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Hype verflogen 23.04.2023 16:42:00

Investitionsdilemma bei grossen Tech-, Medien- und Telekommunikationsunternehmen: Investitionen in Metaverse-Strategien gehen zurück

Investitionsdilemma bei grossen Tech-, Medien- und Telekommunikationsunternehmen: Investitionen in Metaverse-Strategien gehen zurück

Das Metaverse bleibt in der Unternehmenswelt weiterhin ein Thema, auch wenn der erste Hype längst verflogen ist. Grosse Unternehmen wie Meta, die hohe Summen in das Metaverse gesteckt haben, warten nach wie vor darauf, dass sich diese Investition auszahlt. Auch Führungskräfte aus den Bereichen Tech, Medien und Telekommunikation zeigen sich in einer Umfrage aktuell skeptisch, sehen aber ein Potenzial des Metaverse in einigen Jahren.

• Umfrage zum Metaverse unter Führungskräften aus den Bereichen Tech, Medien und Telekommunikation
• Mehrheit investiert aktuell kaum oder gar nicht ins Metaverse
• Hoffnung auf positive Auswirkungen des Metaverse auf Geschäftsentwicklung besteht dennoch

Das Beratungsunternehmen KPMG hat Ende 2022 eine Umfrage in Auftrag gegeben, um herauszufinden, wie Führungskräfte aus den Bereichen Tech, Medien und Telekommunikation (TMT) das Potenzial des Metaverse einschätzen und wie stark ihre Firmen bereits in diesem Bereich investiert sind. Befragt wurden dazu 767 Führungskräfte aus 13 Ländern, deren Unternehmen mindestens über einen Jahresumsatz von 250 Millionen US-Dollar verfügen. Die Ergebnisse, die nun veröffentlicht wurden, dürften für das Beratungsunternehmen, das laut "Nasdaq" im Metaverse eine grosse Chance sieht und 2022 selbst einen zweistelligen Millionenbetrag in einen "Metaverse Collaboration Hub" investiert hat, allerdings eher ernüchternd ausgefallen sein. Denn viele der Befragten bemängeln das Fehlen erfolgreicher Anwendungsfälle für das Metaversum und zeigen sich aktuell nicht bereit, viel Geld dafür auszugeben.

Hohe Skepsis bezüglich Metaverse unter Führungskräften aus Tech, Medien und Telekommunikation

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Rund 70 Prozent der Befragten hätten angegeben, dass ihr Unternehmen weniger als fünf Prozent des Technologie-Budgets für 2023 in das Metaverse investiert, heisst es in einem Bericht zu den Umfrageergebnissen, der auf der Webseite von KPMG veröffentlicht wurde. Ausserdem hätten 27 Prozent der Umfrageteilnehmer gesagt, dass bei ihnen gar keine Mittel für das Metaverse aufgewendet würden. Ob diese 27 Prozent jedoch eine eigene Gruppe darstellen oder in den 70 Prozent der Unternehmen mit geringen Investitionen enthalten sind, ist aus dem KPMG-Bericht nicht ersichtlich. Klar wird allerdings, dass die Mehrheit der teilnehmenden Unternehmen aktuell nicht viel Geld in die neue Technologie stecken will.

Dazu passt auch, dass 27 Prozent der Umfrageteilnehmer angaben, das Metaverse sei "ein unerreichbarer Wunschtraum". In der Kategorie, in der die Umfrageteilnehmer ihre Meinung zur neuen Technologie angeben sollten und Mehrfachnennungen möglich waren, bezeichneten ausserdem 20 Prozent der Befragten das Metaverse als "eine Modeerscheinung, die ihrem Hype nie gerecht werden wird" und 59 Prozent sagten, dass das Metaverse zwar vielversprechend sei, aber weitere Entwicklung und Verbesserung benötige. Allerdings gingen ebenfalls 59 Prozent davon aus, dass das Metaverse "einen riesigen Einfluss auf Konsumenten und Unternehmen" haben werde. Nur 30 Prozent waren hingegen der Meinung, dass es "die Zukunft der menschlichen Interaktion" darstelle.

