Mehr Geld als erwartet |
01.12.2022 22:38:00
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Nach FTX-Pleite bangen Anleger: Geldreserven jedoch offenbar höher als gedacht
Die Pleite der Krypto-Börse FTX hat Anleger und Investoren tief erschüttert. Doch nun gibt es offenbar gute Nachrichten: Aus dem Konkursantrag geht hervor, dass das Unternehmen über eine überraschend hohe Menge an Barreserven verfügt.
• Allein 400 Millionen US-Dollar bei Alameda Research
• Schuldenlücke dennoch hoch
Das Beratungsunternehmen Alvarez & Marsal North America hat ein Gerichtsdokument eingereicht, in dem ein überraschend hoher Cash-Bestand für FTX ausgewiesen wird. Insgesamt soll die Firmengruppe von Sam Bankman-Fried über Barreserven in Höhe von 1,24 Milliarden US-Dollar verfügen, wie aus der Aufstellung mit dem Stand 20. November 2022 hervor geht. In dem Dokument ist die Rede davon, dass es "wesentlich höhere Barguthaben" gebe, "als die Schuldner per Mittwoch, dem 16. November, belegen konnten".
Demnach soll allein die Trading-Gesellschaft Alameda Research über einen Bargeldbestand von 401 Millionen US-Dollar verfügen, die Barreserven der Derivateplattform LedgerX sollen sich auf 303,4 Millionen US-Dollar belaufen. Der drittgrösste Saldo wurde demnach bei der japanischen Einheit der Kryptobörse, FTX Japan, gefunden: Hier sollen die Cashbestände bei 171,7 Millionen US-Dollar liegen. Edgar Mosley, der Geschäftsführer der FTX-Beratungsfirma, erklärte im Rahmen des Dokuments, dass die Barreserven von FTX und diversen Töchtern bei Banken und anderen Kreditinstituten gehalten würden.
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Lücke trotzdem gross
Obwohl das Barvermögen der weit verzweigten FTX-Gruppe damit über den Erwartungen liegt, reicht es dennoch nicht, um die Verbindlichkeiten des Pleite-Unternehmens abzudecken. Insgesamt belaufen sich die Schulden der FTX-Gruppe auf rund 3,1 Milliarden US-Dollar bei den 50 grössten ungesicherten Gläubigern, wie aus früheren Insolvenzdokumenten hervor geht.
Um die Schulden zu bedienen, müsste also eine Lücke von mindestens 1,86 Milliarden US-Dollar geschlossen werden. Ex-Chef und Gründer von FTX, Sam Bankman-Fried, hatte nach dem offiziellen Insolvenzantrag vom 11. November erklärt, er verhandle mit Investoren über eine Rettung des Unternehmens. Die neu eingesetzte Führungsriege rund um John J. Ray hat öffentlich aber erklärt, Sam Bankman-Fried sei nicht mehr Teil des Unternehmens und spreche daher auch nicht im Namen der Kryptobörse. Das würde auch mögliche Verhandlungen um eine Rettung von FTX durch Bankman-Fried ad absurdum führen.
Stattdessen formulierte Ray seinerseits starke Kritik am Geschäftsgebaren der ehemaligen FTX-Führung. "Noch nie in meiner beruflichen Laufbahn habe ich ein derartiges Versagen der Unternehmenskontrolle und ein derartiges Fehlen vertrauenswürdiger Finanzinformationen erlebt wie in diesem Fall", betonte John J. Ray in einem Schreiben an das US-Insolvenzgericht in Delaware. Barmittel oder Barkonten des Unternehmens seien nicht ausreichend kontrolliert worden, die Buchhaltung nannte er "mangelhaft".
Das würde erklären, wieso die FTX-Angaben über die vorhandenen Barmittel der FTX-Gruppe von denen abweichen, die die Beratungsfirma Alvarez & Marsal North America gefunden haben will.
Schuldnerzahl wohl noch deutlich grösser
Unklar ist, wie viele Menschen und Institutionen tatsächlich von der FTX-Insolvenz finanziell betroffen sind. Zu den 50 grössten Schuldnern dürften noch zahlreiche weitere dazukommen. Im Insolvenzantrag ist die Rede von "hundertausend Gläubigern", tatsächlich könnte es aber "mehr als eine Million Gläubiger in diesen Chapter 11-Fällen geben", die Gesamtschulden könnten sich auf über 10 Milliarden US-Dollar belaufen.
Redaktion finanzen.ch
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