordnen, muss man Celsius' Unternehmensmodell nachvollziehen.

Celsius verspricht sowohl institutionellen als auch privaten Investoren bei Einlagerung ihrer jeweiligen Krypto-Bestände eine Zinszahlung. Diesen Zins kann Celsius zahlen, weil das bankenähnliche Unternehmen selbst Kryptowährungen minet und selbst Krypro-Bestände weiter verleiht. Wie "Benzinga" berichtet, sind laut Downings Angaben fast 41 Prozent der DeFi-Einsätze in Lidos Liquid Staked Ether-Produkt (stETH) eingezahlt, während sich 30 Prozent in Ethereums (ETH) Proof-of-Stake (PoS) eingelagert ist. Marcus Sotiriou von GlobalBlock weist in diesem Kontext darauf hin, dass das grösste Problem von Celsius die 1,5-Milliarden-US-Dollar-Position in stETH sei, die, wenn sie zu Kundenrücknahmen führt, dazu führen könnte, dass dem Kreditgeber die Mittel ausgehen. Doch was genau ist ein stETH?

Wie "Block Builders" erklärt, handelt es sich bei stETH um einen künstlich gebildeten Token, der gestaktes Ethereum wiedergibt. Beim Staking für Ethereum 2.0 sind Summen in Milliardenhöhe angelegt, die eigentlich erst dann wieder verfügbar werden, wenn ETH ein Update im Mainnet auf Version 2.0 abschliesst. Bis dahin haben Anleger mit stETH einen breit einsetzbaren Coin, dessen Preis theoretisch nahe dem von ETH liegen soll. Jedoch befinden sich viele DeFi-Unternehmen wie Celsius in einer tiefen Krise, die sie dazu zwingt, massiv stETH zu verkaufen. Die geringere Nachfrage nach stETH sorgt infolgedessen für einen geringeren stETH-Kurs im Vergleich zum ETH.

ARK Investment sieht Arbitragemöglichkeit bei stETH / ETH

Und nun kommt die Krux: Während das PoS-Depot illiquide ist, könne stETH mit der Parität 1:1 zum ETH am offenen Markt eingetauscht werden - aber erst nach dem Merger 2.0, der in sechs bis zwölf Monaten erfolgen soll. Downing merkt in einem Bericht an, dass aufgrund der Verkäufe von Celsius und einigen anderen Marktteilnehmern stETH mit einem Abschlag von fast 6 Prozent gegenüber ETH gehandelt wird. Dies schaffe seiner Meinung nach eine Arbitragemöglichkeit für diejenigen Investoren, die bereit sind, stETH zu halten, bis Ethereum nach der Fusion Abhebungen erlaubt. Laut "CoinMarketCap" beträgt der Preis für ein stETH tatsächlich nur 1'172,40 US-Dollar, während ein ETH 1'222,23 US-Dollar kostet (Stand: 24. Juni 2022). Laut Lido, dem hinter den stETH stehenden Unternehmen, ist die Parität des stETH zum ETH weiter sicher, da jeder herausgegebene stETH 1:1 durch ETH im Staking Pool gedeckt sei.

Ob ein Arbitragegewinn zwischen stETH und ETH aber wirklich risikofrei ist, scheint angesichts der enormen Krypto-Verwerfungen der vergangenen Monate keine ausgemachte Sache. So erlitten Investoren, die den Aussagen von Terra Glauben schenkten, bei ihrem in den Stablecoin Terra UST und den damit verknüpften Terra LUNA-Coins eingesetzten Kapital einen Totalverlust. Lido wird ebenso wie Celsius noch beweisen müssen, dass ihr Unternehmensmodell nachhaltiger ist als jenes von Terra.

Redaktion finanzen.ch

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