Sorgfaltspflicht verletzt |
10.04.2023 16:27:00
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Sammelklage gegen Influencer der insolventen Kryptobörse FTX: Kläger fordern Schadensersatz in Milliardenhöhe
Im November wurde der Kryptomarkt von der FTX-Pleite erschüttert. Nun wurden mehrere YouTube-Influencer wegen ihrer Werbung für die ehemals zweitgrösste Kryptobörse der Welt verklagt. Die Kläger fordern über eine Milliarde US-Dollar Schadenersatz.
• Sammelklage gegen YouTuber wegen Betrugswerbung
• Vergütungen nicht offengelegt
Anfang November 2022 war ans Licht gekommen, dass FTX heimlich Kundeneinlagen an das Schwesterunternehmen Alameda Research durchreichte. Verunsicherte FTX-Kunden zogen daraufhin Kapital in Milliardenhöhe ab, weshalb Sam Bankman-Fried (SBF), der Gründer von FTX und zu diesem Zeitpunkt auch noch CEO des Unternehmens, am 11. November in den USA einen Insolvenzantrag für FTX stellen musste. Bei Alameda handelt es sich um ein ebenfalls von SBF gegründetes und mittlerweile auch insolventes Handelshaus.
Sammelklage gegen FTX-Krypto-Influencer
Geschädigte Investoren haben in diesem Zusammenhang bereits mehrere Prominente wie etwa Ex-NFL-Quarterback Tom Brady, Supermodel Gisele Bündchen und den Komiker Larry David wegen angeblicher Krypto-Betrugswerbung verklagt. Dem folgt nun eine neue Sammelklage gegen Influencer, die FTX vor seinem Zusammenbruch im November letzten Jahres unterstützt haben. Gefordert wird "mehr als 1'000'000'000 US-Dollar" Schadenersatz.
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Den Beklagten - acht YouTubern, darunter der BitBoy Crypto-Schöpfer Ben Armstrong, ausserdem die Agentur, die für die FTX-Werbung zuständig war, sowie deren Geschäftsführer - wird vorgeworfen, ihre Follower auf der Videoplattform zu Investitionen ermutigt und FTX als "sichere" Plattform dargestellt zu haben. Dafür seien sie von FTX bezahlt worden, hätten aber nicht offengelegt, dass sie dafür Vergütungen erhalten haben.
Countersuit coming. The lawyers on this case can’t possibly be more stupid. I’ve never had contact with anyone at FTX and never even had a reflink.
- Ben Armstrong (@Bitboy_Crypto) March 16, 2023
Show me you are dumb without telling me you are dumb.
I’m going to roast these Low IQ plebs and their lawyers https://t.co/1y2ct85vFq
In der Schadensersatzklage, die am 15. März beim Bundesgericht in Miami (Florida) eingereicht wurde, heisst es laut Cointelegraph: "Obwohl die FTX […] fürstlich dafür bezahlt hat, dass diese ihre Marke bewerben und ihre Follower zu Investitionen anregen, haben die Beklagten weder die Art noch den Umfang ihrer Werbedeals und der Bezahlung offengelegt, und sind auch nicht ihrer Sorgfaltspflicht nachgekommen." Weiter heisst es darin, dass den Klägern Verluste durch den Erwerb dieser "nicht registrierten Wertpapiere" entstanden seien, welche von den Beklagten zu ihrem eigenen finanziellen Vorteil und dem der FTX beworben wurden.
Zentrale Rolle der YouTuber
Ausserdem wird in der Klage die zentrale Rolle der Influencer hervorgehoben: So seien die Beklagten für Schäden aufgrund ihrer "Falschdarstellungen und Auslassungen in Bezug auf die FTX-Plattform" verantwortlich, zitiert Coinphony aus der Klage. Und weiter heisst es demnach darin: "FTX hätte ohne den massiven Einfluss dieser Influencer, die die betrügerische FTX-Plattform für nicht offengelegte Zahlungen von Zehntausenden von Dollar bis zu Bestechungsgeldern in Höhe von mehreren Millionen Dollar hochgespielt haben, nicht zu so grossen Höhen aufsteigen können".
Warnung der SEC
Konkret geht es bei der nun eingereichten Sammelklage um Werbung für die von FTX angebotenen YBA-Konten (Yield Bearing Accounts), bei denen Kunden auf Kryptowährungen und Fiateinlagen eine Rendite erhalten konnten. Doch wie nun in der Klage argumentiert wird, hat die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC bereits im Jahr 2017 gewarnt, dass Zinsertragskonten als Wertpapiere eingestuft werden könnten, und dass Personen, die für diese werben sich somit der Werbung für unregistrierten Wertpapierhandel schuldig machen könnten.
Wie ernst dies die SEC meint, zeigte sie 2022, als sie ein Bussgeld gegen Reality-Star Kim Kardashian verhängte, weil diese nicht offengelegt hatte, dass sie für das Bewerben eines Kryptounternehmens bezahlt wurde.
Redaktion finanzen.ch
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