Gratwanderung von Fed & Co. |
18.09.2022 16:27:00
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Expertenmeinung: Die Geldpolitik der Fed wird Aktien- und Kryptoanleger hart treffen
Die starke Inflation hat die Währungshüter zum Handeln gezwungen: Die Zeit der Niedrigzinspolitik ist vorbei, stattdessen nimmt die quantitative Straffung Fahrt auf. Für Aktien- und Kryptoanleger hat das Folgen.
• Zinswende und quantitative Straffung haben Aktien und Kryptos zugesetzt
• Gratwanderung für Zentralbanken
In Zeiten der Corona-Pandemie haben Zentralbanken wie die Federal Reserve in den USA eine Politik der niedrigen Leitzinsen und quantitativer Lockerungen verfolgt. Die Märkte wurden auf diesem Weg mit Geld geflutet, Aktien, Kryptowährungen und andere Anlagen haben massiven Zulauf und damit verbunden grosse Wertsteigerungen erfahren. Doch der Wind hat gedreht: Ein massiver Anstieg der Verbraucherpreise hat die Hüter der Geldpolitik zum Umdenken gezwungen. Schon vor Monaten hat die US-Notenbank die Zinswende eingeläutet und die Leitzinsen in teils recht deutlichen Schritten angehoben. Zeitgleich wurde der Bilanzabbau forciert, durch quantitative Straffung will die Fed die Geldmenge reduzieren. Zeitgleich sollen höhere Leitzinsen die Inflation bekämpfen.
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Will die Fed, dass Aktien und Kryptowährungen an Wert verlieren?
Wie in Zeiten quantitativer Lockerungen finanzielle Assets an Wert gewinnen, sorgen gegensätzliche Massnahmen dafür, dass dem Markt Geld entzogen wird. Statt also weiter in Aktien zu investieren, ziehen Anleger ihr Geld zunehmend aus dem Markt ab, Aktienanlagen verlieren an Wert. "Basierend auf der starken linearen Beziehung zwischen der quantitativen Lockerung und den Renditen des S&P 500 von 2010 bis 2019 würde eine quantitative Straffung bis 2023 einen zusätzlichen Rückgang des S&P 500 um 7 Prozentpunkte bedeuten", zitiert "Cash" Savita Subramanian, Aktien-Strategin bei der Bank of America.
Die Folgen der veränderten Geldpolitik der US-Notenbank sind bereits jetzt deutlich zu sehen: Seit Jahresstart hat der US-Leitindex Dow Jones Industrial fast 15 Prozent an Wert verloren, für den Techwerteindex NASDAQ Composite ging es im gleichen Zeitraum sogar um rund 26 Prozent abwärts.
Auch an der Kryptofront ging es in diesem Jahr massiv abwärts. Kryptowährungen korrelieren mehr und mehr mit den Aktienmärkten, so dass Bitcoin & Co. im Einklang mit den Finanzmärkten massiv an Wert eingebüsst haben. Hinzu kamen noch Asset-spezifische Belastungsfaktoren, die den Abwärtstrend am Kryptomarkt zusätzlich deutlich verstärkten. Für den Bitcoin ging es infolge dieser ungünstigen Gemengelage im bisherigen Jahresverlauf um 57 Prozent abwärts, Altcoins wie Ethereum und Ripple haben sich in ähnlichem Mass verbilligt.
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"Umgekehrten Vermögenseffekt erzeugen"
"Es ist klar, dass die Fed strengere finanzielle Bedingungen sehen möchte, zu denen auch niedrigere Aktienkurse gehören", schrieb Brian Overby, Senior Markets Strategist bei Ally, in einer Notiz, aus der Coindesk zitiert.
Und auch Jim Bianco, der Chef von Bianco Research, glaubt daran, dass die US-Währungshüter den Wert von Aktien und Co. bewusst niedriger sehen möchten: "Die Fed will einen umgekehrten Vermögenseffekt erzeugen und Menschen, die Vermögenswerte besitzen, dazu bringen, einige ihrer Kaufgewohnheiten zu überdenken und möglicherweise die Nachfrage zu verlangsamen", heisst es bei Coindesk weiter. Dies sei allerdings ein gefährliches Spiel. "Man will, dass der Markt untergeht, aber man musst vorsichtig sein, denn wenn man alle dazu bringt, sich zurückzuziehen […] muss man aufpassen, dass das nicht zu einer Flucht wird".
Notenbanken auf einem schmalen Grat
Tatsächlich ist die Fed - wie alle Zentralbanken - auf einem schmalen Grat unterwegs. Preisstabilität ist ein wichtiges Kernaufgabengebiet der Währungshüter, gleichzeitig müssen Federal Reserve & Co. aber vermeiden, den Konjunkturmotor abzuwürgen und damit eine Rezession zu riskieren.
Ob die Notenbanken aber tatsächlich darauf abzielen, Aktien und Kryptwährungen im Wert empfindlich zu schwächen oder das als Effekt ihrer Handlungen billigend in Kauf nehmen, bleibt sicher ein Diskussionsgegenstand am Markt.
Redaktion finanzen.ch
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