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Kryptowährungen 26.02.2023 14:44:00

CBDCs 2023: So geht es mit digitalen Zentralbankwährungen voran

CBDCs 2023: So geht es mit digitalen Zentralbankwährungen voran

Die Entwicklung von Central Bank Digital Currencies, kurz CBDCs, wird derzeit weltweit in 114 Staaten vorangetrieben. Dabei befinden sich die Projekte in unterschiedlichen Entwicklungsstadien.

• Anzahl der Länder mit CBDC-Projekten exponentiell gestiegen
• Alle G20-Staaten mit grossen Fortschritten, China und Indien Vorreiter
• Zahlreiche Herausforderungen im internationalen Zahlungsverkehr

Setzten sich bis vor zwei Jahren laut einer Studie von Atlantic Council, einem US-Thinktank, lediglich 30 Staaten mit dem Thema eines eigenen digitalen Zahlungssystems auseinander, hat das Thema in der letzten Zeit einen regelrechten Boom erfahren. Da es sich bei CBDCs nicht um weitestgehend anonyme, unabhängige Kryptowährungen wie etwa Bitcoin oder Ethereum handelt, sondern um digitale Währungen unter zentralbanklicher Aufsicht, werden sie derzeit intensiv diskutiert.

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Die Entwicklung digitaler Zentralbankwährungen

Bereits eine digitale Währung lanciert haben Jamaika, Nigeria und die Bahamas. Interessant sind die sich in der Pilotphase befindlichen digitalen Zentralbankwährungen in Indien und China. China gilt als Pionier in der staatlichen Entwicklung digitaler Währungen und hat Atlantic Council zufolge in seinem bereits 2019 angelaufenen e-CNY-Pilotprojekt mittlerweile über 260 Millionen Wallet-Nutzer. Die People's Bank of China (PBoC) arbeitet seit Februar 2021 mit den Zentralbanken Honkongs, Thailands und der Arabischen Emirate an einer Multiple Central Bank Digital Currency (m-CBDC) Bridge für den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr. Während der Olympischen Spiele im Februar 2022 konnten Besucher sogar schon alltägliche Transaktionen in s-CNY mittels einer Kryptokarte abwickeln.

Bereits seit 2019 prüft Indien, alle unabhängigen Kryptowährungen zu verbieten und auf die Entwicklung einer e-Rupie zu setzen. In dem kryptobegeisterten Land soll die digitale Rupie nun zeitnah eingeführt werden. So startete die Reserve Bank of India zusammen mit neun nationalen Banken im November 2022 ein Pilotprogramm für Grosskunden. Im Dezember letzten Jahres ging dann ein CBDC-Pilotprojekt für Privatkunden an den Start.

In den USA äusserte Lael Brainard, Mitglied des Board of Governors des Federal Reserve System, vor dem Kongress die Befürchtung, Europa könne die USA in der Entwicklung einer digitalen Währung abhängen und sein Land die technologischen Vorteile einer solchen nicht nutzen. So will auch die Biden-Regierung die Führungsposition der Vereinigten Staaten im internationalen Finanzsystem stärken und unterzeichnete im März letzten Jahres eine "Durchführungsverordnung zur Gewährleistung verantwortungsvoller Innovationen im Bereich der digitalen Vermögenswerte". Die Federal Reserve hat daraufhin im November das "Cedar"-Projekt angekündigt, um CBDCs auf Grosskundenebene zu testen.

Laut Atlantic Council-Bericht haben in den letzten Monaten auch alle G20-Staaten Projekte zum digitalen Geld vorangetrieben. Im September gab auch die EZB bekannt, sie werde unter anderem Amazon mit der Entwicklung eines Prototypen für den E-Euro beauftragen. Die ersten Ergebnisse sollen im ersten Quartal 2023 veröffentlicht werden.

CBDCs: Grosse Chancen und viele Herausforderungen

Die Argumente für die Errichtung eines internationalen digitalen Zahlungsverkehrs sind bekannt: Die Chancen von CBDCs liegen vor allem in der Vereinfachung des internationalen Zahlungsverkehrs, besonders für Regionen mit schwacher traditioneller Finanzinfrastruktur, wie BTC ECHO schreibt.

Rein technisch besteht jedoch das Problem, dass die unterschiedlichen, weltweit unabhängig voneinander entwickelten CBDCs nicht miteinander kompatibel sein können, da sie unterschiedliche Standards in Design und Technologie verwenden. So könnten unterschiedliche Ökosysteme aufeinandertreffen und die Fragmentierung des internationalen Finanzsystems eher vorantreiben als auflösen. Um grenzüberschreitende Transaktionen zu ermöglichen, bedarf es daher Standardisierungs- und Verknüpfungslösungen.

Länder mit instabilem Finanzsystem laufen derweil Gefahr, dass die Bürger durch den Kauf von CBDCs grosse Geldmengen von den Banken abziehen und so letztlich einen Zinsschock auslösen könnten. Auch die Gefahr von Cyberangriffen ist nicht zu unterschätzen. Die grösste Gefahr digitaler Zentralbankwährungen birgt jedoch die staatliche Kontrolle privater Transaktionen: Die Drohung der iranischen Behörden Konten unverschleierter Frauen einzufrieren sowie Beschränkungen von Bargeldabhebungen in Nigeria können, wie CoinDesk schreibt, als Beispiele für einen missbräuchlichen, rein politisch motivierten Eingriff in private Geldgeschäfte herangezogen werden.

US-Senatorin Cynthia Lummis, die sich in Sachen Kryptoregulierung in den USA engagiert, äusserte etwa gegenüber CoinDesk, dass sie es für sinnvoll erachte, wenn CBDCs auf Grosskunden, Zentralbanken und staatliche Akteure beschränkt würden. "In China geht der digitale Yuan direkt an den Verbraucher. Er ist auch ein Mittel zur Überwachung. Wir wollen kein auf Dollar lautendes CBDC, das als Mittel zur Überwachung eingesetzt werden könnte", so Cynthia Lummis. Aber darüber hinaus sorgen vor allem in funktionierenden demokratischen Systemen der Datenschutz und die Wahrung/Verletzung der Privatsphäre für Diskussionen.



Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Comdas / Shutterstock.com,Dkoi / Shutterstock.com
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