Insgesamt bleibt die Skepsis also eher gross, weshalb laut KPMG-Umfrage auch fast die Hälfte der Befragten angab, dass ihre Unternehmen "entweder 'beobachten und abwarten' oder den langfristigen Geschäftswert einschätzen würden, bevor sie grössere Investitionen tätigen". Auf die Frage nach dem Hinderungsgrund für das Verfolgen einer Metaverse-Strategie, sagten 40 Prozent der Befragten, es fehle an erfolgreichen Anwendungsfällen, um einen Return on Investment für das Metaversum aufzuzeigen. Ausserdem wurden hohe Kosten, der Mangel an passender Technologie oder an entsprechend qualifizierten Mitarbeitern genannt.

Strahlendere Zukunft für das Metaverse? Mehrheit will Investitionen erhöhen oder aufrechterhalten

"Die Mehrheit der an unserer Umfrage teilnehmenden TMT-Führungskräfte ist der Meinung, dass das Metaversum noch einige Jahre davon entfernt ist, ein florierendes kommerzielles Ökosystem zu werden", fasst KPMG die Umfrageergebnisse zusammen. Tatsächlich zeigten sich die TMT-Führungskräfte bei der Frage nach Metaverse-Investitionen ihrer Unternehmen in der nahen Zukunft anscheinend offener, Geld in die Technologie zu stecken. So hätten 84 Prozent der Befragten angegeben, dass sie ihre Investitionen in das Metaverse in fünf bis zehn Jahren erhöhen oder aufrechterhalten wollen. Laut KPMG sagten sogar "erstaunliche 92 Prozent [...], dass sie planen, ihre Investitionen in zwei bis vier Jahren zu erhöhen oder aufrechtzuerhalten". Allerdings ist der Präsentation keine genauere Aufschlüsselung zu entnehmen, so dass nicht klar wird, wie viele Unternehmen tatsächlich zukünftig mehr Geld für das Metaverse ausgeben wollen und von welchem aktuellen Niveau aus die Steigerung stattfinden dürfte. Immerhin: Nur wenige der Befragten hätten angegeben, ihre Investitionen ins Metaversum zu reduzieren, so KPMG.

Die Unternehmen aus den Bereichen Tech, Medien und Telekommunikation würden laut KPMG zögern, zu früh zu viel Geld für das Metaverse auszugeben - und befänden sich somit in einem Investitionsdilemma. "Für TMT-Unternehmen ergibt sich daraus das klassische Investitionsdilemma: Wo und wie viel investieren, um nicht von einem Metaverse-Pionier überrumpelt zu werden, aber auch um die Wahrscheinlichkeit zu minimieren, dass Gelder in Projekte gesteckt werden, die überflüssig werden", schreibt Mark Gibson von KPMG. Auch die Erstellung eines Business Case, um eine Metaverse-Strategie besser umzusetzen, steht laut dem Beratungsunternehmen nur bei 34 Prozent der Befragten als wichtiger nächster Schritt auf der Agenda.

Dabei gebe es unter den befragten Führungskräften durchaus Hoffnungen, dass das Metaverse Mehrwert für ihr Unternehmen schaffen könne, so KPMG. "Die Befragten sehen die grössten erwarteten Vorteile in höheren Umsätzen und Gewinnmargen, niedrigeren Betriebskosten und einer Verlagerung von kostspieligen stationären Geschäften zu virtuellen Point-of-Sale-Transaktionen. Sie hoffen auch, dass die Interaktion über das Metaverse das Kundenerlebnis verbessern und ihre Marken stärken kann", heisst es in dem Bericht. Tatsächlich gaben 61 Prozent der Befragten an, dass für sie ein Erfolg mit dem Metaverse bedeuten würde, dass ihr Unternehmen mehr Umsatz generiert. Als weitere Top-Antworten auf die Frage "Wie würde ein Erfolg mit dem Metaverse für Ihr Unternehmen aussehen" folgen auf Platz zwei höhere Gewinnmargen bzw. niedrigere Betriebskosten mit 55 Prozent und auf Platz drei ein Ruf als führende Marke an der Spitze der Metaverse-Technologie mit 47 Prozent. Ob das Metaverse das Potenzial zur Erreichung dieser Ziele aber tatsächlich mitbringt, wird sich in Zukunft erst noch zeigen müssen.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: PopTika / Shutterstock.com
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