Merkwürdige Aktivitäten |
15.07.2021 23:32:00
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Kryptoplattform-Gründer womöglich mit Bitcoins im Milliardenwert auf der Flucht
Die beiden Gründer-Brüder der Kryptoplattform Africrypt stehen in Verdacht, mit Bitcoins in Milliardenhöhe verschwunden zu sein.
• Bitcoin verschwunden
• Anwälte der Brüder meldeten den Vorfall
Auch Anwälte erreichen die Brüder nicht
Die Gründer der südafrikanischen Kryptowährungs-Investitionsplattform Africrypt sind mehreren Berichten zufolge zusammen mit Bitcoins im Wert von 3,6 Milliarden US-Dollar verschwunden. Das Wall Street Journal berichtet unterdessen unter Berufung auf eine Schätzung des ältesten Brudes über Bitcoins im Wert von 200 Millionen US-Dollar, die die Firma verwaltet haben soll. Während der genaue Wert des BTC-Vermögens noch unklar ist, scheint sich aber immer mehr abzuzeichnen, dass die beiden Brüder sich tatsächlich mit den Coins abgesetzt haben.
Bekannt ist bislang, dass die Anwaltskanzlei Hanekom Attorneys in Kapstadt die Brüder Ameer und Raees Cajee nicht ausfindig machen konnte. Dies berichtete Bloomberg zuletzt und fügte hinzu, dass nicht nur die Anrufe bei den Cajee-Brüdern unbeantwortet blieben, sondern auch die Website des Unternehmens ausgefallen beziehungsweise nicht erreichbar sei. Die Anwälte hätten derweil bereits die Behörden informiert und auch die Börsen weltweit benachrichtigt und um Meldung gebeten, falls jemand versuche, die Münzen umzutauschen.
Die Geschehnisse im Vorfeld
Doch laut Bloomberg gab es schon im Vorfeld des Verschwindens der Brüder einige merkwürdige Aktivitäten. So informierte das Africrypt-Gründungsmitglied Ameer Cajee im April die Anleger darüber, dass die Kryptoplattform Opfer eines Hackerangriffs geworden sei. Cajee soll den Anlegern auch geraten haben, den Vorfall nicht den Behörden zu melden, da dies die Wiedereinziehung der Gelder verlangsamen würde, kurz danach war die Africrypt-Seite nicht mehr erreichbar.
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Mehrere skeptische Investoren riefen daraufhin die Anwaltskanzlei Hanekom Attorneys an, während einige weniger geduldige Anleger bereits ein Liquidationsverfahren gegen Africrypt einleiteten. Die Anwälte stellten daraufhin eine eigene Untersuchung an und erklärten gegenüber Bloomberg, dass sie bereits zu diesem Zeitpunkt herausgefunden hätten, dass Mitarbeiter des Unternehmens sieben Tage vor dem mutmasslichen Hack den Zugriff auf Back-End-Plattformen verloren hatten.
Bedingungen in Südafrika erschweren Ermittlungen
Für die Behörden wird es schwierig, das Verschwinden der beiden Brüder zu untersuchen, da es ihnen untersagt ist, zusätzlich eine förmliche Untersuchung einzuleiten. Grund dafür sind die gesetzlichen Regelungen, denn nach südafrikanischem Recht gelten Kryptowährungsanlagen bislang nicht als Finanzprodukte. In einer öffentlichen Stellungnahme erklärte die South African Financial Sector Conduct Authority (FSCA), in deren Zuständigkeitsbereich Finanzbetrug eigentlich fällt, dass gegen Africrypt Beschwerden eingegangen seien und man derzeit prüfe, ob das Unternehmen tatsächlich ein Finanzprodukt oder eine Finanzdienstleistung angeboten hatte. Dieser Punkt ist elementar für den Fortgang der Ermittlungen, denn sollte dies der Fall gewesen sein, hätte Africrypt eine Registrierung bei der Regulierungsbehörde vornehmen müssen - was allerdings nicht erfolgt ist. "Zu diesem Zeitpunkt haben wir nur Beweise für Krypto-Asset-Transaktionen gefunden. Derzeit sind Krypto-Assets in Südafrika nicht durch ein Gesetz zum Finanzsektor reguliert und folglich ist die FSCA nicht in der Lage, regulatorische Massnahmen zu ergreifen.", so die Behörde weiter.
Isabell Tonnius / Redaktion finanzen.ch
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